Alle anzeigenSammlung des Pharmakognostischen Instituts
Allgemein
Bezeichnung | Sammlung des Pharmakognostischen Instituts |
Universität | Philipps-Universität Marburg |
Universitätsort | Marburg |
Museums- und Sammlungsart | Naturwissenschaft & Technik |
Museums- und Sammlungsform | Lehrsammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Biologie · Pharmakognosie · Pharmazie · Pharmaziegeschichte |
Externe Links | |
Adresse | Institut für Pharmazeutische Biologie Deutschhausstraße 17a 35032 Marburg |
Öffnungszeiten | Führungen nach Vereinbarung |
Kontakt | Dr. Barbara Rumpf-Lehmann (Sammlunsbetreuerin) barbara@rumpf-marburg.de Telefon: +49 (0) 6421 2822417 Telefon: +49 (0) 6421 67322 Prof. Christoph Friedrich (Institut für Geschichte der Pharmazie) ch.friedrich@staff.uni-marburg.de Telefon: +49 (0) 6421 28 22829 Prof. Michael Keusgen (Institut für Pharmazeutische Chemie) michael.keusgen@staff.uni-marburg.de |
Beschreibung | Die Pharmakognosie ist die Lehre von Herkunft und Aussehen sowie den Inhaltsstoffen von Arzneidrogen. Diese stammen aus dem Pflanzen- bzw. Tierreich, früher sogar aus der Mineralogie. Die Pharmakognosie ist heute noch ein wichtiger Teil des Pharmaziestudiums. Da die Arzneidrogen nicht nur makroskopisch bzw. mikroskopisch untersucht, sondern auch nach modernen Methoden der biologischen Wissenschaften erforscht werden, nennt sich das Fach auch „Pharmazeutische Biologie“. Die Mehrzahl der überlieferten Drogen dieser historischen Sammlung (Wigandsche Drogensammlung, zurückgehend auf Albert Wigand (1821-1886)) wird in Gläsern aufbewahrt, die zum Teil extra dafür hergestellt worden sind. Sie werden, wie früher üblich, mit Stanniol und zwei Lagen festem Papier zugebunden. Unter den Wurzeln und Hölzern sind besonders schöne „Puppen“ (Verpackungsart) von Sarsaparilla-Arten zu finden, ebenso ein Quassia-Becher. Über Nacht wurde dieser Becher mit Wein gefüllt, um einen Bittertrank gegen Appetitlosigkeit herzustellen. Unter den Rinden fällt besonders die reiche Sammlung an Chinarinden verschiedener Herkunft auf, darunter befinden sich südamerikanische, aber auch schon angebaute javanische und indische Sorten. Da vor 1875 kaum Chinarinde aus dem Plantagenanbau angeboten wurde, musste der Apotheker fähig sein, aus den vielen Angeboten wild wachsender Sorten die echten zu erkennen. So war reiches Vergleichsmaterial zur sicheren Bestimmung notwendig. Allein 180 Gläser mit Cinchonarinden und deren Verfälschungen sind vorhanden. Der Reiz der Sammlung liegt darin, dass ein kleiner Teil der Drogen aus dem Besitz des Vaters von Albrecht Wigand, Dr. Friedrich Wigand (1788-1850), Apotheker zu Treysa, stammen. Sie erinnern an fürstliche Kuriositätenkabinette, so Stincus marinus, getrocknete Eidechse aus dem Orient, in Lavendelblüten eingebettet oder eine Kollektion an weißen und roten Korallen, gebranntes Elfenbein, getrocknete Asseln, die Schädeldecke einer Mumia vera und vieles mehr. Diese Drogen wurden schon um 1850 kaum gebraucht. Die historische Drogensammlung wird seit 1969 durch die Apothekerin Dr. rer. nat. Barbara Rumpf-Lehmann ehrenamtlich und mit sehr viel Engagement betreut. Seit 2006 ist die Sammlung in der Vorhalle zum Hörsaal im östlichen Flügel des Instituts untergebracht. |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Objekte der Sammlung sind zum größten Teil erfasst und zur Hälfte in Glasschränken aufgestellt sowie in Kisten verpackt. Zurzeit (Stand: Mai 2009) wird ein Katalog der Sammlung angelegt. Die Digitalisierung der Sammlung ist vorgesehen. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Personen | |
