Alle anzeigenSammlung des Physikalischen Instituts
Allgemein
Bezeichnung | Sammlung des Physikalischen Instituts |
Universität | Universität Rostock |
Universitätsort | Rostock |
Museums- und Sammlungsart | Naturwissenschaft & Technik |
Museums- und Sammlungsform | Historische Sammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Physik · Wissenschaftsgeschichte |
Externe Links | |
Adresse | Universität Rostock
Institut für Physik Universitätsplatz 3 18055 Rostock |
Kontakt | Dr. Viola von Oeynhausen (keine besondere Bezeichnung) viola.von-oeynhausen@uni-rostock.de Telefon: +49 (0) 381 498 6803 |
Beschreibung | Am Institut für Physik existiert ein Kabinett mit etwa 400 unterschiedlichen historischen Objekten zur physikalischen Forschung, darunter Globen, Probenmaterialien, Röhren, Messgeräte aller Art und optische Geräte. Der älteste Globus stammt von Ackermann aus dem Jahr 1759. Die Geräte datieren überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. und dem 20. Jahrhunderts. Die Objekte befinden sich in einem als Sammlungskabinett ausgestattetem Raum im Neubau Physik. Ein Schaufenster kann themenbezogen gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein Foucault'sches Pendel ist im Flur des Instituts aufgehängt. |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Es existiert ein handschriftliches, 1882 durch Ludwig Matthiessen (1830-1906) begonnenes Inventarverzeichnis des Physikalischen Instituts. Zudem wird derzeit (2006) ein digitales Verzeichnis der Sammlung erstellt. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Bereits im 16. Jahrhundert verfügte die Philosophische Fakultät der Universität Rostock über einen Raum im so genannten Weißen Kolleg, der allein der Unterbringung einer Bibliothek sowie einer Sammlung mathematischer Instrumente vorbehalten war. Rund 100 Jahre später wurde 1788 im Erdgeschoss desselben Gebäudes eine Naturaliensammlung, zu der auch mathematische und physikalische Instrumente und Modelle gehörten, aufgestellt. Während der Amtszeit des Professors der Naturgeschichte und Botanik Heinrich Friedrich Link (1767-1851), der zugleich Direktor der Naturaliensammlung war, wurden zwischen 1792 und 1811 die mathematischen und physikalischen Sammlungsteile von den restlichen getrennt. Sie wurden separat in einem eigenen kleinen Zimmer, dem Auditorium 5, des Weißen Kollegs aufgestellt. Der Chemieprofessor Gustav Mähl (1789-1833) sowie der Professor für Naturgeschichte und Botanik Heinrich Gustav Flörke (1764-1835) nutzten die physikalische Sammlung ab 1822 für ihre Experimentalvorlesungen. Auf Flörkes Bemühungen hin wurde zudem ein jährlicher Geldbetrag zur Vermehrung des Instrumentenbestandes bewilligt. Dies führte in der Folge zu einem starken Anwachsen beider Sammlungsteile, so dass es bald zu Platzproblemen kam. Eine räumliche Trennung des Bestandes wurde erforderlich; die mathematischen Geräte brachte man auf dem Dachboden unter, wo zudem die Himmelsbeobachtungen der Rostocker Sternwarte angestellt wurden. Etwas später zog auch die Physikalische Sammlung um und fand nun Aufstellung im Auditorium 3, dem so genannten Partheizimmer. 1834 erfolgte ein erneuter Ortswechsel; diesmal in das neue Seminargebäude, welches im Hof des Weißen Kollegs entstanden war. Das Sammlungszimmer lag hier direkt neben dem gemeinsamen Hörsaal der Chemie und Physik. Im Jahre 1835 kam es unter seinem Direktor Professor Flörke zur Aufteilung des Mathematisch-Physikalischen Kabinetts in ein rein mathematisches mit angeschlossener Sternwarte sowie in ein physikalisches Kabinett. Im Frühjahr 1844 wurden dann sämtliche naturwissenschaftliche Einrichtungen der Universität in das gerade fertig gestellte "Neue Museum" verlagert, welches neben dem Weißen Kolleg im Rosengarten des Klosters zum Heiligen Kreuz errichtet worden war. Die erste Etage des Gebäudes war der Physik und Chemie vorbehalten. In einem großen Raum, welcher neben dem Hörsaal