Alle anzeigenPapyrussammlung des Seminars für Alte Geschichte
Allgemein
Bezeichnung | Papyrussammlung des Seminars für Alte Geschichte |
Universität | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |
Universitätsort | Bonn |
Museums- und Sammlungsart | Geschichte & Archäologie |
Museums- und Sammlungsform | Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Geschichtswissenschaft · Papyrologie |
Externe Links | |
Adresse | Abteilung für Alte Geschichte
Am Hof 1 e 53113 Bonn |
Kontakt | Prof. Winfried Schmitz (Leiter der Abteilung Alte Geschichte) winfried.schmitz@uni-bonn.de Telefon: +49 (0) 228 737338 Andreas Blasius (Sammlungsleiter) a.blasius@uni-bonn.de Telefon: +49 (0) 228 737338 |
Beschreibung | Die Papyrussammlung der Abteilung für Alte Geschichte der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn gehört mit ihren 277 Papyri, 13 Ostraka und 10 (früh)mittelalterlichen Papierseiten zu den kleineren Universitäts- und Institutssammlungen Deutschlands. Ihre Entstehung lässt sich auf die kurze, aber durchaus prägende Direktorenzeit Ulrich Wilckens zurückführen, der von 1912 bis 1915 dem Bonner Seminar vorstand. Die Stücke entstammen dabei sämtlich den Beständen des Deutschen Papyruskartells. Sprachlich und schriftlich reicht das Kaleidoskop von Demotisch und Griechisch bis zu Koptisch und Arabisch, wobei der Schwerpunkt allerdings zu gut 90 Prozent auf dem griechischen Sektor liegt. Inhaltlich konzentriert sich die Sammlung mit ebenfalls deutlicher Mehrheit auf dokumentarische Texte. Hier sind bislang vor allem Urkunden aus dem Archiv des Strategen Apollonios aus dem frühen 2. Jahrhundert unserer Zeit und solche einer weiteren Dokumentensammlung, dem Archiv des elaiourgos Sambas aus dem 6. Jahrhundert unserer Zeit, anzusprechen. Diese stecken auch den zeitlichen Rahmen der Bonner Texte weitgehend ab: So stammt der Großteil des Materials aus den hochkaiserzeitlichen bis spätantik-byzantischen Epochen. Darin fügen sich auch die literarischen Stücke, etwa ein kleines Septuaginta Psalm-Fragment, und die Strichzeichnung eines Triumphators auf dem Recto eines Papyrus ein. Eine Gruppe koptischer und arabischer Urkunden und literarischer Fragmente auf Papier bieten gleichsam einen Ausblick auf die sich anschließenden Epochen Ägyptens. Website des Papyrusportals |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Seit August 2007 ist in der Abteilung für Alte Geschichte des Instituts für Geschichtswissenschaften der Bonner Universität ein DFG-gefördertes Projekt beheimatet, das die in der Universitätsbibliothek gelagerten, vor allem griechischen Papyri der Abteilung mit Hilfe einer öffentlichen Online-Datenbank zugänglich machen soll. Ziel ist es dabei, die seit über 100 Jahren im Besitz der Universität befindlichen 277 Papyri und 13 Ostraka, welche zum großen Teil bislang unpubliziert sind, zunächst zu digitalisieren und zu dokumentieren sowie in bildtechnisch überarbeiteter Form online abrufbar anzubieten. Parallel zur Digitalisierung der Objekte erfolgt deren katalogisierende Einordung. Beide Arbeitsbereiche, Digitalisierung und Katalogisierung, sollen im August 2009 abgeschlossen sein. Bei der bildlichen Erfassung der Papyryi wurde vorerst zum Teil auf eine frühere Photodokumentation zur Bestandsaufnahme zurück gegriffen, welche in Mikrofilmformat vorliegt. Diese Abbilungen werden sukzessive durch Fotografien ersetzt. Darüber hinaus soll in den kommenden Jahren auch ein gedruckter Katalog zur Sammlung erscheinen. (Stand März 2009) |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Die Bonner Papyrussammlung, welche aus Beständen des Deutschen Papyruskartells zusammengesetzt ist, gelangte über Kiel an das Seminar für Alte Geschichte. Der Papyrologe und Althistoriker Ulrich Wilcken (1862-1944), der für kurze Zeit, von 1912 bis 1915, den dortigen Lehrstuhl innehatte, gilt dabei als Initiator der Sammlung. Durch den Historiker Friedrich Oertel (1884-1975) ist die Sammlung dann wieder der Vergessenheit entrissen worden. Sie bildete zusammen mit den ebenfalls geretteten Bibliotheksbeständen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Grundstock für eine Papyrus-Abteilung, die dem Seminar für Alte Geschichte angegliedert wurde. Horst Braunert, wie einst Ulrich Wilcken und Braunerts Lehrer Friedrich Oertel, ist auf das Engste mit der historischen Analyse dieses Quellenmaterials verbunden. Nach der Emeritierung Oertels stand die Sammlung unter der Ägide des neuen Direktors Johannes Straub. Braunert konnte die Sammlung in Absprache mit dem Seminar bei seiner Berufung nach Kiel im Jahr 1963 zur weiteren Erforschung und Schaffung eines eigenen papyrologischen Schwerpunktes an seine neue Wirkungsstätte nach Kiel überführen. Sie sind später jedoch weitgehend wieder nach Bonn zurückgekehrt, wo sie heute in den Handschriftenmagazinen der Universitätsbibliothek lagern. Hatte Friedrich Oertel die Bonner Papyri im akademischen Unterricht verwendet, so blieb es doch Horst Braunert zusammen mit seinen Mitarbeitern und Kollegen Ursula Buske und John Shelton in den 1960er und 1970er Jahren vorbehalten, die ersten Exemplare auch in Publikationen einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit der Emeritierung Horst Braunerts schien indes vor Ort wie in der Kieler Ferne die Bonner Papyrussammlung erneut in die von ihm zuvor benannte ‚Vergessenheit’ zu geraten. Untersuchungen der jüngeren Zeit zu einzelnen Stücken, so von Fritz Mitthof, Amphilochios Papathomas, Daniela Colomo und Reinhold Scholl unterstreichen jedoch durchaus den Wert dieser in der Tat mit 277 Papyri und 13 Ostraka relativ kleinen Kollektion vornehmlich römisch bis spätantiker Texte und Fragmente. Website der Sammlung |
Publikationen
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