Geschichte | An der Nordseite des „Alten Botanischen Gartens“ am Pilgrimstein steht das Gebäude für Pharmazeutische Biologie (früher Institut für Botanik und Pharmakognosie). Von dem Universitätsarchitekten Carl Schäfer (1844-1908) im neugotischen Stil errichtet, war es von Albert Wigand (1821-1886), Professor der Botanik und Pharmakognosie, als Museum gedacht und für die Aufnahme der damals umfangreichen botanischen und pharmakognostischen Sammlungen bestimmt, die er während seiner langen Tätigkeit als Hochschullehrer (1846-1886) zusammengetragen hatte. Nach der Trennung der Fächer Botanik und Pharmakognosie 1966 und der Verlegung des Botanischen Gartens und Instituts von 1972 bis 1977 wanderten die Botanischen Sammlungen, darunter das ebenfalls von Wigand angelegte Herbarium, auf die Lahnberge oberhalb Marburgs. Die Sammlung von Drogen verblieb dem Institut für Pharmazeutische Biologie am Pilgrimstein. Die alte Drogensammlung, von der hier die Rede ist, steht seit 1974 wieder in einem der früheren Räume der unteren Etage im westlichen Flügel und wird teilweise genutzt. Sie wurde 1970 auf dem Dachboden des Pharmakognostischen Instituts von Barbara Rumpf-Lehmann wiederentdeckt, das nach dem Zweiten Weltkrieg in die ehemalige Akademische Waschanstalt am Eingang des Gartens zur Deutschhausstraße verlegt worden war. Von den aufgefundenen 2.600 Exponaten wurden aus Platzmangel 1.350 interessante und gut erhaltene Drogen von der Entdeckerin ausgewählt und in Glasschränken untergebracht. Da kein Katalog mehr auffindbar war, wurden sie nach Wigands Lehrbuch für Pharmakognosie, erschienen ab 1863 in vier Auflagen, aufgestellt. Der Anlass zur Gründung eines solchen „Pharmacognostischen Cabinets“, wie es damals genannt wurde, war die 1853 eingeführte Staatsprüfung für Apotheker in Kurhessen. Sie sollten möglichst ein zweijähriges Studium der Pharmazie in Marburg absolvieren. Albert Wigand lehrte seit 1846 zuerst als Privatdozent Botanik und ab dem WS 1848/49 Pharmakognosie an der Universität Marburg. 1851 zum außerordentlichen Professor berufen, wurde er zehn Jahre später zum ersten ordentlichen Professor der Botanik und Pharmakognosie und zum Direktor des Botanischen Gartens innerhalb der Philosophischen Fakultät ernannt. Durch Ankauf und Schenkungen, wie eine Probe „Liberia-Kaffee“ von dem Marburger Maler Friedrich Klingelhöfer zeigt, wurde die Sammlung stetig vergrößert. Zum Glück wurden viele Beschriftungen, von Wigand angebracht, auf den Gefäßen belassen, so dass sich die Herkunft der meisten Drogen nachvollziehen lässt. Da in den früheren Jahrhunderten die Apotheke nicht nur Arzneimittel vertrieb, sammelte Wigand auch Handelsware, wie aus der Menge amorpher Drogen abzuleiten ist. So finden sich Gläser mit Zuckerschleckerein, Confectio Zingiberis, Gewürze, wie Vanille und Pfeffer, Genussmittel, wie Kaffee und Tee, Farben, wie Indigo und Waid, Harze und Balsame, Sorten verschiedener Galläpfel-Arten, Gespinnstfasern oder exotisches Obst, wie „Paradiesfeigen aus Französisch-Guayana" (Bananen) und „chinesische Pflaumen" (Litschis). Leider hat sich bis auf zwei kupferne Rosenölkanister kein Verpackungsmaterial für Drogen erhalten. Im August 2006 musste die Sammlung erneut umziehen. Sie ist seither in der Vorhalle zum Hörsaal im östlichen Flügel des Instituts untergebracht. |
Publikationen