Alle anzeigenSammlung historischer Instrumente des Physikalischen Instituts
Allgemein
Bezeichnung | Sammlung historischer Instrumente des Physikalischen Instituts |
Universität | Universität Heidelberg |
Universitätsort | Heidelberg |
Museums- und Sammlungsart | Naturwissenschaft & Technik |
Museums- und Sammlungsform | Historische Sammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Chemie · Mathematik · Physik · Wissenschaftsgeschichte |
Externe Links | |
Adresse | Physikalisches Institut Klaus Tschira Gebäude Im Neuenheimer Feld 226 69120 Heidelberg |
Öffnungszeiten | Mo-Fr 9 - 17 Uhr Führungen nach Vereinbarung |
Kontakt | Dr. Maarten DeKieviet maarten.dekieviet@physi.uni-heidelberg.de maarten@physi.uni-heidelberg.de Telefon: +49 (0) 6221 54 9356 |
Beschreibung | Bereits für die Mitte des 18. Jahrhunderts ist an der Heidelberger Universität die Existenz einer Physikalischen Sammlung belegt, welche im Laufe der Zeit kontinuierlich ausgebaut wurde. Auch heute noch verfügt das Physikalischen Institut der Universität über eine sogenannte Sammlung historischer Instrumente, die neben wissenschaftlichen Instrumenten auch Apparate und Geräte, Bild- und Textdokumente sowie audiovisuelle Medien enthält. |
Stand der Informationen | Juni 2010 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | 1782 wurde von Christian Mayer (1719-1783) ein genaues Inventar der Physikalischen Sammlung erstellt: "Verzeichnis physikal. Instrumente der Universität Heidelberg im Jahre 1782, Januar 18". Zudem fertigte er ein Verzeichnis der Objekte aus der Kurfürstlichen Schenkung von 1776 an: "Handschriftliches Verzeichnis der Kurfürstlichen Schenkung vom 30. Dezember 1776, angefertigt am 16. Januar 1782 durch Christian Mayer". |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen |
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Geschichte | Die erste Heidelberger Vorlesung über Physik, die zu jener Zeit als Teilgebiet der Philosophie noch ganz anders ausgerichtet war, hielt Heilmann Wunnenberg aus Worms, zweiter Rektor der Heidelberger Universität, im Jahre 1387. Gefördert durch eine Universitätsreform konnte 1556, mehr als 150 Jahre später, ein Physikordinariat festgeschrieben werden. Nach der Neugründung der Universität im Jahre 1662 wurde Johannes Leuneschloss (1620-1699) Inhaber des Lehrstuhles für Physik. Unter seinem Einfluss etablierte sich neben der spekulativen Physik allmählich auch die experimentelle Physik, so dass Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (1724-1799) im Jahre 1752 die Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für experimentelle und mathematische Physik veranlasste. Besetzt wurde dieser mit dem Jesuitenpater Christian Mayer (1719-1783), der bereits seit 1751 Philosophieprofessor in Heidelberg war. Gleichzeitig übergab der Kurfürst zu Vorlesungszwecken an Mayer eine Reihe von Apparaten aus seinen Privatsammlungen. Durch weitere Apparate aus dem Besitz des Paters Seedorf sowie mit Hilfe von besonderen Zuschüssen und durch von Mayer selbst angeschaffte Instrumente konnte der Bestand während seiner Amtszeit bedeutend vergrößert werden. Aufstellung fand die Physikalische Sammlung in einem Saal des Heidelberger Jesuitenkollegiums. Neben Studierenden wurde die Sammlung auch von Personen außerhalb der Universität besichtigt. Im Jahre 1772 wechselte Mayer an die neu erbaute Sternwarte in Mannheim; die von ihm aufgebaute Sammlung ließ er in Heidelberg zurück, die später auch in den Besitz der Universität überging. Vier Jahre später hatte der Kurfürst ebenfalls seine Instrumentensammlung der Universität als Schenkung überlassen. Bis zur Reorganisation der Universität im Jahre 1803 durch den Kurfürsten Karl Friedrich von Baden (1728-1811) hatten nach dem Ausscheiden Mayers die Exjesuiten Philipp Egel (1774-1781) Johann Schwab (1781-1795) und Jacob Schmitt (1796-1803) den Lehrstuhl für Physik inne und "führten zugleich die Aufsicht über die in einem Saale des Jesuiten-Collegiums aufbewahrte Sammlung physikalischer Apparate". Im Jahre 1804 wurde diese Sammlung im Zuge der Vereinigung von Universität und "Staatswirtschafts hohe[r] Schule" mit deren seit 1774 bestehenden "Sammlung physikalischer und mathematischer Werkzeuge zusammengelegt. Die Aufsicht über die umfangreichen Bestände übernahm der Geheime Hofrat Georg Adolph Suckow (1751-1813), seit 1784 Professor für reine und angewandte Mathematik, Naturgeschichte, Chemie und Botanik an der "Staatswirtschafts hohe[n] Schule" in Heidelberg. Seit der Reorganisation der Universität hielt Suckow zudem die Vorlesungen über Experimentalphysik, aber auch über Experimentalchemie, „Naturgeschichte des Thier- und Mineralreichs in staatswirthschaftlicher Hinsicht“ sowie über Botanik. Ebenfalls im Jahre 1804 genehmigte der Kurfürst den Ankauf einer umfangreichen