Informationssystem zu Sammlungen und Museen
an deutschen Universitäten
Diese Anwendung wird nicht mehr gepflegt. Aktuelle Daten können im Portal der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland abgerufen werden.

Alle anzeigen
Hamburger Sternwarte mit Schmidtmuseum

Allgemein
BezeichnungHamburger Sternwarte mit Schmidtmuseum
UniversitätUniversität Hamburg
UniversitätsortHamburg
Museums- und SammlungsartNaturwissenschaft & Technik
Museums- und SammlungsformSternwarte
SammlungsschwerpunktAstronomie · Technikgeschichte · Wissenschaftsgeschichte
Externe Links
AdresseUniversität Hamburg
Hamburger Sternwarte
Gojenbergsweg 112
21029 Hamburg 
ÖffnungszeitenFür Einzelpersonen ist die Besichtigung der Sternwarte nur bei öffentlichen Veranstaltungsterminen möglich.
Führungen nach Vereinbarung 
KontaktProf. Dr. Peter Hauschildt
peter.hauschildt@hs.uni-hamburg.de
sternwarte@hs.uni-hamburg.de
Telefon: +49 (0) 40 42838 8512
Fax: +49 (0) 40 42838 8598
BeschreibungDie Gebäude der Sternwarte spiegeln die Architektur der damaligen Zeit wider und die alten Instrumente stellen wichtige historische Dokumente astronomischer Forschung dar. Hierzu gehören u.a. ein großer Refraktor, ein 1-Meter-Spiegelteleskop von 1911, ein großes Lippert-Teleskop, Äquatoreal, ein Zonenastrograph von 1973, das Oskar-Lühning-Teleskop als größtes der Sternwarte und der Meridiankreis von 1907. Im ehemaligen Sonnenbau befindet sich zudem ein kleines Museum, in dem Arbeiten und Schriftstücke des estländischen Optikers Bernhard Schmidt (1879-1935) gezeigt werden. Die Hamburger Sternwarte verfügt zudem über ein Fotoplattenarchiv mit ca. 35000 Himmelsaufnahmen, die derzeit digitalisiert werden.

Die Sternwarte öffnet sich momentan der Öffentlichkeit. Die Angebote werden vielfältiger und sind nun auf einer Website (siehe: Besuchsangebot der Sternwarte Hamburg) abrufbar.

Website der Sternwarte 
SonstigesÖffentliche Vorträge und Beobachtungsabende; SchülerInnen-Ferienkurse; Astronomie-Werkstatt der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung; Ausstellungen
Kontakt zur Anmeldung von Führungen über Museumsdienst der Kulturbehörde der Stadt Hamburg: +49 (0) 40 428 1310 
Stand der InformationenJuni 2012
  
Bestände
Objektgruppen
Bedeutende TeilbeständeDie Informationen zu bedeutenden Teilbeständen beschränken sich hier auf die Angabe der in der Sternwarte benutzten bedeutenden Gerätschaften.
  • Oskar-Lühning-Teleskop
  • Lippert-Teleskop
  • Meridiankreis von 1907
  • Zonenastrograph von 1973
  • 1-Meter-Spiegelteleskop von 1911

  • Wissenschaftlicher Nachlass von Bernhard Schmidt
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1968 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDie Hamburger Sternwarte hat ihren Standort seit 1909 in Bergedorf. Sie wurde ursprünglich in der Hamburger Innenstadt am Millerntor erbaut. Dort, an der damaligen Stadtgrenze nach dem dänischen Altona, hatte die Stadt Hamburg auf Initiative von Johann Georg Repsold (1770-1830) das erste öffentliche Observatorium der Stadt errichtet.

Bereits 1802 beantragte er, auf dem Wall, den Befestigungsanlagen der Stadt, eine eigene Sternwarte zu bauen. Seine Instrumente und astronomischen Fähigkeiten wurden sehr bald hoch gelobt. Durch die napoleonische Besetzung der Stadt musste die Sternwarte jedoch 1811 abgebrochen werden. Ein neue wurde 1825 fertig und Repsold wurde wieder Direktor.
Im Januar 1830 starb Johann Georg Repsold unerwartet bei Brandlöscharbeiten. Die Stadt mußte sich nun endgültig entscheiden, auch für die Instrumentierung und das Personal Sorge zu tragen. 1833 beschloss die Bürgerschaft, die Hamburger Sternwarte als Staatsinstitut zu übernehmen. Zum neuen Direktor wurde Christian Karl Ludwig Rümker (1788-1862) ernannt, der bis dahin Australiens erste Sternwarte in Paramatta bei Sydney leitete. Rümker schied 1857 aus der Sternwarte aus. Danach übernahm dessen Sohn George Rümker (1832-1900) die Leitung. Zu den astronomischen Tätigkeiten der Sternwarte zählten in den Anfangsjahren astrometrische Messungen, die Verfolgung ungewöhnlicher Ereignisse wie Kometen oder Mondbedeckungen und später auch die Untersuchung von "Nebelflecken". Die Haupttätigkeit der Sternwarte war jedoch die Bestimmung der exakten Zeit.

Gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Beobachtungstätigkeit innerhalb der sich ausdehnenden Stadt durch Rauch, Licht und Erschütterungen unerträglich, und George Rümker beantragte zusammen mit Richard Schorr (1867-1951) die Verlegung der Sternwarte nach Bergedorf. Schorr wurde nach dem Tode Rümkers zum neuen Direktor ernannt. Die Bewilligung der Stadt erging in der Hamburger Bürgerschaft 1906 wonach mit den Bauarbeiten unverzüglich begonnen wurde. 1909 standen die meisten Gebäude und die ersten Instrumente. 1912 wurde die neue Sternwarte offiziell eingeweiht.

Die alte Sternwarte wurde abgerissen und an ihrer Stelle das Museum für Hamburgische Geschichte errichtet.

Die astrometrischen Arbeiten der Sternwarte gehörten in der neuen Sternwarte nach wie vor zu den Haupttätigkeiten. Es entstanden mehrere große Kataloge, u.a. der AGK2-Katalog. Doch auch astrophysikalische Untersuchungen bekamen nun ein stärkeres Gewicht.
Ein besonderer Schwerpunkt der astronomischen Tätigkeiten waren zwischen 1905 und 1929 mehrere Sonnenfinsternisexpeditionen, u.a. nach Algerien, nach Mexiko, nach Nordschweden und auf die Philippinen. Seit März 1916 arbeitete Bernhard Schmidt (1879-1935) als freier Mitarbeiter an der Hamburger Sternwarte. Richard Schorr erkannte die überragenden Fähigkeiten des einarmigen estländischen Optikers und bot ihm eigene Arbeitsräume für Experimente an. Trotz seiner Behinderung war Bernhard Schmidt ein begnadeter Optikkünstler, der mehrere Teleskopsysteme für die Sternwarte entwarf und erfolgreich testete. Der Höhepunkt war die Erfindung der Korrektionsplatte für Kugelspiegelteleskope zur Eliminierung von Komaeffekten bei der Plattenfotografie. Sein erster Schmidtspiegel war eine Weltsensation.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 musste für den alternden Richard Schorr ein Nachfolger gefunden werden. Anfangs war Walter Baade (1893-1960) im Gespräch, der sich 1937 im Falle der Zusage ein großes Schmidtteleskop erbat, welches auch vom Hamburger Senat zugesagt wurde. Doch Baade lehnte ab, und die neue Wahl fiel auf Otto Heckmann (1901-1983). Dieser wurde aber aufgrund seines kosmologischen Arbeitsgebietes (Kosmologie = Relativitätstheorie = Albert Einstein) abgelehnt. Nur mit viel Mühen Schorrs konnte Heckmann 1941 dann doch zum neuen Direktor der Sternwarte ernannt werden.

Nach dem Krieg erinnerte sich der Hamburger Senat an seine Zusagen und gab 1951 die Mittel für den Großen Schmidtspiegel frei. Er wurde 1954 fertiggestellt. In dem Kuppelgebäude wurde zusätzlich eine Spiegelbedampfungsanlage untergebracht, die auch heute noch in Betrieb ist. Aufgrund besserer Beobachtungsbedingungen andernorts wurde der Schmidtspiegel 1976 zum neu entstehenden Calar Alto Observatorium in Südspanien verlagert. Auf die bestehende Montierung wurde Dank der Spende des Lehrers Nikolaus Lühning 1975 ein Ersatz-Spiegelteleskop gesetzt (Oskar-Lühning-Teleskop).
Zwischen 1956 und 1964 wurde in Anlehnung an den AGK2-Katalog der AGK3-Sternkatalog beobachtet und veröffentlicht. 1971 kam das letzte große Instrument, der Zonenastrograph von Carl Zeiss (1816-1888) in Oberkochen an die Hamburger Sternwarte.

1962 wurde in Bergedorf, mit starker Beteiligung der Hamburger Sternwarte, die Europäische Südsternwarte (ESO) gegründet. Otto Heckmann wurde ihr erster Generalsekretär (1962-1969).

1968 wird dann das staatliche Institut Hamburger Sternwarte als Institut im Fachbereich 12 (Physik) der Universität Hamburg aufgenommen und ist seitdem einer der vier Forschungsschwerpunkte der Physik.

Anfang der 1950er Jahre bekamen die Hamburger eine wichtige Bedeutung bei der Planung einer neuen großen Sternwarte in Caracas, Venezuela.

Website der Sternwarte