Informationssystem zu Sammlungen und Museen
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Ethnographische Sammlung*

Allgemein
BezeichnungEthnographische Sammlung*
Besonderer Status*Nicht mehr an Universität
UniversitätAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg
UniversitätsortFreiburg (Breisgau)
Museums- und SammlungsartEthnologie & Kulturanthropologie
Museums- und SammlungsformHistorische Sammlung
SammlungsschwerpunktAfrikanistik · Biologie · Ethnologie
Externe Links
AdresseMuseum Natur und Mensch
Städtische Museen Freiburg
Gerberau 32
79098 Freiburg i. Br. 
KontaktNicole Landmann-Burghart
Nicole.Landmann-Burghart@stadt.freiburg.de
Telefon: +49 (0) 761 201 2540
BeschreibungSeit 1904 befindet sich die Ethnographische Sammlung der Universität Freiburg als Dauerleihgabe am früheren Adelhausermuseum für Natur- und Völkerkunde, dem heutigen Naturmuseum und Ethnologische Sammlung der Städtischen Museen Freiburg.

Die geographischen Schwerpunkte dieser bedeutenden historischen Sammlung mit ihren ca. 2.000 Objekten bildet Afrika und Ozeanien. 
Stand der InformationenMai 2022
  
Bestände
Objektgruppen
Bedeutende TeilbeständeEs gibt keine Informationen zu Teilbeständen.
  
Geschichte
Ereignisse
  • Zwischen 1860 und 1865 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
  • 1904 Beendung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDer Beginn der Sammlung wird in die Zeit zwischen 1860 und 1865 datiert. Im Protokoll der Sitzung des Senats der Universität vom 21. November 1866 findet sich die Notiz, dass der Professor der Mineralogie und Geologie Heinrich Fischer (1817-1886), die Mitglieder informiert habe, dass Prof. Alexander Ecker (1816-1887), ein Anatom und führender Anthropologe seiner Zeit, seit langem begonnen habe, Materialien für eine zu gründende archäologische und ethnographische Sammlung der Universität anzulegen. Beide sind bereit, diese Sammlung der Universität anzubieten. Ecker hatte seine Schenkung, die zum einen aus Schädeln verschiedener Ethnien, denen damals für die Rassensystematik große Bedeutung beigemessen wurde, zum andern aus prähistorischen Fundgut z.B. aus Pfahlbausiedlungen, bestand, inventarisiert und für den Druck in einer Reihe "Die anthropologischen Sammlungen Deutschlands" vorbereitet. Fischer steuerte das Kapitel über die ethnographische Sammlung bei. Zu den 453 Objekten, welche bei Drucklegung 1878 vorhanden waren, gingen gerade noch weitere Stücke aus Ägypten ein.

Im Jahre 1881 wurde die Festschrift "Die Universität Freiburg seit dem Regierungsantritt seiner königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden" herausgegeben. Fischer verfasste im Kapitel über das Museum für Urgeschichte und Ethnographie wieder den Teil über die völkerkundlichen Bestände. Dabei hob er besonders den Zugang einer beachtlichen Sammlung von 560 Ethnographika aus Ägypten und dem Sudan hervor. A. Vogt, der lange in Südaustralien als Arzt gelebt hatte, gab eine Kollektion von australischen und ozeanischen Ethnographika hinzu. Wie bei vielen der älteren deutschen völkerkundlichen Museen, reichen die Anfänge weit vor die Epoche kolonialer Expansion zurück. Im Großherzogtum Baden gab es zu Beginn der universitären Sammlung noch keine kolonialen Ambitionen, für welche die Ethnologie irgendwie nutzbar zu machen gewesen wären.

Fischers Schenkung bestand 1867 meist aus Steinobjekten, wie es seiner Spezialisierung entsprach. Er beschäftigte sich jahrelang mit Nephrit und Jadeit. Dafür brauchte er nicht nur Handstücke für die mineralogischen Analysen, sondern auch Werkzeuge oder Schmuck für seine Untersuchung über die Herstellung und Verwendung, besonders bei außereuropäischen Völkern.

In enger Verknüpfung von beiden Fächern ist auch einer der letzten Doktoranden von Fischer einzuordnen: Otto Schoetensack (1850-1912. Seine Freiburger Dissertation beeindruckte Rudolf Virchow (1821-1902), der sie in die Zeitschrift für Ethnologie aufnahm. 1887 wurde der Bestand durch Zugänge von Java und den nordamerikanischen Indianern erweitert. Nach Fischers Tod übernahmen der Geologe Gustav Steinmann (1856-1929) und der Anatom Robert Wiedersheim (1848-1923) das Direktorium; Schoetensack blieb Sammlungs-Assistent bis er sich in Heidelberg für Mineralogie habilitierte. Auf ihn folgte Ernst Große (1862-1927). Große hatte nach einem Studium in Berlin, München und Heidelberg in Halle im Fach Philosophie promoviert und sich danach 1889 in Freiburg habilitiert. Nach fünf Jahren als Privatdozent, in denen er sowohl Philosophie wie Ethnologie lehrte, wurde er 1894 zum Professor der beiden Fächer ernannt. Schon bald nach seiner Habilitation hatte er als Nachfolger Schoetensacks die Betreuung der ethnographischen Universitätssammlung übernommen.

So wie sich der Anfang der völkerkundlichen Universitäts-Sammlung an der Person von Alexander Ecker festmachen lässt, so auch das Ende an der Person von Gustav Steinmann (1856-1929). Er war nach dem Tode von Heinrich Fischer für zehn Jahre dessen Nachfolger als Professor der Mineralogie, gleichzeitig von 1886 bis 1906 für Geologie und Paläontologie, Fächer, die damals zur Philosophischen Fakultät gehörten. Er gehörte schon früh zu den Befürwortern eines Museumszusammenschlusses, anders als sein Direktoriumskollege Robert Wiedersheim (1848-1923). Im März 1895 hatte eine kurze Meldung in der Lokalzeitung, wonach im Stadtrat ein Antrag auf Bewilligung eines Aversums zur Gründung eines Museums für Mineralogie, Botanik, Zoologie und Ethnographie behandelt werden solle, die Aufmerksamkeit sowohl Großes als auch Wiedersheims erregt. In der Folge wurden aus dem universitätseigenen prähistorisch-ethnographischen Museum die Ethnographika - 2.022 Objekte - an das Städtische Museum abgegeben.

Adelhausermuseum Natur- und Völkerkunde (Text nach Rolf Herzog) 
  
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