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Botanischer Garten

Allgemein
BezeichnungBotanischer Garten
UniversitätUniversität Rostock
UniversitätsortRostock
Museums- und SammlungsartNaturgeschichte/Naturkunde
Museums- und SammlungsformBotanischer Garten/Arboretum
SammlungsschwerpunktBiologie · Botanik
Externe Links
AdresseBotanischer Garten der Universität Rostock
Freiland:
Hamburger Straße 28
18051 Rostock
ÖffnungszeitenFreigelände: Di-Fr 7 - 18 Uhr Sa, So, Feiertag 9 - 18 Uhr Führungen nach Vereinbarung Von Anfang Dezember bis etwa Mitte März bleibt der Garten geschlossen.
KontaktDr. Dethardt Götze
dethardt.goetze@uni-rostock.de
Telefon: +49 (0) 381 498 6255
BeschreibungWie an anderen Hochschulstandorten ist der Botanische Garten eine universitäre Einrichtung, die jedoch selbstverständlich allen Interessierten offen steht. Insgesamt sind in Rostock nahezu 10.000 Pflanzenarten in Kultur.
Der Garten ist auf zwei Grundstücken beheimatet. Der „neue“ 7,8 ha große Garten an der Hamburger Straße (Grundstücksankauf 1935) wurde bis vor kurzem noch ausschließlich als Freilandanlage kultiviert: Erst zum Jahreswechsel 2006/2007 wurde ein neues Tropen- und Kakteenhaus als erster Abschnitt einer neuen Schauhausanlage eröffnet, während die ursprünglichen Anlagen (Errichtung 1882) auf dem „alten“ Gelände an der Doberaner Straße nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen und neukonzipiert worden sind. Sie umfassen heute fünf Gewächshäuser und zwei Verbinder mit einer Glasfläche von 730 m²; das dortige Freigelände wird nur noch teilweise für das Aufstellen der Kalthauspflanzen im Sommer genutzt.
Der neue Garten ist in die Abteilungen Pflanzensystematik, Arboretum, Alpinum, Morphologie und Biologie der Pflanzen, Biotope, „Pflanzeneinführung“ sowie Geschützte Pflanzen untergliedert. 
SonstigesEs wurde vom FB Biologie der Universität Rostock ein Informations-Faltblatt herausgegeben, welches 1998 in zweiter Auflage erschien. Ein neues Tropengewächshaus befindet sich im Bau.
Aktivitäten: Öffentliche Sonntagsführungen, Vorträge, im September regelmäßige Pilzausstellungen in Verbindung mit Pilzberatung 
Stand der InformationenAugust 2011
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungDie Bestände sind komplett in Inventarbüchern, auf Karteikarten und in einer Datenbank erfasst, müssen aber überarbeitet werden.
Die elektronische Datenbank SysTax, wird von der Uni Ulm verwaltet.
Die Daten sind aber zum Teil veraltet. Die Erfassung für SysTax wurde 2003 durchgeführt. 
Bedeutende Teilbestände
  • Cycadeen (9 Arten), gegr. 1900
  • Gehölze (Arboretum) (2.300 Arten), gegr. 1939
  • Sukkulenten (1.200 Arten), gegr. 1900
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1885 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteEinen eigenständigen Botanischen Garten führt die Universität Rostock erst seit dem Jahr 1885. Vorläufer und Bemühungen um eine Gartengründung lassen sich jedoch seit dem 16. Jahrhundert nachzeichnen. Während seit 1564 die Botanik als fester Bestandteil des Curriculums belegt ist, wurde ein „hortus medicus“ ca. fünf Jahre später angelegt, bereits 1585 aber wieder geschlossen. Die Nutzung weiterer Flächen bleibt zunächst Spekulation: Bis um 1800 weisen Stadtpläne die unmittelbar an das ehemalige Michaeliskloster angrenzenden Flächen als Apothekergarten aus, der um 1560 der Universität übergeben worden sein soll. Inwiefern er allerdings neben den Privatgärten verschiedener Professoren für Lehre und Forschung genutzt wurde, ist ungeklärt.

