Alle anzeigenAlter Botanischer Garten
Allgemein
Bezeichnung | Alter Botanischer Garten |
Universität | Philipps-Universität Marburg |
Universitätsort | Marburg |
Museums- und Sammlungsart | Naturgeschichte/Naturkunde |
Museums- und Sammlungsform | Botanischer Garten/Arboretum |
Sammlungsschwerpunkt | Biologie · Botanik · Humanmedizin · Medizin · Pflanzenheilkunde |
Externe Links | |
Adresse | Alter Botanischer Garten
Philipps-Universität Marburg Am Pilgrimstein 35037 Marburg |
Kontakt | Alexander Ruppel alexander.ruppel@staff.uni-marburg.de Telefon: +49 6421 28 21508 |
Beschreibung | Der in der Stadtmitte Marburgs gelegene „Alte Botanische Garten“ wird seit der Eröffnung des neuen "Botanischen Gartens" auf den Lahnhöhen überwiegend als öffentliche Grünanlage genutzt. Das alte denkmalgeschützte Fachwerkhaus des Gartens beherbergt heute ein Gästehaus der Universität. Außerdem ist im ehemaligen Bereich der Gewächshäuser, direkt im Anschluss an die noch erhaltenen ebenfalls Versorgungsräume, ein Musizier- und Gesellschaftshaus vom Marburger Universitätsbund gespendet worden. Ein restaurierter Topfschuppen dient zusammen mit einem provisorischen Foliengewächshaus der Pharmazeutischen Biologie zu Lehr- und Forschungszwecken. Hier ist auch eine Schaubeetanlage mit den gebräuchlichsten Heilpflanzen angelegt. Ein im neugotischen Stil erbautes Sandsteingebäude (1873-1875) am Rande des Gartens wurde ehemals als Institut für Botanik genutzt. Nachfolger und gegenwärtiger Nutzer des Gebäudes ist ebenfalls das Institut für Pharmazeutische Biologie. Aufgrund der gut erhaltenen Gebäude und des alten Baumbestandes ist der Garten vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen als Kulturdenkmal ausgewiesen worden. Besonders erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten sind die Frühjahrsblüher sowie der Bereich der immergrünen Bäume (Urweltmammutbaum, Mammutbaum, diverse Tannen-Arten, Scheinzypressen, Wacholder, Lebensbaum und Zeder). Die Sumpfzypresse, der Tulpenbaum und die Hainbuche mit den Hexenbesen stellen weitere auffällige Bäume der Anlage dar. Auch viele Exoten aus Amerika, Asien und dem Mittelmeerraum sind hier vertreten. Insgesamt sind im Alten Garten knapp 320 verschiedene Bäume und Sträucher zu finden. Melzheimer; Website des Gartens |
Sonstiges | Der Alte Botanische Garten Marburg soll in seinem jetzigen Bestand geschützt und erhalten werden. Er wurde vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege als Kulturdenkmal anerkannt. Ein 1993 gegründeter „Freundeskreis – Alter Botanischer Garten“ hat sich zur Aufgabe gemacht, den Erhalt und die finanziell sehr aufwendige Pflege der besonderen und älteren Bäume zu unterstützen. Ein Verzeichnis der Bäume und Sträucher ist von Mitarbeitern des Pharmazeutischen Instituts und des Botanischen Gartens zusammengestellt und verkauft worden. Wegen der regen Nachfrage ist das Heft z. Zt. vergriffen, kann aber jederzeit nachgedruckt werden. Frau Jutta Baumert und der Marburger Fotograf Axel Wellinghoff erstellen seit Frühjahr 2009 eine Fotodokumentation (siehe Link weiter oben), wo Baum- und Pflanzenbestand mit botanischer Bestimmung dokumentiert werden. Nach Abschluss der Arbeiten wird im Jahr 2011 ein Bildband dazu erscheinen. |
