Alle anzeigenGeologisch-Paläontologische Sammlungen
Allgemein
Bezeichnung | Geologisch-Paläontologische Sammlungen |
Universität | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg |
Universitätsort | Halle (Saale) |
Museums- und Sammlungsart | Naturgeschichte/Naturkunde |
Museums- und Sammlungsform | Lehr- und Forschungssammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Geologie · Geowissenschaften · Paläontologie |
Externe Links |
|
Adresse | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Naturwissenschaftliche Fakultät III Institut für Geowissenschaften und Geographie Von-Senckendorff-Platz 3 06120 Halle (Saale) |
Öffnungszeiten | Die Lehrsammlungen können in Absprache mit dem Kustos zur Vertiefung des Studiums jederzeit genutzt werden. Nach vorheriger Terminabsprache ist auch die Forschungssammlung für ausgewiesene Fachkollegen und Wissenschaftler zugänglich. |
Kontakt | Maximilian Albrecht (Sammlungsbetreuer) maximilian.albrecht@zns.uni-halle.de Telefon: +49 (0)345 5526545 |
Beschreibung | Die Geologisch-Paläontologischen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zählen zu den umfangreichsten und bedeutendsten ihrer Art in den neuen Bundesländern. Als Nukleus der Geologisch-Paläontologischen Sammlungen gilt das Naturalienkabinett von F. Hoffmann, das von J. F. G. Goldhagen erworben wurde und 1787 an die Universität überging. Doch erst unter E. F. Germar werden die Konturen der Geologisch-Paläontologischen Sammlungen sichtbar, die unter den Professoren K. v. Fritsch und J. Walther zu bedeutenden Sammlungen ausgebaut wurden. Unter den sehr umfangreichen Sammlungen werden die Lehrsammlungen im Rahmen der Studierendenausbildung noch heute nachhaltig genutzt. Die Forschungssammlungen, die zweihundert Jahre Sammlungsgeschichte repräsentieren, sind mit Belegmaterial, darunter zahlreichen Originalen, zu vielen wissenschaftlichen Bearbeitungen fossiler Tier- und Pflanzengruppen, von besonderem wissenschaftlichem Wert und werden von Paläontologen aus aller Welt zu Forschungszwecken aufgesucht. Aus dem mitteldeutschen Raum seien stellvertretend genannt: Insekten und Pflanzen aus dem Oberkarbon von Wettin, eine hochdiverse Flora und Fauna aus dem Kupferschiefer von Mansfeld, Amphibien und Bärlappgewächse aus dem Buntsandstein von Bernburg (Saale), marine Wirbeltiere, Cephalopoden und Seelilien aus dem Muschelkalk von Freyburg (Unstrut), Schwertschwänze aus dem Tertiär (Eozän) von Teuchern, die weltweit die einzigen Funde aus diesem Zeitabschnitt darstellen, sowie eine hochdiverse Fauna, darunter Vögel, huftragende Raubtiere und Primaten, aus dem Tertiär (Paläozän) von Walbeck. Als eines der Highlights der Sammlung gilt der Lobopode Xenusion auerswaldae aus dem Unteren Kambrium von Südschweden, der als Bindeglied („missing links“) zwischen polychaeten Würmern und Arthropoden angesehen wird. |
Stand der Informationen | April 2014 |
Bestände
Objektgruppen |
|
Stand der Erschließung | Die Sammlung ist teilweise erfasst. Angestrebt ist längerfristig eine möglichst vollständige Erfassung der Objekte in Datenbanken. Zurzeit ruhen die Arbeiten. Eine Digitalisierung ist geplant. (Stand: April 2009) |
Bedeutende Teilbestände |
|
Geschichte
Ereignisse |
|
Personen |
|
Geschichte | Die Geschichte der Geologisch-Paläontologischen Sammlung ist eng mit der Geschichte der Mineralogisch-Petrologisch-Lagerstättenkundliche Sammlung verbunden, da diese über ein Jahrhundert als einheitliche Sammlung geführt wurden. Wie andere naturwissenschaftliche Sammlungen haben auch die geowissenschaftlichen ihren Ursprung in den Naturalienkabinetten des 17. und 18. Jahrhunderts. Für die hallesche Universität gilt dabei das Naturalienkabinett des Medizinprofessors Friedrich Hoffmann (1660-1742) als Grundstock der Sammlung. Der Naturgeschichte lehrende Mediziner Johann Friedrich Gottlieb Goldhagen (1742-1788) erwarb u.a. diese Sammlung und verkaufte sie 1787 an die Universität. Diese fand dann als königliches Mineralienkabinett in der "Neuen Residenz" Aufstellung. Bedeutende Persönlichkeiten wie Johann Reinhold Forster (1729-1798) und Ernst Friedrich Germar (1786-1853) standen der Sammlung als Direktoren vor. Im Jahre 1809 wurden die schon damals umfangreichen mineralogischen und geologischen Sammlungen durch den ordentlichen Professor der Naturphilosophie, Physiologie und Mineralogie in Halle a. d. Saale, Heinrich Steffens (1773-1845), in Sälen der alten Hallenser Residenz am Domplatz untergebracht. Im selben Jahr konnten sie durch umfangreiche Bestände aus der aufgehobenen Universität in Rinteln erweitert werden. Steffens Nachfolger, Professor Ernst Friedrich Germar (1786-1853), erweiterte die Sammlungen durch Tier- und Pflanzenversteinerungen aus den Löbejüner und Wettiner Steinkohlerevieren beträchtlich. Aber erst Karl von Fritsch (1838-1906), der 1873 zum Professor für Mineralogie und Geologie berufen wurde, brachte die reichen Schätze von Fossilien, Gesteinen und Mineralien zusammen, ordnete sie und stellte sie in erweiterten Räumen auf. In seiner Amtszeit wurde das Mineralienkabinett in den Rang eines mineralogischen Instituts erhoben. Die Sammlung wuchs durch gezielte Erwerbungen und durch Schenkungen immer weiter an. Mit der Berufung des Mineralogen Ferdinand von Wolff (1874-1952) erfolgte 1914 die Trennung in zwei eigenständige Institute. Damit einher ging die Ausweitung der Ausstellungsfläche, bei gleichzeitiger räumlicher Trennung in einen geologisch-paläontologischen und einen mineralogisch-petrographischen Bereich. Unter Johannes Walther (1860-1937) erlangte das Geologische Institut Weltgeltung. Seine moderne Denkweise findet sich auch im Ausstellungskonzept seiner Zeit. Unter Walther begannen auch die Fossilgrabungen im nahe gelegenen Geiseltal, die durch seine Nachfolger Johannes Weigelt (1890-1948) und Hans Gallwitz (1896-1958) fortgesetzt wurden. Gallwitz eröffnete 1950 im Ostflügel der "Neuen Residenz" in acht Räumen eine Ausstellung "durch die mitteldeutsche Erdgeschichte." 1967 wurden durch die III. Hochschulreform beide Institute aufgelöst, was auch bedeutete, dass die Sammlungen verwaisten. Zehn Jahre später wurden unter Max Schwab (geb. 1932) die Geowissenschaften und damit auch die dazugehörigen Sammlungen reorganisiert. Damit waren die Weichen für die Neugründung des Fachbereiches Geowissenschaften in der Nachwendezeit 1991 gestellt. Die Sammlungen wurden in den 1990er Jahren gesichtet und erfasst. Aufgrund des Platzmangels wurden die Bestände erst einmal in Außenmagazine verbannt. Nur für Lehre und Forschung unabdingbare Exemplare blieben in "Reichweite" der Institute. Freydank, 1928; Hauschke 2002 |
Publikationen