lag, fanden die physikalischen Apparate Aufstellung. Die Herkunft der Objekte aus der aktuellen Sammlung des Physikalischen Instituts ist bisher nicht genau erforscht. Jedoch sind einige von ihnen, wie z.B. Adermanns Globus aus dem Jahr 1759, älter als das 1875 gegründete Institut selbst. Ein Teil der Stücke stammt noch aus dem Physikalischen Kabinett im Neuen Museum. Der Großteil wurde jedoch erst nach der Einrichtung des ersten eigenständigen Rostocker Lehrstuhls für Physik im Jahre 1874 erworben, welcher mit dem Ordinarius Heinrich Friedrich Ludwig Matthiessen (1830-1906) besetzt wurde. Ausgehend von den Sammlungen des Physikalischen Kabinetts hatte sich über die Jahre ein eigenständiges Physikalisches Institut herausgebildet, welches 1880 mit dem abermaligen Umzug zurück in das Hofgebäude des Weißen Kollegs auch eine eigene Unterkunft erhielt. Zum 1. April 1905 wurde der 75jährige Matthiessen auf eigenen Wunsch aus Alters- und Krankheitsgründen emeritiert. Danach übernahmen die Professoren Richard Wachsmuth (1868-1941) und Friedrich Franz Martens (1873-1939) für kurze Zeit die Leitung des Instituts, bis am 1. April 1906 Konrad Dieterici (1858-1929) von der TH Hannover dieses Amt annahm. Die Bedeutung Dietericis, der nur für einige Monate in Rostock blieb, für die Entwicklung der dortigen Physik lag in seinem konsequenten Eintreten für den Neubau des Physikalischen Instituts, dem heutigen Gebäude des Fachbereiches Physik am Universitätsplatz, das 1910 bezogen werden konnte. Mit dieser Veränderung waren die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die physikalische Forschung an der Universität Rostock in eine neue Phase eintreten konnte. Die Ära des physikalischen Kabinetts war der Zeit des modernen physikalischen Instituts gewichen, das an der Universität Rostock von 1908 bis 1921 durch Adolf Heydweiller (1856-1926) von der Universität München geleitet wurde. Kurz nach seiner Amtsübernahme im Jahre 1908 hatte er sich nicht nur über die mangelhafte Unterbringung des Instituts, sondern auch über den veralteten Zustand der Sammlung kritisch geäußert: "Die Durchsicht des Apparatebestandes hat mich gelehrt, daß er reich an kostbaren, historische wertvollen einzelnen Stücken und Modellen, dagegen arm an wirklich brauchbaren Arbeitsapparaten ist." Zum 1. April 1922 wurde Christian Füchtbauer (1877-1959) ordentlicher Professor für Experimentalphysik, dessen Hauptarbeitsgebiet die Spektroskopie war und 1929 erhielt die Sammlung ihren langjährigen Betreuer Hermann Beutin, der bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1961 am Institut wirkte. Im Jahre 1935 nahm Füchtbauer einen Ruf an die Universität Bonn an, so dass über die Wiederbesetzung des ordentlichen Lehrstuhls für Experimentalphysik an der Universität Rostock neu entschieden werden musste. Auf dem ersten Platz der Berufungsliste stand Paul Kunze (1897-1986), ein Schüler Füchtbauers. Zum 1. April 1936 wurde Kunze offiziell zu dessen Nachfolger berufen; er leitete das Institut bis 1958. Während des Krieges hatte das Gebäude bis auf eine Brandbombe im Turmzimmer, die Beutin beseitigen konnte, keine nennenswerten Schäden erhalten. So blieb auch die Sammlung physikalischer Geräte, bis auf einige Abgaben kurz vor Kriegsende, unberührt. Auf Professor Kunze folgte Gerhard Becherer (geb. 1915) aus Halle als Direktor. Unter seiner Leitung mussten die Grundvorlesungen aus Platzgründen, gemeinsam mit der Gerätesammlung, in den großen Hörsaal der Neuen Medizin verlegt und ab 1965 in der Hörsaalbau der Tierklinik in der Thierfelderstraße ausgelagert werden. 1968 kam es im Zuge der III. Hochschulreform der DDR zur Umwandlung des Physikalischen Instituts in die Sektion Physik. Ab Herbst 1989 führten erneute Veränderungen zu einer erneuten Umwandlung der Sektion Physik in den heutigen Fachbereich Physik. Becherer, 1967 und Website des Museums |
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