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Sammlung am Veterinär-Anatomischen Institut

Allgemein
BezeichnungSammlung am Veterinär-Anatomischen Institut
UniversitätUniversität Leipzig
UniversitätsortLeipzig
Museums- und SammlungsartMedizin
Museums- und SammlungsformLehr- und Forschungssammlung
SammlungsschwerpunktAnatomie · Medizin · Veterinärmedizin
Externe Links
AdresseUniversität Leipzig
Veterinär-Anatomisches Institut
An den Tierkliniken 43
04103 Leipzig
ÖffnungszeitenFührungen nach Vereinbarung
KontaktMartina Fersterra (Sammlungsbetreuerin)
fersterra@vetmed.uni-leipzig.de
Telefon: +49 (0) 341 97 380 50
BeschreibungDie Veterinär-Anatomische Lehrsammlung umfasst makroskopisch-anatomische sowie embryologische Präparate, die als Lehrmaterial im Rahmen der tierärztlichen Ausbildung Verwendung finden oder im Selbststudium von den Studierenden genutzt werden können.
Neben Skeletten und Knochenpräparaten werden eine Vielzahl von Präparaten von Organen und Organsysteme verschiedener Haussäugetiere, Vögel, Reptilien und Kleinsäuger sowie einzelne Präparate von Zoo- und Wildtieren gezeigt, die als Feuchtpräparat, Gipsabguss, Modell oder Plastinat vorhanden sind.

Die ursprüngliche, nach dem Umzug des Veterinär-Anatomischen Institutes von Dresden nach Leipzig in den Jahren nach 1923 unter Leitung von Hermann Baum errichtete Sammlung, deren Präparate vermutlich auch aus der umfangreichen Sammlung der Königlichen Tierärztlichen Hochschule stammten, wurde im Dezember 1943 nahezu vollständig zerstört.

Die derzeit etwa 550 vorhandenen Sammlungsobjekte entstanden zu einem großen Teil in den 1950er und 1960er Jahren und wurden seitdem durch neue Präparate ergänzt. 
Stand der InformationenMärz 2009
  
