Modell der Casa del Poeta Tragico
Modelle von Bauwerken und baulichen / technischen Anlagen
Alle anzeigenOriginalsammlung des Antikenmuseums der Universität Leipzig
Allgemein
Bezeichnung | Originalsammlung des Antikenmuseums der Universität Leipzig |
Universität | Universität Leipzig |
Universitätsort | Leipzig |
Museums- und Sammlungsart | Geschichte & Archäologie |
Museums- und Sammlungsform | Lehr- und Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Archäologie · Klassische Altertumswissenschaft · Klassische Archäologie · Kunst |
Externe Links | |
Adresse | Universität Leipzig Historisches Seminar Klassische Archäologie und Antikenmuseum Ritterstraße 14 04109 Leipzig |
Öffnungszeiten | Antikenmuseum: Di-Do 10-15 Uhr, Wochenenden12-17 Uhr, Schließungen an Montagen, Freitagen und gesetzlichen Feiertagen |
Kontakt | klarch@rz.uni-leipzig.de Dr. Johannes Fouquet johannes.fouquet@uni-leipzig.de |
Beschreibung | Das 1840 als akademische Lehr- und Studiensammlung gegründete Antikenmuseum der Universität Leipzig ist eines der ältesten und bedeutendsten seiner Art in Deutschland. Es besteht aus zwei großen Abteilungen, einer Original- sowie einer Gipsabguss-Sammlung. Neben der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen in Dresden ist es die einzige öffentliche Sammlung von Altertümern des Mittelmeergebietes in Sachsen, die umfassend und vielseitig über die Kunst und Kultur der griechisch-römischen Antike informiert. Die Originalsammlung umfasst etwa 10.000 Objekte hauptsächlich der antiken Klein- und Gebrauchskunst, wobei der Sammlungsschwerpunkt auf der griechischen Keramik liegt. Mit seinen vielfältigen Denkmälergattungen, darunter Terrakotta- und Bronzefiguren, griechische und römische Marmorskulpturen, Tonlampen und Gläser, vermittelt das Antikenmuseum einen repräsentativen Überblick über die verschiedenen Kunstgattungen, Stilrichtungen und Perioden der antiken Kultur (ca. 2000 v. Chr. bis ca. 500/600 n. Chr.) einschließlich ihrer prähistorischen Vorstufen und ihrer Beziehungen zu den Nachbarkulturen. Eine Besonderheit sind die in europäischen Sammlungen äußerst selten vertretenen Funde aus dem griechischen Siedlungsgebiet an der nördlichen Schwarzmeerküste. Wie es für akademische Kunstmuseen typisch ist, enthält das Leipziger Antikenmuseum nicht nur ganz geläufige, sondern auch problematische Objekte, deren Interpretation umstritten ist. Häufig sind die vorhandenen Gattungen auch nicht durch nahezu vollständig erhaltene Schaustücke vertreten, sondern nur durch Einzelfragmente oder Scherbenkomplexe. Website der Sammlung |
Sonstiges | Öffentliche Führungen jeden ersten Sonntag im Monat und nach Ankündigung in der Tagespresse; Projektangebote für Schulklassen; Kindergeburtstage; Vorträge; Sonderausstellungen. Zudem existiert ein Freundeskreis. |
Stand der Informationen | Juni 2021 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Komplette digitale Aufnahme des Bestands in einer Bilddatenbank in Bearbeitung; Vernetzung mit ARACHNE (zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts und des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln) |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Das Antikenmuseum der Leipziger Universität kann auf eine mehr als 150jährige Tradition zurückblicken. Seine Geschichte ist unmittelbar verbunden mit der akademischen Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Klassischen Archäologie und den Gelehrten, die dieses Fach an der Universität vertraten. Aufgrund der Vielzahl nicht nur wissenschaftlich, sondern auch ästhetisch und kulturgeschichtlich wertvoller Objekte aus nahezu allen antiken Kunstgattungen wurde das Museum von Anbeginn nicht nur als Studiensammlung, sondern auch zur öffentlichen Präsentation genutzt. Als Johann Friedrich Christ (1700-1756) im Jahre 1735 mit seiner Vorlesung "antiquitates Romanas interpretabor" die