Alle anzeigenUr- und frühgeschichtliche Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Allgemein
Bezeichnung | Ur- und frühgeschichtliche Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena |
Universität | Friedrich-Schiller-Universität Jena |
Universitätsort | Jena |
Museums- und Sammlungsart | Geschichte & Archäologie |
Museums- und Sammlungsform | Lehr- und Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Archäologie · Ur- und Frühgeschichte |
Externe Links | |
Adresse | Sammlung Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena Seminar für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie Löbdergraben 24a 07743 Jena |
Öffnungszeiten | Nicht öffentlich zugänglich |
Kontakt | enrico.paust@uni-jena.de i.przemuss@uni-jena.de p.ettel@uni-jena.de Prof. Peter Ettel (Leiter des Seminars) P.Ettel@uni-jena.de Telefon: +49 (0) 3641 944891 |
Beschreibung | Die Bestände der Sammlung umfassen ca. 45.000 Inventareinheiten mit über 1 Millionen Einzelfunden aus etwa 1.500 Fundorten Europas und einigen außereuropäischen Fundorten. Es handelt sich um die bedeutendste Sammlung dieser Art in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt mit Objekten aus ca. 1.000 Fundorten in Mitteldeutschland. Daneben gibt es eine reiche Auswahl von Fundkomplexen mit überregionaler Bedeutung für die Forschung, wie z.B. Dienstedt. Nicht zuletzt bietet die Sammlung durch ihre beispielhaften Funde aus weiten Teilen Europas, z.B. aus La Tène in der Schweiz oder Hallstatt in Österreich, eine hervorragende Grundlage für die akademische Lehre. Einen großen Teil des Bestandes bilden angekaufte oder geschenkte Privatsammlungen, wie die Picener Sammlung des Dr. Otto Schott (1851-1935). Das Seminar verfügt zudem über einen umfangreichen Bestand an Sammlungsschriftgut (Ortsakten, Grabungsdokumentationen, Fundzeichnungen, Fotos, etc.). Website des Instituts |
Sonstiges | Teile des Bestandes werden in kleineren Ausstellungen an unterschiedlichen Orten oder als Dauerleihgaben an verschiedenen Museen der Region gezeigt. Außerdem werden die bedeutendsten Sammlungsstücke auf nationalen und internationalen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Zur Erhaltung der Originalfunde trägt indirekt die Anfertigung von Repliken bei, die als Anschauungsobjekte für Studien- und Ausstellungszwecke und museumspädagogische Arbeit genutzt werden können. Während der vielen Jahre restauratorischer Arbeit an der ur- und frühgeschichtlichen Sammlung sind bereits über 200 Abgussformen bedeutender Sammlungsstücke angefertigt worden. |
Stand der Informationen | Mai 2009 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Sammlung ist nahezu vollständig in einem Inventarbuch und teilweise in einer Datenbank erfasst. Die Erfassung fand in den 1970er bis 1990er Jahren statt. Die Digitalisierung einzelner Objekte ist vorgesehen (Stand: April 2009). |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Bereits ab 1859 wurden Lehrveranstaltungen zur prähistorischen Archäologie an der Universität Jena angeboten. 1863 wurde durch eine Schenkung der Grundstock zur ur- und frühgeschichtlichen Sammlung gelegt. Durch Ankäufe und eigene Ausgrabungen wuchs der Bestand beträchtlich an, so dass die heute etwa 45.000 Inventarnummern umfassende Sammlung zu den ältesten und größten ihrer Art an einer deutschen Universität gehört. Die Anfänge der Jenaer Ur- und Frühgeschichte sind unmittelbar mit dem seit 1859 an der Universität lehrenden Privatdozenten der Kunstgeschichte Friedrich Klopfleisch (1831-1898) verbunden. Dieser beschäftigte sich in seinen Lehrveranstaltungen zunehmend auch mit prähistorischer Archäologie. Bereits 1863 hatte Klopfleisch der Universität seine Sammlung vorgeschichtlicher, volkskundlicher und kunstgeschichtlicher Objekte geschenkt und war Leiter des „Germanischen Museums zu Jena" geworden. Den Bestand des Museums vermehrte Klopfleisch durch den Erwerb einer großen Kollektion lausitzischer Funde aus Schlesien, der Sammlung oberfränkischer Altertümer des Mediziners August Siebert (1805-1855) und der in der Großherzoglichen Bibliothek Weimar verwahrten „Praehistorica“, darunter besonders Stücke aus dem Besitz von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Nach Klopfleischs Tod brach die Lehre im Fach Ur- und Frühgeschichte zunächst ab, während das Museum weiterhin Bestand hatte. 