Alle anzeigenBotanischer Garten der Universität Leipzig
Allgemein
Bezeichnung | Botanischer Garten der Universität Leipzig |
Universität | Universität Leipzig |
Universitätsort | Leipzig |
Museums- und Sammlungsart | Naturgeschichte/Naturkunde |
Museums- und Sammlungsform | Botanischer Garten/Arboretum |
Sammlungsschwerpunkt | Biologie · Botanik · Medizin · Pflanzenheilkunde |
Externe Links | |
Adresse | Universität Leipzig
Botanischer Garten Linnéstraße 1 04103 Leipzig |
Öffnungszeiten | Freiland: März bis April 9 - 18 Uhr Mai bis September 9 - 20 Uhr Oktober 9 - 18 Uhr November bis Februar 9 - 16 Uhr Apothekergarten: Täglich 9 - 20 Uhr April und Oktober 9 - 18 Uhr Gewächshäuser: Ab Ostern bis September Di-Fr 13 - 18 Uhr Sa, So u. Feiertag 10 - 18 Uhr |
Kontakt | Dr. Martin Freiberg (Kustos) freiberg@uni-leipzig.de Telefon: +49 (0) 341 973 6869 |
Beschreibung | Im Botanischen Garten Leipzig werden etwa 2.400 qm Gewächshausfläche und 3,5 ha Freilandfläche bewirtschaftet, die sich über den zentralen Bereich in der Linnéstraße hinaus auf zahlreiche Außenstandorte wie etwa den Tertiärwald Cospuden, das Arboretum Treblitzsch sowie den Friedenspark verteilt. Die geographisch-ökologische Abteilung zeigt neben europäischen, asiatischen und nordamerikanischen Waldformen auch verschiedene Steppenformen. Das Alpinum beherbergt neben Hochgebirgspflanzen europäischer und asiatischer Herkunft auch südamerikanische Loma-Vegetation. Die ökologische Abteilung konzentriert sich mit einer Moor- und Teichanlage auf die regionale Flora; Kalkflora und verschiedene Heiden sind ebenfalls vertreten. Der Schwerpunkt der Gewächshausanlagen gilt Pflanzen aus subtropischen- und tropischen Zonen, dem Mittelmeergebiet und den Halbwüsten Afrikas, Mittelamerikas und Australiens. Im benachbarten Friedenspark sind u.a. zwei Sondergärten angelegt: Ein Duft- und Tastgarten sowie der auf Initiative des Instituts für Pharmazie entstandene Apothekergarten, in dem zur Ausbildung der Studierenden Arzneipflanzen angebaut werden: Jährlich werden etwa 20.000 Lebendpräparate an Lehrstühle und Forschungsgruppen geliefert. Der Historische Garten schließlich knüpft an die Ursprünge des Botanischen Gartens an. Er bildet einen Garten des ehemaligen Pauliner Klosters nach, das den Lehrenden der Botanik gegen Mitte des 16. Jahrhunderts zur Verfügung gestellt wurde. Die Nähe zur Öffentlichkeit wird bewusst ausgebaut: Der Garten soll nicht nur als Naherholungsgebiet gelten, sondern mit seiner Botanikschule auch als Lernort der Schulen Leipzigs und des Umlandes dienen. Müller, Köhler; Website des Gartens |
Sonstiges | Spezielle Führungen und Veranstaltungen für Kinder |
Stand der Informationen | April 2009 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Sammlung ist vollständig auf Karteikarten und teilweise (ca. 80 % / Stand: April 2009) in einer Datenbank inventarisiert. Abrufbar sind Ausschnitte über die SYSTAX der Uni Ulm. