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Blumenbachsche Schädelsammlung

Allgemein
BezeichnungBlumenbachsche Schädelsammlung
UniversitätGeorg-August-Universität Göttingen
UniversitätsortGöttingen
Museums- und SammlungsartMedizin
Museums- und SammlungsformHistorische Sammlung
SammlungsschwerpunktAnthropologie · Medizin · Medizingeschichte · Osteologie
Externe Links
AdresseGeorg-August-Universität Göttingen
Medizinische Fakultät
Zentrum Anatomie
Abteilung Morphologie
Kreuzbergring 36
37075 Göttingen
ÖffnungszeitenÖffentliche Ausstellung: teilweise Geöffnet: Mo bis Fr 8 – 18 Uhr Eintritt: frei Führungen: nach Vereinbarung
KontaktProf. Michael Schultz (Kurator)
mschult1@gwdg.de
Telefon: +49 (0) 551 39 7028
BeschreibungDie Schädelsammlung wurde im 19. Jahrhundert von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) begründet. Sie ist damit die älteste Schädelsammlung Deutschlands. Blumenbach legte sie im Zuge seiner Erforschung der Einteilung des Menschengeschlechtes in fünf morphologische Varietäten an. Die Schädelsammlung wurde von Blumenbachs Nachfolgern wesentlich erweitert. Zu den Besonderheiten der Sammlung zählt u.a. der Demonstartionsschädel des Wiener Arztes F.J. Gall. Heute ist die Schädelsammlung Teil der Sammlungen des Zentrums für Anatomie der Universität Göttingen und umfasst ca. 840 Schädel (825) und Abgüsse (15). 
Stand der InformationenDezember 2010
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungDie Sammlung ist nicht digital erfasst. 
Bedeutende TeilbeständeEs gibt keine Informationen zu Teilbeständen.
  
Geschichte
Ereignisse
  • Zwischen 1776 und 1780 (vermutlich) Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDie Blumenbachsche Schädelsammlung wurde im 19. Jahrhundert von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) begründet. Blumenbach war ab 1776 außerordentlicher und ab 1778 ordentlicher Professor der Medizin an der Universität Göttingen. Er arbeitete in verschiedenen Gebieten wie der Medizin, Zoologie, Paläontologie, Mineralogie und Völkerkunde. Er gilt sowohl als Begründer der Anthropologie, als auch als bester „vergleichender Anatom“ seiner Zeit. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind das „Handbuch zur Naturgeschichte“ von 1779 und das „Handbuch der vergleichenden Anatomie“ aus dem Jahre 1805.

Blumenbach legte die Schädelsammlung im Zuge seiner Forschungen zur Einteilung des Menschengeschlechts in fünf morphologische Varietäten an, die bis in das 19. Jahrhundert Geltung haben sollte. Dabei konnte er u.a. auf mehrere großzügige Schenkungen seines ehemaligen Schülers, des Kronprinzen und späteren Konigs Ludwig I. von Bayern (1786-1868), zurückgreifen. So übersandte dieser ihm erstmals im Jahre 1817 "einen echten Hellenenschädel", den der Kronprinz bei Ausgrabungen antiker Gräber in der Nähe von Neapel entdeckt hatte. Für Blumenbach stellte dieser Schädel einen der schönsten seiner damals bereits 170 Exemplare umfassenden Sammlung dar. "Auch aus Eichstätt, d. h. einem in seinem Bereich freigelegten prähistorischen Tumulus des Frankenlandes, übersandte Ludwig im Jahre 1835 seinem alten Lehrer noch einmal einen wohlerhaltenen Schädel nach Göttingen." Eine dritte Sendung Ludwigs erhielt Blumenbach 1836 aus Griechenland. "Er schickte ihm aus frischen Ausgrabungen dort einen türkischen Schädel aus einem auf der Akropolis zu Athen geöffneten Türkengrabe und einen antiken Hellenenschädel aus einem beim Graben der Fundamente für den neuen Königspalast in der Unterstadt gefundenen Grabe." Und "endlich überweist der König von Bayern [Ludwig I. von Bayern ] im Jahre 1844 nicht weniger als sieben Schädel (nr. 245-251) aus den wichtigen, zu Nordendorf bei Augsburg gefundenen, zahlreichen germanischen Reihengräbern vom Beginn der Völkerwanderungszeit der Sammlung in Göttingen. Damals war Blumenbach schon vier Jahre tot."

Die Nachfolger Blumenbachs Jacob Henle (1809-1885), Friedrich Merkel (1845-1919) und Hugo Fuchs erweiterten die Sammlung. Die Blumenbachsche Schädelsammlung enthält auch archäologisch und kulturhistorisch bedeutsame Exponate wie den Schädel eines Etruskers oder einen ägyptischen Mumienkopf. In der Sammlung befinden sich zudem zwei Gallsche Schädel des Wiener Arztes Franz Josef Gall (1758-1828). Heute ist sie Teil der Sammlungen des Zentrums für Anatomie der Universität Göttingen und umfasst 850 Schädel und Abgüsse.

u.a. Thiersch, 1927 
  
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