Show allPharmakologische Sammlung*
General
Name | Pharmakologische Sammlung* |
Special Status | *Whereabouts Unknown |
University | Humboldt-Universität zu Berlin |
Location of University | Berlin |
Museum and Collection Type | Science & Engineering |
Museum and Collection Form | Historical Collection |
Subjects | Chemistry · Mineralogy · Pharmacology · Pharmacy · History of Pharmacy |
External Links | |
Description | Das ehemalige Pharmakologische Institut der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität verfügte im 19. Jahrhundert über reichhaltige Sammlungen von Drogen, Drogenbestandteilen, pharmazeutisch-chemischen Präparaten, Chinarinden, tibetanischen Arzneimitteln, Arzneimittelverpackungen, Mineralien und Zeichnungen. Das Institut war seit 1883 in dem durch die Architekten Paul E. Spieker (1826-1896) und Fritz Zastrau (1837-1899) entworfenen Gebäudekomplex in der Dorotheenstraße untergebracht. Dieser beherbergte darüber hinaus das Physikalische, das Chemische, das Technologisch und das Physiologische Institut. Die beiden Sammlungsräume des Pharmakologischen Instituts befanden sich im Erdgeschoss bzw. im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Über das weitere Schicksal der Sammlungen liegen derzeit keine Informationen vor. Pistor, 1890; Nägelke, 2000 |
Last Update | Oktober 2009 |
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History
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History | Der Berliner Pharmakologischen Sammlung lag eine von Professor Dr. Theodor Martius (1796-1863) gemachte Lieferung von Drogen, Mineralien und chemisch-pharmazeutischen Präparaten zugrunde. Besonders der Bestand von Drogen galt als einer der vollständigsten seiner Zeit. Der Erlanger Hofrat war als Beschaffer pharmakognostischer Sammlungen tätig. Er belieferte u.a. auch die Breslauer und die Wiener Universitäten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es laut Berliner Senatsbeschluss zu einem Verbot der Herstellung solcher Sammlungen. Dr. Martius' Sammlung war auf Befürwortung des Geheimen Medizinalrates Dr. Link (1767-1851) im Jahre 1832 durch den preußischen Staat für die Berliner Universität erworben worden. Durch Ankäufe und Schenkungen konnte die Sammlung ständig erweitert werden. So kam es im Jahre 1835 durch ein Geschenk des Kaiserlich russischen wirklichen Staatsrates Baron Schilling von Canstatt (1786-1837) zu einer ersten Bestandserweiterung. Er vermachte der Universität etwa 80 tibetanische Arzneimittel. In den Jahren 1837, 1838 und 1844 wurden drei kleinere Privatsammlungen des Hofrates Dr. Isensee angekauft. Eine 1841 vom zuständigen Ministerium bewilligte Jahressumme von 100 Talern für die Erhaltung und Vermehrung der Pharmakologischen Sammlung ermöglichte weitere Anschaffungen. Da war zunächst "eine Sammlung der wirksamen Bestandtheile der Drogen, welche in Gläsern in einem für diesen Zweck angefertigten und mit Glasthüren versehenen Schrank aufbewahrt" wurde. Hinzu kam "eine Sammlung von Verpackungen der rohen Arzneimittel, welche an der Wand mittelst einer besonderen Einrichtung so aufgestellt" waren, "dass sie leicht zugänglich und gut sichtbar" waren. Auch wurden Zeichnungen erworben, "welche die Struktur einiger roher Arzneimittel" darlegten. Eine erneute Bereicherung erfuhr die Pharmakologische Sammlung im Jahre 1857 durch den Ankauf einer wertvollen Kollektion von Chinarinden aus dem Besitz des Dr. Klotzsch (1805-1859). Nach 1883 bereicherte eine Schenkung japanischer Drogen von Seiten Japans den Sammlungsbestand und im Jahre 1889 überwies der Minister Dr. Gustav von Goßler (1838-1902) zum Zwecke der weiteren Untersuchung und Bestimmung eine Sammlung chinesischer Drogen, welche von dem Apotheker Völkel in China zusammengestellt