archäologische Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig begründete, wollte er die Ausbildung nicht nur auf theoretische Abhandlungen beschränkt wissen. Um den Studierenden die unmittelbare praktische Anschauung antiker Denkmäler zu ermöglichen, legte er ihnen Münzen, Gemmen und andere Antiken aus eigenem Besitz vor. Ebenso wenig wie die Universität besaß nicht jeder der Gelehrten nach Christ eine Antikensammlung, so dass man sich im Unterricht hauptsächlich mit Abbildungen von Antiken in Kupferstichwerken begnügen musste. Mit dem Wachstum des Lehrfaches wurde die Einbeziehung von Abgüssen und originalen Antiken bei der studentischen Ausbildung immer unentbehrlicher. Nachdem sich 1834 eine "Antiquarische Gesellschaft" an der Universität konstituiert hatte, entschied das Ministerium, durch die Einrichtung einer Lehrsammlung, die Möglichkeiten dafür zu schaffen. Nach der Bereitstellung entsprechender Mittel konnte Wilhelm Adolf Becker (1796-1846) ab 1836 mit dem eigentlichen Aufbau einer Lehrsammlung beginnen. Die ersten Gipsabgüsse und griechischen Vasen, die 1840 in Leipzig eintrafen, fanden im ehemaligen Konviktsaal des Mittelpaulinums ein festes, wenn auch noch sehr provisorisches Domizil. Räumliche Verbesserung brachte drei Jahre darauf der Umzug in das von dem Architekten Albert Geutebrück (1800-1868 ) errichtete Fridericianum an der Schillerstrasse. Im Verlauf der Zeit um Räume benachbarter Grundstücke erweitert, entstand hier ein bereits repräsentativ zu nennendes Museum, von dessen Ausstattung wir in einer Beschreibung der archäologischen Sammlung aus dem Jahre 1859 eine gute Vorstellung bekommen. Obwohl als Lehrsammlung konzipiert, stand das Antikenmuseum seit seinem Gründungsjahr dem Publikum offen und begann somit über den universitären Kreis hinaus als öffentliche Einrichtung zu wirken. Mit dem Archäologen und Musikwissenschaftler Otto Jahn (1813-1869), der etruskische Altertümer, die ersten figürlichen Terrakotten, antike Bronzegeräte und archäologisch wichtige Abgüsse erwarb und damit den Grundstock einer soliden, sich ständig erweiternden Lehrsammlung schuf, fand die erste Phase des Aufbaus der Sammlung ihren Abschluss. Dem bürgerlichen Bildungsbewusstsein entsprechend widmete sich Johannes Overbeck (1826-1895) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorrangig dem Ausbau der Abguss-Sammlung. Deren wissenschaftliche Bedeutung als perfekte Dokumentation griechischer und römischer Plastik war ihm so wichtig, dass er auf den Erwerb von Originalen völlig verzichtete. Dichte Reihen von Abgüssen aus allen Gattungen und Perioden der Antike sollten eine historische Übersicht sämtlicher Phasen der Stil- und Formentwicklung bieten und zugleich einen Eindruck vom Schaffen einzelner Bildhauer und ihrer Schulen geben. Sein Vermächtnis ist die Schaffung einer monumentalen Lehr- und Schausammlung, die im Urteil der Zeitgenossen hinsichtlich ihrer Auswahl zu den besten Deutschlands gehörte. Der rasche Zustrom an Abgüssen ließ den Raum für die Antiken im Fridericianum bald zu eng werden. Im Alten, von Friedrich Schinkel (1781-1841) und Albert Geutebrück (1801-1868) errichteten Augusteum konnten sie 1881 in mehreren großen Ausstellungssälen kunstgeschichtlich geordnet eine neue Heimstatt finden. Die nachhaltigste Prägung verdankt das Antikenmuseum Franz Studniczka (1860-1929). Wie sein Vorgänger setzte er den Ausbau der bewährten Abguss-Sammlung fort. In Lehre und Forschung verwendete er die Abgüsse besonders intensiv und zeigte sie in den so genannten "Sonntagsvorträgen" einem interessierten und begeisterungsfähigen Leipziger Publikum. Ab der Jahrhundertwende erwarb Studniczka zunehmend wieder antike Originale. Neuerwerbungen und bedeutende Schenkungen in- und ausländischer Mäzene ließen das Leipziger Antikenmuseum binnen weniger Jahrzehnte zu einer der bedeutendsten Universitätssammlungen Deutschlands anwachsen. Zu Beginn seiner