Nachdem 1789 die Botanik aus der Medizinischen Fakultät herausgelöst und der Philosophischen Fakultät angegliedert wurde, schloss sie mit dem Gärtner Haedge einen Vertrag über die Unterbringung einer Pflanzensammlung auf 100 Quadratruten (circa 0,3-04 ha) seines Landes. Zwar konnten Heinrich Friedrich Link (1767-1851) und Johann Centurius Graf von Hoffmannsegg (1766-1949) den Bestand vor allem durch ihre gemeinsame Bereisung der iberischen Halbinsel (1797-1799) soweit ausdehnen, dass er 1806 auf 2000 Spezies geschätzt wurde; Links Nachfolger Ludolf Christian Treviranus (1779-1864) dagegen sprach während seiner Amtszeit (1812-1816) von weniger als 1000 Arten.

1844 wurde der Garten „aufgelöst“, d.h.: der Vertrag mit Gärtner Haegde jun. aufgrund unzureichender Gegebenheiten annulliert. Lehr- und Anschauungsmaterial wurden fortan über einen anderen Gärtner bezogen.
Erst Karl von Goebels (1855-1932) beharrlicher Kampf um Bereitstellung ausreichender Finanzmittel führte schließlich zum Erfolg: 1882 konnte er die Gründung eines Instituts für Botanik, im darauffolgenden Jahr den Kauf eines kleinen Grundstücks in der Doberaner Str. durchsetzen. Die verfügbare Fläche von 0,7 ha wurde zügig genutzt, um ein Kalt- und ein Warmhaus von je 12 Meter Länge zu errichten. 1885 wurde der Garten zur selbstständigen Institution. Allerdings forderten seine Bemühungen Kompromisse: Goebel verkaufte das durch Johannes August Christian Roeper (1801-1885) erworbene Herbarium von Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet de Lamarck (1744-1829) 1886/87 nach Paris und verwendete den Erlös zur weiteren Einrichtung von Institut und Garten.

1935 konnte ein weiteres Grundstück westlich der Stadt angekauft werden, auf das der Botanische Garten verlegt werden sollte. Während die Freilandanlagen mit einem wesentlichen Teil des Pflanzenmaterials 1939 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, verhinderten der Kriegsausbruch und die Bedingungen nach Kriegsende die weitere Umsetzung der Erweiterungsplanungen: Sowohl der Institutssitz als auch die Schauhausanlagen befinden sich weiterhin am alten Standort an der Doberaner Straße.
Die Kriegsauswirkungen machten einen Abriss und Neubau der Schauhausanlage allerdings unumgänglich. Die beiden 1882 errichteten Warmhäuser und das Kalthaus wurden 1955/56 durch ein Warm- und Vermehrungshaus ersetzt, welches durch das sog. Victoria-Haus ergänzt wurde. 1960 wurde das neue Warmhaus um ein Sukkulentenhaus erweitert. Ein Orchideen- und Bromelienhaus wurde als Zwischenbau in die vorhandenen Häuser eingefügt. Damit zählt der „alte“ Garten heute fünf Gewächshäuser und zwei Verbinder mit einer Glasfläche von 730 m². Das dortige Freigelände dagegen wird nur noch teilweise für das Aufstellen der Kalthauspflanzen im Sommer genutzt.

Das Freiland auf dem „neuen“, 1935 angekauften Grundstück an der Hamburger Straße wurde früh bepflanzt. Schon 1936 entstand eine soziologische Abteilung mit kleinem Buchenwald; 1937/1938 folgten eine Heilpflanzenabteilung sowie die Verknüpfung von systematischer Anlage und Arboretum. Die dort umgesetzte Nähe von krautigen und holzigen Vertretern einer Pflanzenfamilie musste allerdings in den frühen 1960er Jahren unter Pankow, Böhme und Queisser aufgegeben werden. Der Aufbau des pflanzengeographisch geordneten Alpinums (heutige Größe: 0,5 ha) folgte durch die Versorgung seitens botanischer Gärten und einer Alpengärtnerei 1939. Der 1942 errichtete alpine Anzuchtgarten besteht aus 14 Hügelbeeten und einem Alpinenhaus, das seit 1968 ein kleineres Erdhaus ersetzt. Mit der Erweiterung des Geländes um ein benachbartes Grundstück wurde 1951 eine morphologisch-biologische Abteilung mit 340 ausgewählten Sippen eingerichtet. Sie sollte insbesondere dem Hochschulunterricht dienen, wurde aber 1983 überarbeitet.
Der ursprüngliche Wunsch, auch auf dem neuen Gelände eine Gewächshausanlage zu errichten, wird seit wenigen Jahren Realität: Nach dem Baubeginn Ende 2005 wurde der erste Abschnitt, ein Tropen- und Kakteenhaus, zum Jahreswechsel 2006/2007 übergeben. 
  
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