Alle anzeigenMoulagensammlung
Allgemein
Bezeichnung | Moulagensammlung |
Universität | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |
Universitätsort | Bonn |
Museums- und Sammlungsart | Medizin |
Museums- und Sammlungsform | Lehrsammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Dermatologie · Humanmedizin · Medizin |
Externe Links |
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Adresse | Universitätsklinikum Bonn
Klinik und Poliklinik für Dermatologie Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn |
Öffnungszeiten | Besichtigung ist nach Vereinbarung für Gruppen möglich. |
Kontakt | Dr. Jana Schäfer (Ansprechpartner) Jana.Schaefer@ukbonn.de |
Beschreibung | Seit dem frühen 19. Jahrhundert verbreitete sich in Europa die Moulagentechnik. Wesentliche Triebkraft für das Entstehen von Moulagensammlungen war das Defizit an Demonstrationsobjekten für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Sie sollten dabei als Ergänzung einer genauen Beschreibung des Krankheitsbildes dienen. Im Unterschied zu Wachsmodellen sind Moulagen in Größe, Form und Farbe naturnahe, dreidimensionale Nachbildungen von krankhaft veränderten, verletzten oder fehlgebildeten Körperteilen. Sie sind unmittelbar am Patienten mit Hilfe von Gips abgeformt. Nach dem Aushärten der Negativform wird diese mit Wachs ausgegossen und danach die Oberfläche farblich gestaltet. Dabei muss der gesamte Herstellungsprozess innerhalb kürzester Zeit stattfinden, da auch die farbliche Wiedergabe im Beisein des Patienten geschehen sollte. Zudem wurden die meisten Moulagen noch mit Körperbeharrung ergänzt, um die Lebensnähe zu realisieren. Etwa 1.000 Moulagen werden in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie im Universitätsklinikum Bonn in großen Glasvitrinen gelagert. Damit besitzt Bonn deutschlandweit die zweitgrößte Sammlung von Moulagen. Der Zustand der Wachsmodelle ist ausgezeichnet, da sie in einem Kellerraum bei konstanter Temperatur aufbewahrt werden. Heute wird die Sammlung auch wieder in der Lehre genutzt. |
Stand der Informationen | August 2023 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Sammlung ist in der Dissertation von Béatrice Zahn (siehe Literatur) umfänglich beschrieben. Zudem finden sich vier Beiträge der Autorin (geb. Bieber) zu vier Objekten im Sammelband "Rheinische Wunderkammer. 200 Objekte aus 200 Jahren Universität Bonn 1818-2018" (siehe Literatur) - 1915: Lues III: Lupoides Syphilis - 1918: Vasilindermatitis - 1927: Neurodermitis der Hohlhand - 1928: Hautreizung nach 4711-Gebrauch |
Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Die Bonner Moulagensammlung wurde 1910 von Professor Erich Hoffmann (1868-1959) begründet. Er holte zahlreiche berühmte Moulageure an die Hautklinik der Universität. Mithilfe eines am menschlichen Modell angefertigten Abdrucks konnten die Moulageure die Anatomie und Krankheitsbilder original- und maßstabsgetreu nachbilden. Die Darstellung konzentrierte sich auf Haut- und Geschlechtskrankheiten. Im Jahre 1892 hatte Hoffmann an der Universität in Berlin mit der Dissertation »Über einen sehr jungen Anadidymus des Hühnchens« promoviert. Im selben Jahr wurde er zum Unterarzt ernannt. Mehrere Jahre diente Hoffmann im Sanitätscorps, 1900 wurde er zum Stabsarzt befördert und zurück an die Charité versetzt. 1904 habilitierte er sich an der Universität Berlin. Breite und unerhoffte Anerkennung erhielt Hoffmann 1905, als er gemeinsam mit Fritz Schaudinn (1871-1906) den Syphiliserreger Spirochaeta pallida entdeckte. Noch 1905 zum Professor ernannt, wechselte Hoffmann 1908 als Oberarzt an die Universität Halle. 1910 wurde Hoffmann als außerordentlicher Professor und Direktor der Universitätshautklinik nach Bonn berufen, wo er mit dem Aufbau der Moulagensammlung begann. Im Jahre 1918 erhielt er den Status eines ordentlichen Professors. Trotz unbestrittener wissenschaftlicher Verdienste wurde Hoffmann, nach heftigen Angriffen durch die NSDAP, beurlaubt und dann emeritiert. |
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