Show allAkademisches Museum*
General
Name | Akademisches Museum* |
Special Status | *Terminated |
University | Georg-August-Universität Göttingen |
Location of University | Göttingen |
Museum and Collection Type | Cultural History & Art |
Museum and Collection Form | Museum |
Subjects | Anatomy · Ethnology · Art · History of Art · Medicine · History of Medicine · Numismatics · Osteology · History of Universities |
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Description | Der Physiker Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) schrieb 1779 über das "Königlich Academische Museum" und bezeichnete es als das erste richtige Museum in Deutschland, vermutlich sogar von ganz Europa. Die Grundidee des Museumskonzeptes entsprach schon weitestgehend dem heutigen wissenschaftlichen Anspruch. Die Einrichtung hatte zum Ziel, der Lehre sowie der Forschung Material zur Verfügung zu stellen. Neu war auch die systematische Aufbereitung der Sammlungen; es ging nicht mehr darum, sie so im Raum aufzustellen, dass ein möglichst exotisches Bild entsteht, sondern sie geordnet und katalogisiert zu präsentieren. Die Aufteilung des Museums in eine Naturalien- und eine Kunstabteilung mag den heutigen Maßstäben nicht entsprechen, ändert aber an der Modernität der Einrichtung nichts. Die Sammlungsbestände des ehemaligen, 1773 gegründeten Akademischen Museums der Göttinger Universität werden heute als Einzel- bzw. Teilsammlungen von den entsprechenden fachspezifischen Universitätsinstitutionen betreut. Das Museum vereinte damals eine Mineraliensammlung, die von Samuel Christian Hollmann (1696-1787) zusammengetragen wurde, ein Naturalienkabinett von Christian Wilhelm Buettner (1716-1801), eine Gemäldesammlung von Johann Wilhelm Zschorn (1714-1795), eine Sammlung von rund 10.000 Holzschnitten, Kupferstichen und Handzeichnungen des Frankfurter Patriziers Johann Friedrich von Uffenbach (1687-1769), die natur- und völkerkundliche Sammlung von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) und die Stiftungen des Freiherrn Georg Thomas von Asch (1729-1807) aus Russland. Zudem war die Sammlung noch ergänzt durch eine ethnologische Sammlung der Weltreisenden James Cook (1728-1779), Georg Adam Forster (1754-1794) und Reinhold Forster (1729-1798). |
Other | Johann Stephan Pütters beschreibt in seinem "Versuch einer academischen Gelehrtengeschichte von der Georg-August-Universität zu Göttingen", Teil 1 (S. 232-240), das Museum und dessen Aufbau bzw. Bestände ausführlich. Die einzelnen Sammlungen des ehemaligen Akademischen Museums sind ebenfalls über diese Datenbank abrufbar. |
Last Update | März 2008 |
Holdings
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History
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History | Im Jahre 1773 wurde das Königliche Akademische Museum gegründet, das 1796 seinen Platz im südwestlichen Teil des Komplexes der Universitätsbibliothek fand. Dieser Gebäudeteil, der Trakt eines ehemaligen Dominikanerkloster, des so genanten Paulinerklosters am Papendiek, erhielt deshalb die Bezeichnung Museumsflügel. Drei Jahre zuvor war hier bereits das Physikalische Kabinett eingerichtet worden, die spätere Arbeitsstätte von Wilhelm Eduard Weber (1804-1891). Das Museumsgebäude wurde im Jahre 1878 abgebrochen, um Platz für den neuen Flügel der Bibliothek an der Prinzenstraße zu schaffen. Bis in die 1840er Jahre bildeten die Naturalien- und Kunstabteilung des Museums eine räumliche und organisatorische Einheit. Danach zerfiel das Museum aufgrund der Ausfächerung und Ausdifferenzierung der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen. Die Sammlungsbestände wurden getrennt und den jeweiligen Fakultäten angegliedert. Das Museum ist weniger aus Ankäufen als vielmehr aus Stiftungen und Schenkungen hervorgegangen. Der Charakter der Sammlungsobjekte entspricht daher auch weniger dem Verlangen nach Prunk als vielmehr dem Dienst an Forschung und Lehre – was nicht für alle Sammlungen an anderen Universitäten zu jener Zeit selbstverständlich war. Den Grundstock für das Museum bildeten drei Sammlungen: Die Mineraliensammlung von Samuel Christian Hollmann (1696-1787), das Naturalienkabinett von Christian Wilhelm Buettner (1716-1801), das lange Zeit das Gesamtbild des Museums prägte und die enzyklopädisch angelegte Sammlung des Frankfurter Patriziers Johann Friedrich von Uffenbach (1687-1769), die letztendlich den Grundstock für die Kunstabteilung bildete. Dann folgten regelmäßige Zuwendungen bis ins 19. Jahrhundert hinein. Vor allem Georg Thomas von Asch (1729-1807), ein deutschstämmiger Stabsarzt, der im zarischen Herr diente und eng mit der Göttinger Universität verbunden blieb, sandte im Laufe von dreißig Jahren sehr viele Objekte nach Göttingen. Die hauptsächlich aus der zarischen Einflusshemisphäre stammenden Objekte vereinten verschiedene Disziplinen. So kamen Handschriften, Münzen und Medaillen, Bücher, Karten, Stiche, Fossilien und Pflanzensamen nach Göttingen. 1782 erhielt das Museum rund 350 Objekte des britischen Seefahrers und Weltumseglers James Cook (1728-1779). Die Einmaligkeit dieser Sammlung war den meisten Betrachtern durchaus bewusst. Zu dieser Sammlung gehörten Jagdwaffen, Kult- und Gebrauchsgegenstände, Kleidungsstücke, Haushaltsgeräte sowie Musikinstrumente aus den von Cook besuchten Regionen des Stillen Ozeans. Zu jenem Zeitpunkt war die Prägung des Museum sehr stark naturwissenschaftlich bzw. ethnologisch. Ein Ausgleich dazu schaffte der Nachlass an Gemälden niederländischer Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts von Johann Wilhelm Zschorn (1714-1795), der rund 270 Werke umfasste, wovon circa 200 in den Bestand des Museums übergingen. Zudem begann Ende des 18. Jahrhunderts auch der Aufbau der Porträtsammlung bedeutender Göttinger Professoren. Neben diesen umfangreicheren Sammlungen existierten im Museum noch einige kleinere Sammlungen, die aber ausschließlich der Lehre dienten. Daneben wurde noch eine Abgusssammlung aufgebaut. Während der Revolutionskriege und der anschließenden napoleonischen Besetzung ruhte auch in Göttingen die Sammeltätigkeit. Erwähnenswert erscheint hier noch, um auch die Bedeutung des Universitätsstandortes zu unterstreichen, dass im Gegensatz zu anderen deutschen Universitäten während der napoleonischen Ära keine Objekte nach Paris verbracht worden waren, was letztendlich auf gute Kontakte zwischen Göttinger Wissenschaftlern und einflussreichen Kollegen in Frankreich zurückzuführen ist. Die Kunstabteilung bildet den Grundstock der heutigen Kunstsammlung der Universität. Plesker, 2006 |
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