worden war. Unter der Direktion Dr. Links wurde der Grundstock der Pharmakologischen Sammlung, die Sammlung Martius, im Jahre 1832 zunächst in einem Zimmer des Ostflügels der Universität aufgestellt, welches zugleich der Unterbringung physikalischer Instrumente diente. Links Nachfolger Carl Gustav Mitscherlich (1805-1871) konnte für den Bestand eine Verbesserung der räumlichen Situation erwirken. Er fand Aufstellung in einem eigenen Raum im zweiten Stock des Westflügels. Dieser war dem Zweck entsprechend eingerichtet und bot zudem ausreichend Platz und Licht, wobei besonders auch auf den Unterricht der Mediziner Rücksicht genommen worden war. Der Sammlungsraum enthielt zunächst eine Lehrsammlung aller "wichtigen Drogen mit den Haupthandelssorten" von zunächst 760 Exemplaren. Diese waren in "sehr gut gearbeiteten, flachen, freistehenden, aber verschlossenen Schränken von Eichenholz, welche das Licht sowohl von oben als von den Seiten erhalten, unter Glas so aufgestellt, dass sie von allen Seiten gesehen, aber von den Studierenden nicht herausgenommen werden konnten". Eine zweite Abteilung bildete das Material für wissenschaftliche Untersuchungen und umfasste zudem historisch wertvolle Heilmittel. Nach dem Tode Mitscherlichs wurde die ordentliche Professur für Pharmakologie dem außerordentlichen Professor Liebreich übertragen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der experimentellen Pharmakologie, was letztendlich die Einrichtung eines pharmakologischen Instituts erforderlich werden ließ. Ein erstes Institut ließ er zunächst provisorisch in der Luisenstraße 35 unterbringen. Die Pharmakologische Sammlung verblieb bis zum Umzug der Pharmakologie in ein neues Institutsgebäude im Jahre 1883 in der Universität, wo auch die medizinischen Vorlesungen weiterhin stattfanden. Direktor des neuen dreigeschossigen Instituts in der Berliner Dorotheenstraße wurde Professor Dr. Liebreich (1839-1908). Neben Laboratorien, einem großen Hörsaal und zahlreichen anderen Einrichtungen verfügte das Gebäude auch über zwei übereinander gelegene Sammlungssäle im Erdgeschoss bzw. im ersten Stockwerk. Die Wände beider Säle waren vollständig mit zwei Reihen übereinander stehender Glasschränke versehen, wobei die oberen Schrankreihen durch Wendeltreppen und runde Laufgänge zugänglich waren. Auch hier standen Ausstellungsschränke - "flache Schaukästen mit geneigten Glasdeckeln auf zierlichen eisernen Konsolstäben". Direkt über den Sammlungssälen im zweiten Geschoss lag der moderne Hörsaal mit seinen 130 Sitzplätzen. Während des Zweiten Weltkrieges kam es zu schweren Beschädigungen des Instituts. Bereits zu Beginn des Krieges wurde ein Teil des Gebäudes durch eine Bombe zerstört. Gegen Ende des Jahres 1944 wurden einige wissenschaftliche Arbeitsgruppen nach Kappeln an der Schlei ausgelagert, bevor das Institut Ostern 1945 nahezu komplett geräumt wurde; lediglich einige Geräte und Bücher verblieben im Keller des Hauses. Bei den Kämpfen um Berlin geriet das Gebäude bald darauf in Brand und wurde vollständig vernichtet. Die Restbestände, welche im Keller der Zerstörung getrotzt hatten, wurden später zum größeren Teil gestohlen. Bereits 1946 konnte der Institutsbetrieb unter der Leitung von Wolfgang Heubner (1877-1957) in Berlin-Dahlem wieder aufgenommen werden. Später ging das Pharmakologische Institut mit seinen Mitarbeitern und den noch verbliebenen Einrichtungen des alten Hauses in den Besitz der neu gegründeten Freien Universität über. In Ostberlin erfolgte ab 1950 der Wiederaufbau des Pharmakologischen Instituts in enger Verbindung mit dem Institut für Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Pistor, 1890; Jung 1960; Wankmüller, 1980 |
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