Alle anzeigenZoologisches Museum
Allgemein
Bezeichnung | Zoologisches Museum |
Universität | Georg-August-Universität Göttingen |
Universitätsort | Göttingen |
Museums- und Sammlungsart | Naturgeschichte/Naturkunde |
Museums- und Sammlungsform | Museum |
Sammlungsschwerpunkt | Biologie · Zoologie |
Externe Links | |
Adresse | Zoologisches Museum Untere Karspüle 2 (auch: Außenstelle Besenhausen Rittergut Besenhausen Besenhausen 1 37122 Friedland-Besenhausen) 37073 Göttingen |
Öffnungszeiten | Das Zoologische Museum ist derzeit aufgrund von Bauarbeiten nicht zugänglich. |
Kontakt | Dr. Gert Tröster (Kustos) gtroest@uni-goettingen.de Telefon: +49 (0) 551 39 25524 Prof. Christoph Bleidorn (Direktor) cbleido@gwdg.de Telefon: +49 (0) 551 3925459 |
Beschreibung | Im Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen angesiedelt, beherbergt das Zoologische Museum weit über 100.000 präparierte Tiere in Gläsern, Schachteln und Kästen. Viele davon sind kostbare Schätze, Belege für neu entdeckte Arten (Holotypen), seltene oder inzwischen ausgestorbene Arten, die im 18., 19. und 20. Jahrhundert aus vielen Teilen der Welt zusammengetragen wurden und Belege für das Potenzial der Evolution im Tierreich darstellen. Von Anfang an dienten die Sammlungen Forschungs- und Lehrzwecken. Das Zoologische Museum besitzt u.a. eine umfassende Lehrsammlung, die vor allem von Studierenden genutzt wird. Dieser gesondert aufbewahrte Teil der Sammlung (mit einer Reihe wertvoller Stücke) erfüllt eine im Rahmen der Ausbildung klar umrissene, unverzichtbare Funktion. Website der Sammlung |
Sonstiges | Veranstaltungen: Sonderausstellungen |
Stand der Informationen | April 2015 |
Bestände
Objektgruppen | |
Stand der Erschließung | Die Erfassung der Sammlungsbestände in einer digitalen selbst erstellten FileMaker-Datenbank ist zu circa 20 Prozent erfolgt. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Das Zoologische Museum bestand bereits 1773, und zwar als Abteilung des Königlichen Academischen Museums, mit Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) als seinem ersten Kurator. 1793 wurde es in ein eigenes Gebäude gebracht und ab 1840 von Arnold Adolph Berthold (1803-1861) betreut. Mit Blumenbachs Tod zerfiel das Academische Museum in mehrere Sammlungen. Durch den Ankauf von Blumenbachs Nachlass gewannen die zoologisch-anthropologischen Sammlungen erheblich an Wert, und Berthold selbst fügte der zoologischen Sammlung als Resultat seiner Untersuchungen eine Reihe von Typusexemplaren hinzu. Er verstand es, eine Reihe von Sammlungen teils durch Kauf, teils durch Schenkung dem Museum hinzuzufügen. Leider ist von diesen Sammlungen schon vor 1900 vieles verloren gegangen. Auf Berthold folgte von 1861 bis 1870 Wilhelm Keferstein (1833-1870). Die zoologischen Sammlungen wurden unter Keferstein und dann von Prof. Ernst Ehlers (1835-1925), einem Vertrauten des großen Evolutionsbiologen Ernst Haeckel (1834-1919), neu aufgebaut und zügig erweitert. Die Sammlungsräume aber waren vollkommen unzulänglich, und Keferstein bemühte sich um die Erstellung eines Neubaus. Seine Errichtung erlebte er nicht mehr: der Umzug in das neu erstellte Naturhistorische Museum erfolgte 1878. Die Sammlungen erfuhren durch Ankauf seltener Tiere weiter regen Zuwachs: 1877 wurde aus Nürnberg die ungeheuer wertvolle Kirchhoffsche Vogelsammlung erworben, 1878 die "biologische Insektensammlung Rosenhauer", weitere wertvolle Insektensammlungen folgten, ferner Sammlungen des Schwagers von Wilhelm Moritz Keferstein (1833-1870), Dr. R. Schütte, der als Arzt in Sydney lebte und seit den 1860er Jahren unter anderem