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Der Botanische Garten wurde zwischen 1542 und 1580 als "hortus medicus" der Leipziger Universität gegründet und zählt somit neben den Gärten in Pisa, Padua und Florenz zu den ältesten in Europa. Eine genauere Datierung bleibt schwierig: Obwohl der Universität um 1542 das säkularisierte Dominikanerkloster (Paulinerkloster) übereignet und ihr damit vermutlich einer der bereits existierenden Klostergärten zur Verfügung gestellt worden war, bat die Medizinische Fakultät noch 1576 um die Einrichtung eines Gartens. Erst mit der Berufung des Mathematikers Moritz Steinmetz (gest. 1584) zum „ersten Botanicus“ (Präfekt) scheint die Existenz eines Gartens gesichert. Einsicht in den Pflanzenbestand der Anlage im frühen siebzehnten Jahrhundert gibt das Herbarium von Georg Kirchen, das als eines der ältesten deutschen Herbarien zwischen 1600 und 1606 angelegt wurde. Es enthielt 1.018 vorwiegend offizinelle Pflanzen aus der Umgebung Leipzigs, deren Existenz Kirchen erstmals für Mitteleuropa nachweisen konnte. Der Standort am Dominikanerkloster wurde bis 1641 geführt, bevor er in den letzten Jahren des 30-jährigen Krieges Festungsbauten weichen musste. Nach einer kurzen Unterbrechung der Nutzung wurde der Garten um 1650 nur wenige hundert Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt neu eröffnet. Unter Paul Ammann (1634-1691) wurden bereits 2.722 Arten im Garten gezogen; die von ihm regelmäßig durchgeführten „Herbationen”, bei denen Pflanzen öffentlich vorgestellt wurden, waren gesellschaftliche Ereignisse. In der Folgezeit galt der Garten als einer der artenreichsten Mitteleuropas. Die Professoren August Quirinus Rivinus (1652-1723) und Ernst Gottlob Bose (1723-1788) verpachteten den Garten während ihrer Amtszeiten und nutzten an seiner Stelle ihre Privatgärten für botanische Aufgaben. Erst ihr Nachfolger Anton Wilhelm Plaz (1708-1784) betonte wieder die Wichtigkeit der Universitätsanlage und finanzierte Pflanzen sowie die Errichtung eines kleinen Gewächshauses. Von einem Botanischen Garten im heutigen Sinne kann allerdings erst seit 1806 gesprochen werden. Damals wurde der Universität eine 10 ha große Fläche im Bereich der Pleißenaue südwestlich des Stadtringes testamentarisch vermacht. Die Stifterin, Appellationsräthin Rahel Amalie Auguste Trier (1731-1806), hatte jedoch gleichzeitig auch die Errichtung eines Hebammeninstituts auf demselben Grundstück vorgesehen, dem die Fläche folglich als Nutzgarten zur Verfügung gestellt wurde. Erst nach dem Auszug dieses Instituts dienten Grundstück und Gebäude vom 1. Januar 1829 an ausschließlich der universitären Botanik. Die Erschließung und botanische Nutzung des Geländes wurde nur anfangs dadurch beeinträchtigt, dass es zur Hälfte aus Sumpf- und Teichflächen bestand. Nachdem Professor Gustav Kunze (1793-1851) die Direktion des Botanischen Gartens übernommen hatte, wurde 1838 das erste moderne Gewächshaus errichtet, dem in den folgenden zwanzig Jahren noch weitere folgen sollten, bis ihre Gesamtfläche im Jahr 1857 724 qm betrug. In diesem Jahr wurden im Erdgeschoss des ehemaligen Hebammeninstituts drei botanische Abteilungen eingerichtet: Im westlichen Bereich entstand ein Auditorium, während der östliche Teil der Aufnahme „der Sammlung von Sämereien, Früchten, Hölzern u.s.w.“. diente. Der mittlere Teil war der Überwinterung von Pflanzen vorbehalten. Die Gesamtzahl der kultivierten Spezies lag im Jahr 1858 bei über 10.000, darunter 219 Familien von Gefäßpflanzen. Unter den Gewächshauspflanzen bildete die von Kunze begründete Farnsammlung den wertvollsten Teil. Kunzes eigenen Sammlungen umfassten etwa 30.000 Species und waren besonders reich an Repräsentanten der europäischen, nordasiatischen und nordamerikanischen Flora, enthielten jedoch auch sehr wertvolle, namentlich von Pöppig gesammelte Suiten aus Chile, Peru, den Antillen, Brasilien, Java und Abessinien. Mit seinem Tod im Jahr 1851 vermachte er sie der Universität, die sie 1856 durch das Herbarium von Christian Gottlob Frege vermehrte. 