Alle anzeigenMori-Ôgai-Gedenkstätte
Allgemein
Bezeichnung | Mori-Ôgai-Gedenkstätte |
Universität | Humboldt-Universität zu Berlin |
Universitätsort | Berlin |
Museums- und Sammlungsart | Kulturgeschichte & Kunst |
Museums- und Sammlungsform | Memorialeinrichtung |
Sammlungsschwerpunkt | Japanologie |
Externe Links |
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Adresse | Humboldt-Universität zu Berlin
Mori-Ôgai-Gedenkstätte Luisenstraße 39 10117 Berlin |
Öffnungszeiten | Di-Fr 12 - 16 Uhr Do 12-18 Uhr |
Kontakt | mori-ogai-info@rz.hu-berlin.de Telefon: +49 (0) 30 2826097 Dr. Harald Salomon (Wissenschaftlicher Leiter) harald.salomon@rz.hu-berlin.de Telefon: 030-2093-1151 |
Beschreibung | Die Mori-Ōgai-Gedenkstätte widmet sich der Forschung und der Bildungsarbeit zwischen den Kulturen. Zum Kernthemen zählen das Leben und Werk des japanischen Literaten und Mediziners Mori Ōgai (1862–1922). Im Geist ihres Namensgebers bietet die Gedenkstätte zugleich ein Forum, um die Vielfalt der Begegnungen zwischen Ostasien und Europa in Gesprächen zu behandeln. Die Einrichtung befindet sich am Ort der ersten Unterkunft des jungen Mori während seines Studienaufenthalts im Wilhelminischen Berlin (1887–1888). Hier wird Besucherinnen und Besuchern die Dauerausstellung, eine Präsenzbibliothek und ein regelmäßiges Veranstaltungsprogramm geboten. Die frei zugängliche Dauerausstellung bietet Gelegenheit, Moris Biographie zu erkunden und Einblicke in sein literarisches und publizistisches Werk zu erhalten, das Begegnungen zwischen den Regionen der Welt und den Disziplinen des Wissens in aktueller Weise thematisiert. Einen Schwerpunkt bildet die Berlinerfahrung des jungen Stipendiaten aus Ostasien. So wird im Gedenkzimmer die Atmosphäre seiner Lektürereisen durch die Welt europäischer Literatur, Philosophie und Wissenschaft nachempfunden. Im Studienraum stehen die Bestände der wissenschaftlichen Sammlung bereit. Sie umfasst u.a. sämtliche Schriften Moris im japanischen Original und – sofern vorhanden – in westlicher Übertragung. Zudem kann das digitale Ōgai Portal eingesehen werden, das der weiteren Öffentlichkeit und der vergleichenden Forschung eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem japanischen Humboldt-Alumnus ermöglicht. Temporäre Ausstellungen und regelmäßige Veranstaltungen erhellen die wissenschaftlichen und kulturellen Begegnungen zwischen Japan und Europa seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Aktivitäten der Gedenkstätte werden durch die Stiftung “Mori-Ōgai-Gedenkfonds” unterstützt. Spenden bilden eine wichtige Voraussetzung der Arbeit. |
Sonstiges | Sonderausstellungen, Vorträge, Teezeremonien |
Stand der Informationen | März 2014 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Der Bestand der Mori-Ôgai-Gedenkstätte wird seit dem Jahr 2000 mit Hilfe mehrerer elektronischer Datenbanken erfasst, wovon lediglich der Bibliothekskatalog (Online-Katalog der Berliner Universitätsbibliothek) öffentlich zugänglich ist. Zum Teil sind die Objekte bereits digitalisiert worden. (Stand: März 2009) |
Bedeutende Teilbestände | Es waren keine nennenswerten Teilbestände vorhanden. |
Geschichte
Personen | |
Geschichte | Mori Ôgai wurde am 17. Februar 1862 unter dem Namen Mori Rintarô in der kleinen westjapanischen Residenzstadt Tsuwano geboren. Der junge Ôgai wurde in einer Zeit groß, die für Japan die entscheidende Umbruchsphase in die Zeit der Moderne darstellte. Die Abschaffung des feudalen Ständesystems und die Öffnung des Landes für die westliche Kultur prägen seine Jugendjahre. Hin und hergerissen mit den Widersprüchen jener Jahre beschäftigt er sich mit der modernen westlichen Zivilisation und dem bürgerlichen Selbstverständnis. Nach dem Umzug der Familie nach Tokio lernt Ôgai bereits als Zehnjähriger deutsch. Mit zwölf Jahren beginnt er mit einem Vorbereitungskurs in der staatlichen Medizinschule, um dann anschließend Medizin zu studieren. Seine vierjährige Reise nach Deutschland beginnt 1884 in Berlin. Er beschäftigt sich mit Fragen der Hygiene (in Leipzig), studiert das deutsche Heeressanitätswesen (er ist Leutnant der kaiserlichen japanischen Armee), geht nach München zu Max von Pettenkofer und danach wieder nach Berlin zu Robert Koch. Er wird zum ausgezeichneten Kenner deutscher Kultur und hält diese Eindrücke in seinem „Deutschlandtagebuch“ fest. Als er anschließend nach Japan zurückkehrt, plädiert er für eine kritische Betrachtung der scheinbar überlegenen europäischen Verhältnisse und macht sich einen Namen als Schriftsteller und Übersetzer. Mit seiner Art stößt er aber im Militär auf Ablehnung, so wird er während des Japanisch-Chinesischen Krieges (1894/95) strafversetzt und degradiert. In der Abgelegenheit seiner dienstlichen Verbannung arbeitet er seine Deutschlandzeit noch einmal schöpferisch auf und übersetzt u. a. von Clausewitz’ „Vom Kriege“ ins Japanische. Er lernt Französisch und Sanskrit und kehrt 1902 nach Tokio zurück und entfaltet eine umfangreiche und vielgestaltige schriftstellerische und übersetzerische Tätigkeit. Während des Japanisch-Russischen Krieges (1904/05) muss Ôgai wieder an die Front. 1907 wird der zum ranghöchsten Militärarzt des Japanischen Heeres befördert. 1916, nach 35jähriger Dienstzeit, verlässt Ôgai die Armee, bleibt aber weiterhin im Staatsdienst als Direktor des Kaiserlichen Hofmuseums und als Präsident der Reichsakademie der Künste. In seinen letzten Lebensjahren verfasst er vorwiegend historische Romane und Biographien. Am 9. Juli 1922 stirbt Ôgai in Tokio an Tuberkulose. Weber, 1999 |
Publikationen