1904 konnte die Sammlung mehrere Räume im ehemaligen Collegium Jenense in der Kollegiengasse 10 beziehen. Hier stellte Gustav Eichhorn (1862-1929) die Sammlung neu auf, inventarisierte sie und verlieh ihr einen rein prähistorischen Charakter, indem er die historischen Objekte gegen die prähistorischen Funde aus dem Stadtmuseum tauschte. Außerdem wurden die Bestände des Germanischen Museums um eine Reihe bedeutender Privatsammlungen erweitert, so z.B. von Otto Schott (1851-1935) und den hallstattzeitlichen Funden aus dem Picenum, der Sammlung von paläolithischen Artefakten aus Frankreich des Deutschschweizer Archäologen Otto Hauser (1874-1932) und den Funden Arno Schröders aus der Umgebung von Jena sowie aus Mitteleuropa. Nach dem Tode Gustav Eichhorns wurde das Museum zunächst vertretungsweise durch den Prof. der Geologie und Paläontologie Dr. Wilfried von Seidlitz (1880-1949) verwaltet. Mit Wirkung vom 1. November 1930 wurde die Leitung des Germanischen Museums dem zuvor in Dresden tätigen Prähistoriker und ehemaligen Studenten Eichhorns Dr. Gotthard Neumann (1902-1972) übertragen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann Neumann im Juni 1945 mit der Reorganisation des Instituts und dem Wiederaufbau des Museums. Die Lehrtätigkeit ruhte bis zum 13. Oktober 1947, als Dr. Günther Behm-Blancke (1912-1994) zum kommissarischen Direktor des Museums bestellt und ihm gleichzeitig ein Lehrauftrag für Ur- und Frühgeschichte erteilt wurde. Behm hatte schon im Mai 1947 die Leitung des Städtischen Museums für Urgeschichte in Weimar und im Oktober die Aufgaben des staatlichen Vertrauensmannes für Bodenaltertümer übernommen. Neumann, der nach seiner Entlassung aus politischen Gründen seit dem 1. Juli 1947 zunächst als technischer Mitarbeiter und Präparator wieder am Museum beschäftigt war, wurde am 1. Januar 1950 wissenschaftlicher Assistent und am 1. Januar 1953 Oberassistent. Zum 1. November desselben Jahres wurde Neumann zum Professor mit vollem Lehrauftrag für Ur- und Frühgeschichte und gleichzeitig zum Direktor des Vorgeschichtlichen Museums, Institut für prähistorische Archäologie, ernannt. Am 1. Oktober 1956 wurde er zum Professor mit Lehrstuhl befördert, am 1. September 1967 emeritiert. Er starb am 29. April 1972 in Jena. Die im August 1949 wiedereröffnete Schausammlung des Jenaer Instituts wurde Studiensammlung für Studierende und Fachleute, während das Museum in Weimar ab 1953 zum staatlichen Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens und Zentrum der Bodendenkmalpflege ausgebaut wurde. Am 1. Januar 1968 wurde Behm-Blancke erneut zum Direktor des Vorgeschichtlichen Museums, Instituts für prähistorische Archäologie, ernannt. In Vorbereitung der sogenannten "Dritten Hochschulreform der DDR" 1968 wurde er durch den Rektor der Friedrich-Schiller-Universität im Februar 1968 angewiesen, das Institut bis zum 31. Juli mit dem Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar räumlich zusammenzuführen. Daraufhin wurden die Funde der ehemaligen Schausammlung in die Wasserburg Kapellendorf und die Magazinbestände auf den Boden der Verwaltungsschule in Weimar ausgelagert. Nach der Rückführung der Sammlung seit 1974 begannen Neuordnung der Bestände. Der Großteil der Schausammlung, darunter auch die umfangreiche Hallstattkollektion aus Mittelitalien und die Funde der Lausitzer Kultur aus Schlesien, ist seitdem im Seminarraum und einem weiteren Raum im zweiten Geschoss sowie den Fluren des Gebäudes aufgestellt. Sie dient in erster Linie als Lehrsammlung für Studierende. Durch die neue Studiensammlung nicht erfasste Stücke wurden in den Magazinablauf eingereiht. Anschließend wurde die Restaurierung, Inventarisierung, Katalogisierung und zeichnerische Erfassung der Altbestände und neu eingegangener Materialien vorangetrieben. Website des Instituts |
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