1858 galt die Kunzesche Sammlung mit insgesamt 607 Arten (Bestand 1858) als bedeutendste ihrer Zeit. Die im Freiland gezüchteten Pflanzen gliederten sich in fünf Bereiche: Eine Sammlung von Staudenpflanzen, die zur Erleichterung des Studiums des natürlichen Systems bestimmt und nach dem System von Endlicher geordnet war; eine Sammlung einjähriger Pflanzen; eine 250 Arten vereinende Sammlung von in der Arzneikunde gebräuchlichen Pflanzen, in die sich Getreidearten und andere Nutzpflanzen einreihten; eine Sammlung von Bäumen und Sträuchern mit 809 Spezies (Bestand 1857) und eine Wasserpflanzen-Sammlung. Der beschlossene Bau des Reichsgerichts auf dem Gelände zwang die Universität 1876/77 zu einer erneuten Verlegung ihres Gartens. Die Planungen für das Ausweichareal in der Nähe der neu zu errichtenden naturwissenschaftlichen Institute, dem sogenannten Postfeld, wurden vor allem vom damaligen Direktor August Schenk (1815-1891) getragen. Die geringe Größe des Geländes (2,7 ha, ab 1895 3,1 ha) erforderte die Lehre in den Vordergrund zu stellen. Im Mittelpunkt des Gartens befand sich neben dem Institutsgebäude die systematische Abteilung: dikotyle Pflanzen waren nördlich, Monokotyle Pflanzen südlich des Gewächshauskomplexes angesiedelt. Die sich um das System gruppierenden Gehölzpflanzungen waren zum Teil ebenfalls systematisch geordnet. Außerdem gab es Abteilungen für Arznei- und Nutzpflanzen sowie einige ökologische Gruppen wie Kalk-, Salz- und Gebirgspflanzen. Eine Auswahl von Wasser- und Sumpfpflanzen war in kleinen Becken untergebracht. Die Gewächshausfläche betrug 1.232 qm und konnte durch Umbauarbeiten bis 1938 um weitere 200 qm erweitert werden. Der insgesamt kultivierte Artenbestand war jedoch deutlich geringer als im vorhergehenden Garten. Nach diversen Direktoratswechseln wurde 1922 Wilhelm Ruhland (1878-1960) zum Direktor des Botanischen Instituts und Gartens berufen. Er führte die physiologische Tradition des Leipziger Institutes fort und blieb bis 1946 Gartendirektor. Die Kriegsverluste des Gartens waren hoch. Das am Eingang des Gartens gelegene Institut brannte bei dem schweren Bombenangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 vollkommen aus; im Februar 1945 wurden sämtliche Gewächshäuser sowie das Freiland des Gartens zerstört. Die Lasten des Wiederaufbaus mussten auf die ersten vier Nachkriegsjahrzehnte verteilt werden. Zunächst wurden die einzelnen Abteilungen neu geordnet und die peripheren Teile des Gartens pflanzengeographisch und -ökologisch ausgerichtet. Die Fläche des kriegszerstörten Instituts konnte, nachdem die Ruine abgetragen worden war, um 1969 in eine Steppenpflanzenanlage umgewandelt werden. Mit der Rekonstruktion des Palmenhauses verschob sich ab Mitte der 1980er Jahre schließlich das Sammlungsprofil der Gewächshäuser: Sie widmeten sich im Schwerpunkt nun zum einen den Pflanzen Südamerikas, zum anderen tropischen und subtropischen Nutzpflanzen. Erschwert wurden die umfangreichen Arbeiten durch erneute, allerdings immer wieder verschobene Verlegungspläne, die erstmals 1962 ausgesprochen wurden. Solche Überlegungen wurden jedoch Mitte der 1980er Jahre endgültig aufgegeben. Müller; Köhler, 1990; Website des Gartens |
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