Stand der Informationen | November 2010 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Sammlung ist vollständig in einer Datenbank erfasst, die nach Auskunft des Leiters (Stand: April 2009) bald online verfügbar sein wird. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Geschichte | Bereits zur Zeit der Universitätsgründung im Jahre 1527 bestand aller Wahrscheinlichkeit nach ein privater Botanischer Garten am Glaskopf, der dem Mediziner und Naturwissenschaftler Euricius Cordus (1486-1535) unterstand. Über ihn und an ihn anschließende Gärten ist allerdings wenig bekannt. Erst mit der unter Landgraf Wilhelm IX. von Kurhessen (1743-1821) erfolgten Zusammenlegung des in Kassel existierenden Collegium Carolinum mit der Universität Marburg kann seine Geschichte wieder rekonstruiert werden: Denn mit Zusammenlegung verbunden war auch die Übersiedlung des schon seit 1764 im Bereich des Collegium Carolinum auf der Wilhelmshöhe existierenden Botanischen Gartens und seinen Gewächshäusern nach Marburg. Unter der Leitung von Prof. Conrad Moench (1744-1805), der dem Garten auch in Marburg weiterhin vorstand, wurde im Jahre 1786 am Weinberg, westlich der Elisabethkirche, der Botanische Garten angelegt. Anfang des 19. Jahrhunderts kultivierte man hier bereits 2.800 verschiedene Pflanzen. Doch schon nach etwa zwei Jahrzehnten wurde der Universität gegen Abgabe des Geländes am Weinberg ein Teil des ehemaligen sogenannten Deutschen Hausgartens, der zu dem als Krondomäne eingezogenen Deutschordensgut gehörte, zur Anlegung eines neuen Botanischen Gartens überlassen. Die damit verbundene Verlegung der z.T. terrassenartigen Anlage des Botanischen Gartens vom Weinberg sowie die Erweiterung und Neuanlage des Botanischen Gartens erfolgte zwischen 1810 und 1814. Dieser Zeitraum, genauer: das Jahr 1812, wird daher als die eigentliche Gründungsphase angesehen. Nach dem Tod Conrad Moenchs, dessen Name in dem Gattungsnamen Moenchia (Familie der Nelkengewächse) durch den Botaniker Ehrhart verewigt worden ist, übernahm Georg Wilhelm Franz Wenderoth (1774-1861) im Jahre 1810 die Leitung und damit den weiteren Ausbau des Gartens. Schon zu Lebzeiten von Conrad Moench wandelte sich der Botanische Garten entsprechend der wissenschaftlichen Orientierung - maßgeblich waren die Begründung der Systematik und der binären Nomenklatur durch den schwedischen Forscher Linné - vom Arzneigarten (Hortus medicus) zum Systematischen Garten (Hortus systematicus). Ende des 19. Jahrhunderts wurde der systematische Schwerpunkt nicht zuletzt durch die Arbeiten von Alexander von Humboldt (1769-1859) durch geographische Anlagen erweitert. In der Folgezeit waren die Professoren Julius Wilhelm Albert Wigand (1821-1886), Karl Ritter von Goebel (1855-1932), Arthur Meyer (1850-1922), Peter Claussen (1877-1959), André Pirson (1910-2004), Horst Drawert (1910-1976), Wilhelm Nultsch (geb. 1927), Andreas Bertsch (geb. 1934) und Hans Christian Weber mit der Leitung des Botanischen Gartens beauftragt. Als in den 1960er Jahren die Lehr- und Forschungseinrichtungen der Universität dem Andrang ständig wachsender Studentenzahlen nicht mehr gewachsen waren und die Auslagerung bestimmter Fachbereiche geplant wurde, war auch die Verlegung des Botanischen Gartens unumgänglich geworden. Unter der Leitung des Staatlichen Hochschulbauamtes, vertreten durch die leitenden Direktoren K. Schneider und Heinrich Nitschke, entstand in dem Zeitraum zwischen 1961 und 1977 die neue, 20 ha große Anlage des Botanischen Gartens auf den Lahnbergen. Melzheimer; Website des Gartens |
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