Show allGeiseltalmuseum
General
Name | Geiseltalmuseum |
University | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg |
Location of University | Halle (Saale) |
Museum and Collection Type | Natural History |
Museum and Collection Form | Museum |
Subjects | Geology · Geosciences · Paleontology |
External Links | |
Address | Postadresse: Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Geiseltal-Sammlung Domplatz 4 06108 Halle (Saale) |
Opening Hours | Aktuelle Öffnungszeiten finden sich auf der Website: https://www.naturkundemuseum.uni-halle.de/ |
Contact | Dr. Roberto Rozzi roberto.rozzi@zns.uni-halle.de Michael Stache michael.stache@zns.uni-halle.de |
Description | Der ehemalige Braunkohletagebau im Geiseltal bei Merseburg in Sachsen-Anhalt enthüllte Anfang des 20. Jahrhunderts eine weltweit einmalige Fossillagerstätte aus dem Zeitabschnitt Eozän (vor ca. 45 Millionen Jahren). Normalerweise ist die fossile Erhaltung von Wirbeltieren auf harte Substanzen wie Knochen oder Zähne beschränkt, aber im Geiseltal konnten zusätzlich fossilisierte Gewebe, Millimeter kleine Spaltöffnungen bei Pflanzenblättern, Mageninhalte von Wirbeltieren und sogar die irisierenden Farben der Flügeldecken von Millionen von Jahren alten Prachtkäfern nachgewiesen werden. Alle Tier- und zahlreiche Pflanzenfossilien aus 100 Jahren Ausgrabung und Forschung wurden an der Universität Halle-Wittenberg hinterlegt und bieten heute einmalige Einblicke in ein vergangenes subtropisches Ökosystem. Die Funde bilden eine Einheit von knapp 50.000 gut dokumentierten Belegen und sind mittlerweile als national wertvolles Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland geschützt. Besondere Fundstücke sind beispielsweise die Urpferde der Gattung Propalaeotherium, das landlebende Krokodil Boverisuchus oder der Riesenlaufvogel Gastornis. Die Abbaugebiete des Geiseltals sind heute geflutet; die Fossilien im Museum sind daher das einzig zugängliche Material dieser außergewöhnlichen Fundstelle. Die Sammlung wird in eigenen und internationalen Projekten beforscht und findet in Lehrangeboten des ZNS Verwendung. Für die Öffentlichkeit sind die Fossilien derzeit nur montags von 14-16 Uhr, sowie über vereinbarte Führungen und Sonderausstellungen des ZNS zu sehen. Derzeit wird die Sammlung von einem Kustoden und einem zu 50 % seiner Zeit dort tätigen Präparator betreut. |
Last Update | Februar 2017 |
Holdings
Object Groups | |
State of Indexing | Die Geiseltalsammlung ist zum größten Teil sukzessive nach dem Fundeingang auf Karteikarten erfasst worden, derzeit wird sie EDV-technisch aufgenommen. |
Significant Subcollections |
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History
Events |
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Persons | |
History | Am 23.11.1934 wurde das Geiseltalmuseum als öffentlich zugängliche Schausammlung der Universität in der einstigen Kapelle Kardinal Albrecht II. von Brandenburg und der ehemaligen Garnisonskirche von Halle gegründet. Die Initiative und Idee zur Gründung des Geiseltalmuseums gingen bereits auf Johannes Walther (1860-1937) zurück. Dieser veranlasste zunächst zwischen 1906 und 1929 den räumlichen Ausbau und die didaktische Bearbeitung der geowissenschaftlichen Sammlungen des bereits bestehenden Universitäts-Mineralienkabinetts, das auch Fossilsammlungen enthielt. Ab 1925 begannen die von J. Walther initiierten Ausgrabungen im Geiseltal, die von Johannes Weigelt (1890-1948) von 1929 bis 1938 systematisch fortgesetzt wurden. Bereits zu Beginn der 1930er Jahre war die Anzahl der im Geiseltal geborgenen Funde derartig gewachsen, das die geowissenschaftlichen Sammlungen des damaligen Geologisch-Paläontologischen Institutes diese kaum noch aufnehmen konnten. Johannes Weigelt`s Ziel war es einerseits, die einzigartigen pflanzlichen und tierischen Funde aus der Braunkohle des Geiseltales der Öffentlichkeit zugängig zu machen und anderseits diese Funde als geschlossenen Sammlungskomplex zu bewahren. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Sammlungen des damaligen Geologisch-Paläontologischen Instituts und des Geiseltalmuseums dank der Auslagerung in die unterirdischen Steinbrüche von Bösenburg nahezu unbeschadet. Nach der Neuaufstellung der Fundstücke konnte das Geiseltalmuseum am 09.12.1945 als erstes Museum in Halle (Saale) wiedereröffnet werden. Der damalige „Leiter des nun umbenannten“ Museums für Mitteldeutsche Erdgeschichte mit Geiseltalsammlung Hans Gallwitz (1896-1958) ließ 1949 die durch den Krieg unterbrochenen Ausgrabungen und Forschungen wieder aufnehmen. Während der Amtszeit von Gallwitz' Nachfolger H. W. Matthes (1912-1986) erfolgte ein weiterer erheblicher Zuwachs an Fossilfunden aus dem Geiseltal. In dieser Zeit lag auch der Höhepunkt des Braunkohleabbaues, der eine Vielzahl von neuen Fundstellen erschloss. Von 1967 bis 1977 gehörte das Geiseltalmuseum als paläozoologische Forschungsstelle und Wissenschaftsbereich zur Sektion Biowissenschaften. Es übernahm formal vor allem die paläontologischen Sammlungen; die geologischen und mineralogischen Bestände unterstanden anderen Sektionen. Am 1.12.1977 kam es zur Gründung des Wissenschaftsbereiches Geologische Wissenschaften und Geiseltalmuseum an der Sektion Geographie, womit die räumlich unveränderten Sammlungsbestände der Geologie und Paläontologie auch organisatorisch wieder zusammengefügt werden konnten. Der Rückgang der Braunkohleförderung betraf auch die Fossilfunde. Im Frühjahr 1992 wurde nach mehrjähriger Unterbrechung im südwestlichen Geiseltal eine letzte Wirbeltierfundstelle entdeckt. Die Einstellung des Braunkohlenabbaus zum 30.6.1993 und die schnell fortschreitende Rekultivierung des Tagebaugeländes haben den Grabungen im Geiseltal ein Ende gesetzt. Durch die Flutung des ehemaligen Geiseltalreviers und seiner Tagebaue ist mittlerweile ein künstlicher See entstanden, der das heutige Landschaftsbild eindrucksvoll prägt. Das Geiseltalmuseum ist seit Januar 2012 aufgrund von Umzugs- und Neuaufstellungsarbeiten für die Öffentlichkeit geschlossen. Jedoch ist eine eingeschränkte Nutzung für WissenschaftlerInnen nach Anmeldung mit entsprechender Voralufzeit möglich. Studentische Lehrveranstaltungen werden weiterhin vor Ort durchgeführt. der Geologe Meinolf Hellmund (1960-2016) war bis zu seinem Tod Kustos der Sammlung. |
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