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Lautarchiv

Allgemein
BezeichnungLautarchiv
UniversitätHumboldt-Universität zu Berlin
UniversitätsortBerlin
Museums- und SammlungsartEthnologie & Kulturanthropologie
Museums- und SammlungsformSchallarchiv
SammlungsschwerpunktEthnologie · Musikwissenschaft · Philologie · Sprechwissenschaft
Externe Links
AdresseLautarchiv im Humboldt Forum
Schloßplatz
10178 Berlin
ÖffnungszeitenNach Vereinbarung
Kontaktlautarchiv@hu-berlin.de
Telefon: +49 (0) 30 2093 65820

Dr. Christopher Li (Sammlungsleitung)
christopher.li.1@hu-berlin.de

Michael Willenbücher (Digitales Sammlungsmanagement)
kabinette@hu-berlin.de
michael.willenbuecher@hu-berlin.de
Telefon: 030 2093 99969
BeschreibungDas Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin verfügt über eine akustische Sammlung in Form von ca. 10.000 Schellackplatten, Wachswalzen und Tonbändern. Die Sammlung setzt sich im Wesentlichen aus drei Kernbeständen zusammen: 1. Aufnahmen der Preußischen Phonographischen Kommission in deutschen Kriegsgefangenenlagern von 1915–1918, 2. Stimmportraits berühmter Persönlichkeiten des Deutschen Kaiserreichs sowie der Weimarer Republik und 3. einer Sammlung deutscher Mundarten und Dialekte. Das Lautarchiv gehört zu den frühesten Schallarchiven Europas und zeichnet sich durch seinen Schwerpunkt auf phonetischen und linguistischen Interessen aus.

Die seit 1909 entstandenen Aufnahmen gewähren einen Überblick über beinahe 100 Jahre phonetische, linguistische und anthropologische Forschungen in Berlin und zeigen Entwicklungen des wissenschaftlichen Sammelns und Archivierens. Ihr kultur- und wissenschaftshistorischer, aber auch ihr politischer Kontext ist den Aufnahmen gleichsam eingeschrieben und tritt besonders bei den Aufnahmen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern sowohl des Ersten wie auch des Zweiten Weltkrieges existenziell zu Tage. Da ein großer Teil der Aufnahmen in solchen Zwangssituationen entstanden ist, wird das Lautarchiv als „Sensible Sammlung“ angesehen, was die Frage nach einem angemessenen und respektvollen Umgang mit den Aufnahmen und gegenüber den Sprecher_innen aufwirft. 
Stand der InformationenDezember 2022
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungSeit 1999 wird an der systematische Erschließung des Bestandes und der Digitalisierung der historischen Aufnahmen gearbeitet.

"Lieder der Sehnsucht. Koreanische Stimmen aus Berlin vom Anfang des 20. Jahrhunderts" (National Gugak Center, Seoul, 2014). CD-Edition mit wissenschaftlicher Kommentierung (214 Seiten; dt./engl./kor.) der koreanischen Aufnahmen im Berliner Phonogramm-Archiv des Ethnologischen Museums und Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin. 
Bedeutende Teilbestände
  • Sammlungen von Aufnahmen unter der Leitung von Wilhelm Doegen (1877-1967)
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1920 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDas Lautarchiv wurde am 1. April 1920 als Lautabteilung an der Preußischen Staatsbibliothek gegründet. Initiator und erster Direktor war der Gymnasiallehrer und Sprachwissenschaftler Wilhelm Doegen. Den Grundstock des Archivs bildete zunächst eine Sammlung grammophonischer Aufnahmen, die während des Ersten Weltkrieges unter Federführung der Königlich Preußischen Phonographischen Kommission und unter maßgeblicher Beteiligung Wilhelm Doegens in deutschen Kriegsgefangenenlagern entstanden war und die Sprach- und Musikaufnahmen in rund 250 Sprachen umfasste.

Des Weiteren wurde eine seit 1917 gemeinsam von Wilhelm Doegen (1877-1967) und dem Chemiker Prof. Dr. Ludwig Darmstaedter (1846-1927) an der Preußischen Staatsbibliothek aufgebaute Sammlung von Stimmportraits berühmter Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts in den Bestand übernommen.

Ab 1922 begann die Lautabteilung mit einer eigenständigen Sammeltätigkeit, deren vorrangiges Ziel in einer umfassenden Dokumentation deutscher Mundarten bestand. Aber auch Aufnahmen fremder Sprachen und Dialekte wurden weiterhin angefertigt, sofern sich die Möglichkeit dazu bot. Vereinzelt wurden auch gezielte Aufnahmeexpeditionen ins europäische Ausland unternommen, so etwa nach Lettland, Irland und in die Schweiz.

1934 wurde die Lautabteilung als Institut für Lautforschung an die Berliner Universität überführt. Die Leitung übernahm der Afrikanist und Phonetiker Diedrich Westermann, der das Institut in eine wissenschaftliche Lehr- und Forschungseinrichtung für Phonetik umwandelte. Fortan unterteilte sich das Institut in eine linguistische Abteilung, eine Musikabteilung und ein phonetisches Laboratorium. Die wissenschaftlichen Sprachaufnahmen und die Stimmaufnahmen berühmter Persönlichkeiten wurden fortgeführt. Als zusätzliche Aufgaben kamen die Erteilung phonetischen Unterrichts und die Herstellung von Sprachplatten für den Deutschunterricht hinzu. Während des Zweiten Weltkriegs wurden wieder Sprach- und Musikaufnahmen in deutschen Kriegsgefangenenlagern durchgeführt, allerdings nicht mehr in demselben Umfang, wie im Ersten Weltkrieg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete das Institut unter wechselnden Bezeichnungen weiter, bis es 1969 seine Eigenständigkeit einbüßte und als Abteilung Phonetik/Sprechwissenschaft in der Sektion Rehabilitationspädagogik und Kommunikationswissenschaft der Humboldt-Universität aufging.

Heute gehört das Lautarchiv zum Musikwissenschaftlichen Seminar der Humboldt-Universität und wird zurzeit nicht betreut. 
ArchivalienFindbuch aus dem Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin: Institut für Lautforschung (1920 - 1945), Berlin 1971.

Aktennummer 250 Band 1, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, bearbeitet von Kirsten Bayer. 
  
Publikationen
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Modelle
Modell der Funktion der Stimmbänder
Modell der Funktion der Stimmbänder
Modelle von Lebewesen und biologischen Systemen
Modell eines Kopflängsschnitts des Menschen
Modell eines Kopflängsschnitts des Menschen
Modelle von Lebewesen und biologischen Systemen

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