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Modell einer Röststadel (Doppelröststadel) nach Wellner

Allgemein
TitelModell einer Röststadel (Doppelröststadel) nach Wellner
OriginaltitelIX. 60. Röststadel nach Wellner. Th. Gersdorf
Einzelmodell/ Gruppe/ ReiheEinzelmodell
ModellartModelle von Bauwerken und baulichen / technischen Anlagen
Stand der InformationenMärz 2011
  
Formale Beschreibung
MaßstabVerkleinerung
Maße (Breite x Höhe x Tiefe)52 x 19,5 x 35 cm
MaterialHolz · Metall
HerstellungstechnikHandarbeit
Einzel-/ MehrfachanfertigungEinzelfertigung
Statisch/BeweglichStatisch
ZerlegbarkeitZerlegbar
  
Inhaltliche Beschreibung
DisziplinMetallurgie · Technikgeschichte
VerwendungszweckLehrobjekt
Herstellungsjahr1880 bis 1895
HerstellungsortFreiberg
Herstellung/Vertrieb
Weitere InformationenDas dreiteilige Holzmodell ist auf einem zweistufigen grauen Sockel angebracht. Der Röstraum wird auf allen Seiten von Mauern umgrenzt, wobei in die vordere, relativ niedrige Mauer insgesamt acht Schüröffnungen mit Holzrosten integriert sind. Auf Höhe dieser Roste beginnend, steigt der Boden des Röstraumes zur hinteren, etwas höheren Mauer leicht an. Aufgrund des Höhenunterschieds zwischen vorderer und hinterer Mauer wird auch die Höhe der den Röstraum umgebenden Seitenmauern treppenartig angeglichen.

Die hintere Wand des Röstraums weist kleine rechteckige Öffnungen zum Abzug der Röstgase auf, welche über weitere Mauerdurchbrüche mit vier Abzugsöffnungen an der Modelloberseite sowie mit einem die Mauer durchziehenden Flugstaubkanal verbunden sind. Dessen Mündungen befinden sich an der rechten und linken Modellseite. Das System der Abzugskanäle wird durch das Abnehmen der zwei mit Zapfen verbundenen Modellteile an der Modellrückseite sichtbar.

Bis auf die mit schwarzem Blockwerkmuster versehenen Seitenmauern ist das gesamte Modell mit rotem Ziegelmauerwerk ausgeführt.

Text nach Wobbe 2009 
Publikationen
  
Bezugsgegenstand
BezugsgegenstandRöststadel nach Wellner (Metallverhüttung - Röstarbeit)
Typ des BauwerksWirtschaftsanlage
KontinentEuropa
Ort/RegionSachsen
Bau- und Entstehungszeit19. Jahrhundert
WirtschaftssektorVerarbeitendes Gewerbe
FunktionGewerblich
Bezugsgegenstand
Beschreibung
Das Rösten diente der Vorbereitung der Erze. Durch Oxidation wurden Schwefel und Arsen sowie andere für die weiteren Bearbeitungsschritte nachteiligen Bestandteile entfernt.

Das Rösten in Stadeln war eine Weiterentwicklung des Röstens in freien Haufen. Dabei wurde das Röstgut in ummauerten Röstplätzen, den Stadeln, auf eine Lage von Holzscheiten aufgebracht und letzteres anschließend entzündet. Die günstigere Steinkohle konnte man hier noch nicht einsetzen, da diese übermäßig viel Asche hinterließ und das Röstprodukt verunreinigte. Um dieses Problem zu lösen, entwickelte der Freiberger Hüttenmeister Gustav Wellner eine Röststadel mit schräg abfallender Sohle und Schüröffnungen mit Feuerungsstellen in der Begrenzungsmauer an der engsten Stelle der Sohle. Diese Stadeln sind auf der Muldner Hütte für den Zeitraum von 1864 bis 1900 belegt.

Beim Bestücken der Stadel mit Röstgut wurden zunächst aus gröberen Erzstücken von den Feuerungsöffnungen bis etwa zur Mitte der Sohle Kanäle für die schnellere Verbreitung des Feuers im Röstgut zusammengesetzt. Diese füllte man mit leicht brennbarem Holz, z.B. mit Holzspänen, und bedeckte auch die ganze Stadelsohle damit. Das darauf verteilte Röstgut ragte leicht über die Ummauerungen heraus. In den Schüröffnungen wurde nun mit Steinkohle gefeuert, bis das Röstgut selbständig brannte. Dies war nach etwa 15 Stunden der Fall, der gesamte Röstprozess dauerte allerdings 8 bis 12 Wochen. Nach dem Aussortieren der abgerösteten Erze wurden die restlichen Erze noch einem zweiten Feuer von 4 bis 6 Wochen unterzogen. Die entstehenden Röstgase konnten zum einen direkt aus dem Haufen in die Atmosphäre oder - wie bei dem vorliegenden Modell - zunächst durch die durchlöcherte Rückwand der Stadel in einen mit einer Esse verbundenen Rauchgaskanal gelangen.

Text nach Wobbe 2009 
  
Bestandsnachweis
Modellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg · Details
SammlungModellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg
Ständiger Aufbewahrungsort Kustodie
Alte InventarnummernIX. 60.; MH Nr. 1; III. 1
Restauratorischer bzw.
Konservatorischer Zustand
sehr gut
NutzungAusstellung
SonstigesDie Beschriftung des Modells lautet: „IX. 60. Röststadel nach Wellner. Th. Gersdorf.“ (Holzschild, Oberseite); „Eigentum des Metallhütten‐Institutes der Bergakademie Freiberg Nr. 1“ (Metallschild, linke Seite); „III. 1“ (Handschrift, rechte Seite).

Die Kanten des Sockels sowie der herausnehmbaren Modellteile sind an einigen Stellen bestoßen, hier ist entsprechend auch die Farbe beschädigt.