Beuteltiere, Frösche, Lungenfische und Vögel sandte. Meerestiere aus der Zoologischen Station in Neapel, Tiere aus Borneo und Mexiko trafen im Göttinger Museum ein, und deren erstklassige Präparation am Institut war mittlerweile garantiert. Fast alles, was das Museum besaß, konnte damals auch direkt betrachtet werden; eine Verbannung in Magazinräume erfolgte in großem Stile erst später. Das Göttinger Zoologische Museum war nun auch international von Relevanz. Aber die Anforderungen der Lehre und Verwaltung nahmen in den Folgejahren zu, und an eine Erweiterung des Gebäudes war zunächst nicht zu denken. 1920 bis 1937 leitete Prof. Alfred Kühn (1885-1968) als Nachfolger von Ehlers das Zoologische Institut und Museum. Immer wieder wurden die Sammlungen neu durchgesehen und bearbeitet. 1927/28 kamen 700 Felle von Eichhörnchen hinzu, Grundlage für eingehende Untersuchungen über das Variieren dieser Art. Ab 1929 wurde dem Museum nicht mehr der ursprüngliche Stellenwert beigemessen. Zugleich begann die Veräußerung von Sammlungsbeständen. 1937 - anlässlich der 200-Jahr-Feier der Universität - wurden mehrere Museumssäle renoviert. Im Jahre 1944 sah sich Prof. Karl Henke (1895-1956), Kühns Nachfolger, veranlasst, große Teile der Sammlungen teils in sicheren Kellerräumen unterzubringen, teils auszulagern. Am 7. und 8. April 1945 wurde dann das Museum bei einem Luftangriff getroffen. Der Südflügel des Gebäudes mit den geräumten Museumssälen allerdings war erhalten geblieben, und die Sammlungen waren bis auf Teile der Lehrsammlung, die bis zuletzt im Unterricht verwendet worden waren, weitgehend gerettet. Die Schäden, die durch die Auslagerung entstanden waren, galt es als erstes zu beseitigen. Einige Jahre nach der Berufung von Prof. Peter Ax (geb. 1927) standen diesem erhebliche finanzielle Zuwendungen für das II. Zoologische Institut zu. Damit realisierte er seine neue Konzeption für ein Zoologisches Museum und 1969 konnte Prof. Ax den Museumsneubau eröffnen. Die Großgruppen des Tierreichs wurden vorgestellt, ergänzt durch Ausstellungen über allgemeinere Themen wie zu Farben im Tierreich und Mimikry - der "Kunst", sich zu tarnen - ein in jenen Jahren zu hoher Aktualität gelangtes Thema. Diese Ausstellungen sind noch heute fast unverändert zu besichtigen. Aber die trotz eines Anbaues immer mehr spürbare Raumknappheit hatte ihren Preis: Für große Teile der wissenschaftlichen Sammlungen sah man keine andere Lösung, als sie an andere Museen abzugeben. Der große Vogelsaal, über 180 m² groß, wurde aufgelöst und zu Kursräumen umgebaut; die Kirchhoffsche Vogelsammlung ging in großen Teilen an das Landesmuseum in Hannover. Die Fischsammlung wurde nach Hamburg gebracht, die Krebse wurden an das Frankfurter Senckenberg-Museum abgegeben, die Reptilien und Amphibien - rund 5000 Exemplare - nahezu komplett an das Zoologische Museum und Forschungsinstitut Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn. 1993 erhielt das Zoologische Museum einen neuen Leiter, Prof. Dr. Rainer Willmann (geb, 1950), und mit Dr. Gert Tröster auch einen neuen Kustos. Die ersten Maßnahmen galten nun der Sicherung der verbliebenen Sammlungsbestände mit ihren nach wie vor zum Teil unersetzlichen Stücken. Immer wieder gehen im Museum Anfragen nach Belegstücken zu wissenschaftlichen Arbeiten ein, Bitten um die Ausleihe von Material, doch diesen Aufgaben kann das Museum derzeit kaum nachkommen. Noch auf Jahre hinaus wird die Erfassung, Konservierung und Ergänzung der Sammlungen eine der Hauptaufgaben sein. Website des Museums; Willmann, 2001 |
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