Alle anzeigenEthnologische Sammlung
Allgemein
Bezeichnung | Ethnologische Sammlung |
Universität | Georg-August-Universität Göttingen |
Universitätsort | Göttingen |
Museums- und Sammlungsart | Ethnologie & Kulturanthropologie |
Museums- und Sammlungsform | Lehr- und Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Ethnologie · Musikethnologie |
Externe Links | |
Adresse | Institut für Ethnologie der Universität Göttingen
Theaterplatz 15 37073 Göttingen |
Öffnungszeiten | Wegen Sanierungsarbeiten ist die Sammlung seit dem 28. Mai 2018 für voraussichtlich 2,5 Jahre geschlossen. |
Kontakt | Dr. Michael Kraus (Kustos) mkraus@gwdg.de Telefon: +49 (0)551 39 7894 |
Beschreibung | Die Ethnologische Sammlung des Instituts für Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen ist die bedeutendste ethnologische Lehr- und Forschungssammlung im deutschsprachigen Raum. Ihre Anfänge reichen bis in die Zeit der Aufklärung zurück. Aus dem 18. Jahrhundert besitzt die Sammlung international renommierte Konvolute aus Ozeanien, Asien und Nordamerika. Aktuell umfasst der Bestand ca. 18.000 Objekte, die regelmäßig in Forschung, Lehre und Ausstellungen Verwendung finden. Der Objektbestand gibt Einblick in die kulturellen und künstlerischen Schöpfungen einer Vielzahl außereuropäischer Ethnien. Der Erwerb von Ethnographica wird auch in der Gegenwart fortgesetzt. Wegen umfassender Sanierungsarbeiten ist die Sammlung seit Mai 2018 geschlossen. Mit der Gebäudesanierung ist eine umfassende Verbesserung der Lagerungsmöglichkeiten des Objektbestandes verbunden. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist die Neueröffnung einer ethnologischen Dauerausstellung geplant. |
Sonstiges | Sonntagsmatineen, Kindernachmittage, Sonderausstellungen |
Stand der Informationen | April 2015 |
Bestände
Objektgruppen |
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Stand der Erschließung | Die Cook-Forster-Sammlung wurde Ende der 1990er Jahre komplett dokumentiert. Diese Arbeit ist als Publikation von Brigitta Hauser-Schäublin und Gundolf Krüger unter dem Titel "Gaben und Schätze der Südsee - die Göttinger Sammlung Cook/Forster" 1998 herausgegeben worden. Zudem existiert für die Cook-Forster-Sammlung eine Online-Datenbank (http://www.nma.gov.au/cook/index.php) , die eine Suche entsprechend der geographischer Herkunft sowie nach verschiedensten Kategorien wie Nutzung und Gegenständlichkeit erlaubt. Neben einer Abbildung des Objekts findet man einige objektbezogene Basisdaten. |
Bedeutende Teilbestände |
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Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Der Initiative des Göttinger Naturforschers Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) ist es zu verdanken, dass in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kulturzeugnisse aus der Südsee (Cook/Forster-Sammlung) und der arktischen Polarregion nach Göttingen in das Akademische Museum gelangten. Diese beiden einzigartigen Altbestände bilden den Schwerpunkt der damaligen Völkerkundlichen Sammlung Göttingens und begründen ihren internationalen Ruf. Dass Objekte des umfangreichen Sammlungsmateriales der Reisen von James Cook (1728-1779) nach Göttingen gelangten, ist der politischen Konstellation der damaligen Zeit zu verdanken. Da eine Personalunion zwischen Großbritannien und dem Kurfürstentum Hannover bestand, wurde dem Gesuch der „Churfürstlichen Braunschweigisch-Lüneburgischen Landesregierung“ an König Georg III. (1738-1820) stattgegeben und Teile der umfangreichen Materialsammlung nach Göttingen gebracht. 1782 konnte Blumenbach die Sammlung in Empfang nehmen. Sie umfasst 350 Objekte, u.a. Haushaltsgeräte, Waffen, Werkzeuge, Kultobjekte etc. Neben der Cookschen Sammlung bemühte sich Blumenbach auch um den Erhalt, der von Georg Forster (1754-1794) gesammelten Gegenstände. Diese Sammlung wurde Ende des Jahrhunderts angekauft und ergänzte die Cooksammlung außerordentlich. Neben den Objekten der Cook-Reisen kamen aus Russland zahlreiche Ethnographika von den Völkern der Kältegebiete besonders der Weiten Sibiriens. Diese Schenkungen sind auf Georg Thomas von Asch (1729-1807), der bei Albrecht von Haller (1708-1777) in Medizin promovierte, zurückzuführen. Durch die umfangreichen ethnologischen Zugänge bildete sich am Ende des 18. Jahrhunderts eine „ethnographische“ Sammlung heraus. Diese Sammlung war in den an menschheitsgeschichtlichen Fragen interessierten Kreisen zu jener Zeit sehr bekannt. Nach dem Tod Blumenbachs 1840 unterstand die Sammlung bis 1855 dem Mediziner Johann Friedrich Osiander (1787-1855), der Blumenbachs wissenschaftlichen Nachlass für die Sammlung ankaufte. Ein Schüler Carl Ritters (1779-1859), der Geograph Johann Eduard Wappäus (1812-1879) folgte Osiander in der Direktion der Sammlung. Danach übernahmen ausschließlich Zoologen die Direktion, die den Ethnographika weniger Aufmerksamkeit widmeten. Erst unter Ernst Ehlers (1835-1925) wurde die Sammeltätigkeit wieder in bedeutenden Maßen aufgenommen. Zu dieser Zeit konnten wertvolle Teilsammlungen u.a. von Indianerstämmen aus Nord- und Südamerika erworben werden. Im Jahre 1928 wurde mit der Gründung des völkerkundlichen Seminars durch Hans Plischke (1890-1972) die Sammlung aus ihrem Schattendasein geholt. Mit der Übernahme der Sammlung durch die Völkerkundler setzte ihre sachgerechte Betreuung und wissenschaftliche Bearbeitung sowie Anwendung in der Lehre und Aufbereitung für die Öffentlichkeit ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte man sich auf die Anschaffung geschlossener Sammlungen, die geographisch aus den Großräumen Afrikas, Südasiens und Australien-Ozeaniens stammen. Seit dem 6.2.2000 ist der Dauerausstellungsbereich nach einem Umbau wieder vollständig zugänglich. Über zwei Etagen verteilt repräsentiert sie nun Regionen aus Amerika, Asien, Australien, Ozeanien und Afrika. Durch den Rückgriff auf die alten Vitrinen aus der Gründungszeit der Sammlung in Verbindung mit moderner Museumsdidaktik und -technik ergibt sich dabei eine spannungsreiche Ausstellungspräsentation. Urban, 2001 |
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