Amtszeit vollendet Studniczka den Umzug der archäologischen Einrichtungen in den großartigen historistischen Um- und Ausbau des Universitätskomplexes am Augustusplatz durch Arwed Roßbach. Hier an zentraler Stelle untergebracht, erlebte das mit mehreren großzügigen Ausstellungssälen sowie Depots und Werkstätten ausgestattete Museum seine größte Blütezeit. Herbert Koch (1880-1962) und Bernhard Schweitzer (1892-1966) führten die große Tradition des Antikenmuseums als erprobtes Instrument für Lehre und Forschung weiter. In der bereits unter Studniczka eigens zur Ergänzung antiker Skulpturen am Abguss eingerichteten Werkstatt entstand der wohl berühmteste Leipziger Gips, die Rekonstruktion der sogenannten Pasquino-Gruppe. Um 1935 richtete Schweitzer im Museum den "Römischen Saal" ein, in dem außer Marmorwerken und Kopien antiker Wandbilder zwei kostbare Mumienporträts ausgestellt waren. Letztgenannte fielen zusammen mit anderen nicht rechtzeitig ausgelagerten Originalen und dem größten Teil der Abguss-Sammlung dem Bombenangriff auf Leipzig vom Dezember des Jahres 1943 zum Opfer. Nach 1945 wurden die ausgelagerten Originale zurückgeführt und aus den Trümmern der ausgebrannten Ausstellungsräume noch über 600 Gipsabgüsse geborgen. Im Zuge der Reorganisation der archäologischen Einrichtungen erfolgte 1955 die Wiedereröffnung des Museums im "Hellenistischen Saal", der als einziger den Krieg im wesentlichen unbeschadet überstanden hatte. Wenn auch im Rahmen der damals bescheiden gegebenen Möglichkeiten war es damit seiner ursprünglichen Bestimmung als Lehr- und Studiensammlung wieder zugeführt. Die gegen die "bürgerlichen Bildungsfächer" gerichtete sozialistische Hochschulpolitik und der sinnlose, politisch motivierte Abriss des Universitätskomplexes am Augustusplatz im Jahre 1968 führten zur Liquidierung des Lehramtes und zur Zerschlagung des Antikenmuseums als Studiensammlung und museale Einrichtung. Die einzigartigen Originalwerke griechischer und römischer Kunst und die historisch wertvollen Abgüsse wurden in Depots verbannt, wo sie nach Aufgabe der Restaurierungswerkstatt über Jahrzehnte hinweg ohne wesentliche konservatorische Betreuung ein Schattendasein führten. Alle Bemühungen der Betreuer, das Antikenmuseum wiederzubeleben und den beiden Sammlungen ein neues Zuhause zu geben, scheiterten. Die unter vielen Behinderungen und Einschränkungen fortgeführte Bearbeitung der Sammlungsbestände und temporäre Sonderausstellungen hielten das wissenschaftliche und öffentliche Bewusstsein an die großartige Sammlung aufrecht. Erst nach der politischen Wende der Jahre 1989/90 und die anschließende Neustrukturierung der Universität wurde eine allmähliche Überwindung des Tiefpunktes der Leipziger Archäologie möglich. Dank der Zustimmung der Kulturstiftung Leipzig als Hausherrin erhielt die Originalsammlung 1994 im historischen Gebäude der Alten Nikolaischule neue ständige Ausstellungsräume. Zuvor wurden fast alle der knapp 500 ausgestellten Meisterwerke mit Hilfe namhafter Beiträge vieler Stiftungen und Sponsoren instand gesetzt und nach aktuellen wissenschaftlichen Maßstäben restauriert. Die Universität gab sich damit ein hervorragendes kulturelles Terrain zurück, das sie den Studierenden, Forschern und der Stadt Leipzig offenhält. Neben dem bereits in Aussicht stehenden Neubezug von Depoträumen für die Originalsammlung besteht der größte Nachholbedarf derzeit beim Wiederaufbau der Abguss-Sammlung. Nach über dreißig Jahren Einlagerung in einem ehemaligen Kohlenbunker konnte sie Anfang 1999 mit Unterstützung der Universität neue große Magazinräume beziehen, die für die wissenschaftliche Aufarbeitung und die dringend erforderlichen Reinigungs- und Restaurierungsmaßnahmen bestens geeignet sind und sich unter Einschränkungen sogar schon für Übungen und Seminare eignen. Website der Sammlung |
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