Alle anzeigenDiplomatischer Apparat
Allgemein
Bezeichnung | Diplomatischer Apparat |
Universität | Georg-August-Universität Göttingen |
Universitätsort | Göttingen |
Museums- und Sammlungsart | Geschichte & Archäologie |
Museums- und Sammlungsform | Lehr- und Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Diplomatik · Geschichtswissenschaft · Historische Hilfswissenschaften · Paläographie |
Externe Links | |
Adresse | Georg-August-Universität Göttingen Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Heinrich-Düker-Weg 14 37073 Göttingen |
Öffnungszeiten | Nach Vereinbarung |
Kontakt | hroecke@gwdg.de Prof. Anne Greule anne.greule@uni-goettingen.de Telefon: +49 551 3924667 |
Beschreibung | Die etwa 870 Urkunden, denen der Diplomatische Apparat seinen Namen verdankt, bilden noch heute dessen Grundstock. Die ältesten stammen aus dem 12. Jahrhundert. Ihre systematische Aufstellung und Nummerierung geht auf Adolph Schaumann (1809-1882) zurück, der als Nachfolger Jacob Grimms die Leitung der Sammlung übernahm. Dieser war 1837 als einer der »Göttinger Sieben« entlassen worden. Anstelle des in Archiven üblichen Provenienzprinzips, das entsprechend der Herkunft ordnet, wählte Schaumann das in der Lehre sinnvollere Pertinenzprinzip, indem er nach der ausstellenden Institution bzw. Person unterschied. Siegel dienen noch heute der Beglaubigung. Das Mittelalter bietet aber eine weitaus größere Bandbreite an verwandten Materialien, Formen, Farben und Arten der Anbringung: Der gegenwärtig gebräuchliche bloße Stempel hat sich aus dem Papier- und Oblatensiegel entwickelt. Daneben wurde noch Wachs, Blei oder Gold verwendet, das auf das Pergament oder Papier, bei frühen Urkunden auch Papyrus, auf- und durchgedrückt oder daran mit einem Pergamentstreifen, einer Hanfkordel oder farbiger Seide befestigt war. Die Sammlung enthält neben den an den Urkunden angebrachten auch lose überlieferte Originale sowie zahlreiche verschiedenfarbige Nachbildungen aus Wachs, Keramik und Metall. Der Diplomatische Apparat verfügt über einige Handschriften, vor allem aber über knapp 600 Fragmente von Manuskripten. Die verschiedenen Schriftzeugnisse stammen aus der Spätantike, dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit und sind in diversen alten und außereuropäischen Sprachen abgefasst: unter anderem Latein, Mitteldeutsch, Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Koptisch, Tamilisch, Singhalesisch. Die Lehrsammlung dient vor allem den Studierenden, auch aus anderen Disziplinen. |
Stand der Informationen | Juni 2014 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Urkunden sind in ungedruckten Repertorien vollständig erfasst. Diese können in Göttingen am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte eingesehen werden. Zu einigen Handschriftenfragmenten gibt es Beschreibungen bei Meyer (1894). Seit 2008 werden die Daten der ungedruckten Repertorien überprüft und in die Datenbank "Online-Portal digitalisierter Kulturgüter Niedersachsens" (OPAL) aufgenommen. Die Erfassung wird voraussichtlich Ende 2010 abgeschlossen sein. Dann werden vorest nur die beschreibenden Daten (nicht die Objekte!) über das Internet im Rahmen der OPAL-Plattform des Landes Niedersachsen öffentlich zugänglich sein. (Stand: Mai 2009) |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Im Jahre 1759 brachte Johann Christoph Gatterer (1727-1799) im Rahmen seiner Berufung zum Professor eine Sammlung von Urkunden, Handschriften, Siegeln und Kupferstich-Reproduktionen an die Universität Göttingen, um sie in Forschung und Lehre einzusetzen. Damit begründete Gatterer, kurz bevor er in Göttingen das weltweit erste universitäre historische Institut errichtete, erstmals in Deutschland das Fach der Historischen Hilfs- bzw. Grundwissenschaften. Es beinhaltete die namengebende Urkundenlehre (Diplomatik), die Siegel-, Schrift-, Handschriften-, Münz- und Wappenkunde, die Buchwissenschaft, Inschriftenlehre, Stammbaumforschung, Zeitrechnung sowie Quellen- und Aktenkunde. Der heutige Bestand geht auf einen offiziellen Ankauf der Sammlung von Gatterers Nachfolger Carl Traugott Gottlob Schönemann (1765-1802) im Jahre 1802 zurück und wurde im Laufe der Zeit um zahlreiche Urkunden, Handschriften, Fragmente und Siegel sowie Siegelabgüsse und Ablichtungen bereichert. Bis heute können die Studierenden verschiedener Fächer und Studiengänge üben, alte Schriften zu entziffern und Originale von Fälschungen zu unterscheiden. |
Publikationen