Sammlung physikalischer, chemischer und mathematischer Instrumente aus dem Besitz des Mühlheimer „Raths“ Wild und übergab diese der Universität als Geschenk. Nur ein kleiner Teil von ausgesuchten Stücken ging an die Physikalische Sammlung in Karlsruhe zu Professor Boekmann. Der restliche Bestand wurde im Februar des Jahres 1805 im Bibliothekssaal des von Freudenbergschen Hauses durch Professor Suckow aufgestellt und inventarisiert. Die so bereicherte Physikalische Sammlung wurde in Schränken untergebracht. Ordentlicher Professor für Experimentalphysik und -chemie wurde 1810 Karl Wilhelm Gottlob Kastner (1783-1857), der jedoch bereits 1812 als Chemieprofessor nach Halle ging. Ihm folgte auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik der bisherige Professor für Philosophie, Jacob Friedrich Fries (1773-1843). Nach Suckows Tod im Jahre 1813 übernahm Fries zudem dessen Amt als Direktor der Physikalischen Sammlung, welches er bis zu seinem Weggang nach Jena im Jahre 1816 ausfüllte. Mit der 1817 erfolgten Berufung von Georg Wilhelm Muncke (1772-1847) als Professor für Physik ging auch die Leitung der Sammlung in dessen Hände über. Ein Jahr später übersiedelte er mit dem Bestand in das alte Heidelberger Dominikanerkloster, den späteren Friedrichsbau, in dem auch die Anatomie, Chemie und Botanik sowie die Dienstwohnungen der Professoren für Physik und Chemie untergebracht waren. Hier verfügte das Physikalische Institut über fünf Räume im dritten Stock des Gebäudes sowie über ein Observatorium für astrologische und meteorologische Beobachtungen. Neue Akzente setzte Philipp von Jolly (1809-1884), welcher bei Gustav Magnus (1802-1870) in Berlin Physik studiert hatte. Er nutzte im Jahre 1846 die Verhandlungen im Vorfeld seiner Berufung zum Heidelberger Ordinarius für Physik auch, um den Neubau eines Hauses für Naturwissenschaften (Friedrichsbau) zu initiieren. Als Nachfolger Munckes richtete er in zwei kleinen Zimmern der ehemaligen Munckeschen Wohnung nun zusätzlich ein physikalisches Laboratorium für Studenten ein, in welchem diese erstmals eigenhändig experimentieren konnten. Im Jahre 1850 erfolgte ein erneuter Umzug der Physik; diesmal in das alte von Veningensche Haus, das sogenannte Riesengebäude. Im zweiten Stockwerk lagen ein großer Sammlungssaal, ein Hörsaal für Physik, ein Zimmer für den Direktor und ein Arbeitssaal als physikalisches Laboratorium dicht beieinander. Im Jahre 1854 wurde Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887) zum Nachfolger Jollys berufen, der u.a. bei Gustav Magnus in Berlin Erfahrungen in Experimentalphysik erworben hatte. Sein Konzept der Physikvorlesungen prägte bis in die 1920er Jahre die universitäre Physiklehre. In seine Amtszeit fiel auch der erneute Umzug des Physikalischen Instituts in den neu errichteten Friedrichsbau im Jahre 1863. Als Kirchhoff 1875 nach Berlin berufen wurde, ernannte man Georg Quincke (1834-1924) zu seinem Nachfolger. Philipp Lenard (1862-1947), welcher 1905 für seine Arbeiten über Kathodenstrahlung den Nobelpreis erhielt, entschied sich nach seiner Assistentenzeit bei Heinrich Hertz (1857-1894) in Bonn und einer Professorenzeit in Kiel erneut für Heidelberg und kehrte im Jahre 1907 als Ordinarius für Physik und Nachfolger Quinckes in seine Promotionsstadt zurück. Seiner hohen Reputation als Physiker war es zu verdanken, dass am 24. Mai 1913 ein separates Gebäude für die Physik eingeweiht werden konnte, das Physikalische Institut am Philosophenweg. In dem fünfstöckigen Institut waren neben einem Hörsaal auch zwei große Säle zur Unterbringung der Sammlungen eingerichtet worden. Der Bestand diente zugleich auch dem Radiologischen Institut, welches im selben Gebäude untergebracht war. Die Sammlungen umfassten neben modernsten Apparaten auch historische Stücke, u.a. von Gustav Robert Kirchhoff, Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899), Hermann Kopp (1817-1892) und Georg Quincke. Zum Nachfolger Philipp Lenards wurde 1932 der Kernphysiker Walther Bothe (1891-1957), ein Schüler Max Plancks (1858-1947), berufen. 1934 wandte er sich jedoch vom Physikalischen Institut ab und übernahm die Leitung der Abteilung Physik des Kaiser Wilhelm Instituts für Medizinische Forschung. Walther Bothes Berufungspolitik ist es zu verdanken, dass die Heidelberger Physik um die Mitte des Jahrhunderts zu Weltruhm gelangte. Im Jahre 1948 wurde Bothe erneut mit der Leitung des Heidelberger Physikalischen Instituts betraut. Er stellte personalpolitisch die Weichen für eine Gliederung der Heidelberger Physik in Teilbereiche der Theoretischen und Experimentellen Physik, die in eigenständigen Instituten weiterentwickelt wurden und noch heute werden. Website des Instituts; Quincke 1885; Dufner 1913; Ramsauer 1913 |
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