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Kunstsammlung / Kustodie der Humboldt-Universität

Allgemein
BezeichnungKunstsammlung / Kustodie der Humboldt-Universität
UniversitätHumboldt-Universität zu Berlin
UniversitätsortBerlin
Museums- und SammlungsartKulturgeschichte & Kunst
Museums- und SammlungsformSonstige Sammlungsform
SammlungsschwerpunktKunst · Kunstgeschichte · Universitätsgeschichte
Externe Links
AdresseKunstsammlung/Kustodie
ZI Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Hannoversche Straße 27 (Haus 25)
10115 Berlin
Öffnungszeitennur auf Anfrage
Kontaktkustodie@hu-berlin.de
Telefon: +49 (0) 30 2093 12880

Dr. Christina Kuhli (Kustodin)
kustodie@hu-berlin.de
Telefon: +49 (0) 30 2093 12895
BeschreibungDie Kunstsammlung der Humboldt-Universität umfasst über 1.600 Werke, die in engem Zusammenhang mit der Universität, ihrer Geschichte und ihren Personen stehen. Dazu zählen Denkmäler, Skulpturen, Installationen, Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Medaillen. Den umfangreichsten Teil der Sammlung bilden Büsten und Gemälde von Hochschullehrern, zahlreich sind künstlerische Darstellungen der HU-Gebäude und Alt-Berlins. Auch die Insignien der Universität – die Amtsketten der Rektoren von 1818 bzw. 1860 und der Dekane sowie die beiden Zepter (eine Goldschmiedearbeit, die Ende des 14. Jahrhunderts für die Universität Erfurt geschaffen und 1818 nach deren Auflösung der Berliner Universität übereignet wurde) – zählen zum Bestand der Kunstsammlung, ebenso einige Gastgeschenke. Weitere Kunstwerke, insbesondere aus der Zeit der DDR, umfassen Arbeiten von Künstlern, die an der Universität tätig waren.

Nur ein Teil der Kunstwerke ist dauerhaft öffentlich sichtbar im Außengelände oder in den Gebäuden der Universität. Viele Objekte sind hingegen – in Bewegung – zur Ausstattung in den Büroräumen oder im Magazin verwahrt.

Neben der Erhaltung werden die Kunstwerke wissenschaftlich erforscht und im Rahmen kleinerer Ausstellungen und Interventionen gezeigt.

Der Kunstsammlung liegen kein planvolles Konzept und auch keine Ankaufsstrategie zugrunde. Angefangen bei den Auftragsarbeiten für die Ausstattung des Senatssaales mit Professorenbüsten und der späteren Sammlung von Professorenbildnissen, wuchs und wächst die Sammlung im Laufe der Zeit vor allem durch Schenkungen, Vermächtnisse und Nachlässe. 
SonstigesZahlreiche universitätseigene Kunstwerke sind in Instituts- und Arbeitsräumen der Universität ausgestellt. 
Stand der InformationenDezember 2022
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungDie Sammlung ist in einer internen Datenbank erfasst. 
Bedeutende Teilbestände
  • Medaillensammlung: repräsentative Sammlung von 95 Medaillen und sechs Plaketten vorwiegend des 19. Jahrhunderts; Hauptgruppe: Geschenke deutscher und ausländischer Universitäten in Erinnerung an deren Jubiläen sowie an besondere kulturelle Ereignisse; Ehrenmedaillen für einzelne Wissenschaftler wie z.B. Gauß, Humboldt, Soemmering oder Virchow; Gedenk-Medaillen der Berliner Universität anlässlich ihrer eigenen Jubiläen
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1833 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
GeschichteAm 20. Oktober 1817 erfolgte die Verleihung der ersten Amtskette an den Rektor der Berliner Universität vom Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten. Sie trug das Abbild von König Friedrich Wilhelms III., Stifter der Universität und Namensgeber von 1828–1945.

Im Jahr 1818 erfolgte die Übergabe der Erfurter Zepter. Die Szepter der Universitäten wurden stets paarweise geschaffen und bei feierlichen Anlässen paarweise gebraucht, denn sie galten als Symbole der korporativen Selbständigkeit und der eigenen Gerichtsbarkeit der Universität. Das Szepterpaar der Humboldt-Universität ist eine Goldschmiedearbeit aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde 1412 der Erfurter Universität von Kaiser Sigismund übergeben.
Nach Auflösung der Erfurter Universität wurde dieses Szepterpaar vom preußischen Bildungsministerium der Berliner Universität übereignet. Es zählt noch heute zu den wertvollsten Kunstgegenständen der Humboldt-Universität.