Bestände
Objektgruppen
Bedeutende TeilbeständeTeilbestände sind nicht bekannt.
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1774 (vermutlich) Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDie Anfänge der Anatomie als Lehrfach sind mit den Namen Carl Friedrich Weber und Georg Ludwig Rumpelt (1729-1786) verbunden. Seit Gründung der Dresdner Tierarzneischule gab es ein „großes Zimmer oder Präparationssaal mit dazu schicklichen Tafeln und Instrumenten zum Anatomieren aller Haustiere“ und ein weiterer Raum, der für eine anatomische Sammlung vorgesehen war“. Nach Rumpelts Tod im Jahre 1786 folgte J. G. Reutter. Zur Unterstützung holte er sich später seinen Bruder Gottlob Sigismund Reutter (1761-1827) an die Tierarzneischule. Unter den Brüdern Reutter stagnierte die anatomische Ausbildung, und sie erlebte erst durch August Theodor Gottlob Leisering (1820-1892) einen nachhaltigen Neuaufbau. Nach Leiserings Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1886 übernahm Wilhelm Ellenberger (1848-1929), der wie Leisering ein Schüler Gurlts war, die Anatomieprofessur. Ellenberger, der 1879 auf den Lehrstuhl für Physiologie und Histologie berufen worden war, leitete nunmehr ein „Doppelinstitut“ für Anatomie und Physiologie.
Die Gründung eines selbständigen Veterinär-Anatomischen Instituts erfolgte im Jahre 1907. Es war durch Um- und Erweiterungsbauten eingerichtet worden, die schon unter der Leitung Wilhelm Ellenberger ausgeführt worden waren. Am 1. April 1898 wurde Hermann Baum (1864-1932) als zweiter ordentlicher Professor für Anatomie und Physiologie berufen, der 1901 die Leitung der Anatomie übernahm. Den Umzug der Königlichen Tierärztlichen Hochschule zu Dresden nach Leipzig und damit den Eintritt der Tiermedizin als damals fünfte Fakultät in die Landesuniversität Leipzig hatte Ellenberger betrieben. Hermann Baum wurde der erste Direktor des Veterinär-Anatomischen Instituts und zugleich erster Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät. In den Gebäuden entlang der Kärntner Straße wurden die anatomischen Sammlungen und ein Exenterierraum für die Demonstration der Anatomie von Pferden und Rindern eingerichtet.
Nach Baums Tod wurde 1933 aus Zürich Eberhard Ackerknecht (1883-1968) als Professor auf den Lehrstuhl für Veterinäranatomie berufen. Zugleich wurde er Direktor des Veterinär-Anatomischen Instituts. Am 4. Dezember 1943 wurde das Institut bei einem Bombenangriff stark beschädigt. Am schwersten zerstört war der Gebäudeflügel an der Kärntner Straße, der den Mikroskopiersaal und die anatomischen Sammlungen enthielt. Der Präpariersaal blieb stehen, der Hörsaal brannte aus. Schon zehn Tage nach Kriegsende, am 18. Mai 1945, fand wieder eine Fakultätsratssitzung statt. Die kommissarische Leitung des Instituts wurde für kurze Zeit an Hans Richter (1880-1946) übertragen, der zuvor an den tierärztlichen Bildungsstätten Zürich, Bern, Dorpat und Ankora tätig war. Nunmehr konzentrierten sich die Bemühungen des Fakultätsrates auf eine Berufung von Erich Schwarze (1897-1964), der seit 1926 unter Baum und Ackerknecht am Veterinär-Anatomischen Institut tätig war. Ab 16. November 1946 war ihm, wie mehreren anderen Professoren, allerdings jegliche Lehrtätigkeit auf Anweisung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) verboten. Schwarze beschäftigte sich in dieser Zeit mit der Herstellung von Anschauungsmaterial für den anatomischen Unterricht und dem Wiederaufbau der zerstörten Sammlung. Parallel zu der langsamen personellen Konsolidierung war der Wiederaufbau des Instituts vorangekommen. 1947 war mit dem Aufbau des Hörsaals und dem darüber gelegenen Sammlungsräumen begonnen worden. Der Hörsaal konnte ab 1948 wieder für Vorlesungen genutzt werden. Der Präpariersaal wurde 1951 durch einen Anbau auf die doppelte Größe erweitert. Der Wiederaufbau des Gebäudeflügels an der Kärntner Straße (heutige Margarete-Blank-Straße) wurde erst zu Beginn der 1960er Jahre abgeschlossen.
Die 1950er Jahre des Instituts sind maßgeblich geprägt durch Arbeiten zur Entwicklung des „Gläsernen Pferdes“ und der „Gläsernen Kuh“. Diese Aufgabe wurde unter der Leitung Schwarzes gemeinsam mit dem Hygienemuseum Dresden durchgeführt. Gläserne Kühe und Pferde wurden auf vielen Ausstellungen gezeigt und in mehrere Länder exportiert. Eine gläserne Kuh wird noch heute im Hygienemuseum Dresden gezeigt. Am 1. September 1963 wurde Lothar Schröder (1925-1991) zum Direktor des Veterinär-Anatomischen Instituts ernannt, Schwarze aus gesundheitlichen Gründen emeritiert. Im Ergebnis der dritten Hochschulreform wurde Schröder von seiner Funktion als Institutsdirektor entpflichtet und gleichzeitig zum ordentlichen Professor und Leiter der neu gebildeten „Lehrgruppe Anatomie“ ernannt. 1973 kam es zur Umbenennung der Institute und Kliniken in „Wissenschaftsbereiche“. Anatomie, Histologie und Embryologie wurden zu einem Wissenschaftsbereich zusammengefasst, dessen Leitung Günther Michel (geb. 1928) übertragen wurde. Michel war 1969 zum ordentlichen Professor für Histologie und Embryologie ernannt worden. Im Jahre 1987 wurde Schröder aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig emeritiert. Die Wiedergründung der Veterinärmedizinischen Fakultät am 1990 führte dazu, dass das Veterinär-Anatomische Institut, dessen Gründungsväter Wilhelm Ellenberger und Hermann Baum waren, seinen alten Namen wieder führen konnte.

Website des Instituts