Im Jahr 1823 kam es zur Anfertigung der ersten Professorenbüste: Christian Daniel Rauch fertigte eine Marmorbüste des Professors für Anatomie Christoph Knape, die sich heute im Besitz der Charité befindet. Es folgten zahlreiche weitere Professorenbüsten von teils namhaften Bildhauern des 19. Jahrhunderts. Diese Tradition wurde bis 1909 kontinuierlich fortgeführt und als Gelehrtengalerie in der alten Aula der Universität von 1836 bis 1910 präsentiert.

Die erstmalige Erlaubnis zur Aufstellung einer Büste (die von Christian Daniel Rauch geschaffene Marmorbüste des Arztes Christoph Wilhelm Hufelands) erfolgte am 28.08.1833 in der Aula der "Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin", um das Andenken der verstorbenen Wissenschaftler zu ehren und Traditionen der Universität zu veranschaulichen. Damit begann das kontinuierliche Sammeln von Gelehrten-Büsten, Gemälden, Zeichnungen, Graphiken, Medaillen und anderen künstlerischen Objekten an der Berliner Universität. Neben der öffentlichen Sammlung der Professorenbüsten wurde eine Sammlung jeglicher Abbildungen der an der Universität tätigen Professoren und höheren Beamten im Senatszimmer als Dokumentation angelegt.

Rudolf Virchow enthüllte am 28.05.1883 das Denkmal aus weißem Carrara-Marmor für Alexander von Humboldt (1769–1859), geschaffen von Reinhold Begas. Ebenfalls aus weißem Carrara-Marmor gefertigt ist das Denkmal für Wilhelm von Humboldt (1767–1835), geschaffen von Martin Paul Otto.

Zum Jubiläum der Universität 1910 wurden die Porträts von 710 Professoren, drei Austauschprofessoren und drei Universitätsrichtern in einer Ausstellung im neuen Aulagebäude am Opernplatz der Öffentlichkeit präsentiert.

Im selben Jahr zog die Porträtsammlung in die Bibliothek. Noch heute betreut die Universitätsbibliothek die Porträtsammlung Berliner Hochschullehrer.

Im Zuge der "Generalsäuberung" der Reichshauptstadt 1935 wurden die Denkmäler von Helmholtz, Treitschke und Mommsen aus dem Vorgarten der Universität in die Universitätsstraße überführt. Nach dem Krieg sind die Skulpturen von Helmholtz und Mommsen wieder in den Ehrenhof zurückgebracht worden, das Treitschke-Denkmal wurde 1951 eingeschmolzen.

Im Jahr 1960 wurden neue Siegel und Amtsketten für die Humboldt-Universität eingeführt. Nach der seit 1949 gültigen neuen Namensgebung Humboldt-Universität wurde eine neue Amtskette für den Rektor geschaffen, auf deren Anhänger das Doppelporträt von Alexander und Wilhelm von Humboldt zu sehen sind. Als es für den Rektor noch üblich war, zu allen feierlichen Anlässen im Talar zu erscheinen, trug er die Amtskette über dem Talar. Auch ein neues Siegel wurde für die Humboldt-Universität geschaffen, gefertigt durch die Staatliche Münze Berlin.

1979 erfolgte die Gründung der Kustodie zur Erhaltung, wissenschaftlichen Erschließung und Öffentlichmachung des Kunstbesitzes der Universität.
Zum 175-jährigen Bestehen der Universität 1985 wurde eine Jubiläumsmedaille geprägt. Die Humboldt-Universität verfügt über eine große Anzahl an Medaillen. Diese münzähnlichen Erinnerungsstücke, auch Druck- oder Schaumünzen genannt, wurden und werden von Universitäten und Akademien herausgegeben, gesammelt und ausgetauscht. Sie dienen vor allem zur Erinnerung an bestimmte Personen oder denkwürdige Ereignisse. Viele der im Kunstbesitz der Humboldt-Universität befindlichen Medaillen sind Geschenke von Universitäten aus aller Welt.

Ein großer Teil des Kunstbesitzes der Universität wurde 2000–2001 in der Ausstellung "Theater der Natur und Kunst" im Martin-Gropius-Bau Berlin gezeigt.

Im Jahr 2014 wurde das Lise Meitner-Denkmal eingeweiht. Es ist geschaffen von der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach und steht als jüngstes Denkmal im Ehrenhof der Universität. Erstmals wird damit eine Wissenschaftlerin geehrt. 
ArchivalienRautenberg-Neuenhagen, Anneliese: Ausführlicher Abschlußbereicht zur Forschungsarbeit "Der Kunstbesitz der Humboldt-Universität zu Berlin"; 1959