Alle anzeigenStaatliche Sammlung ärztlicher Lehrmittel*
Allgemein
Bezeichnung | Staatliche Sammlung ärztlicher Lehrmittel* |
Besonderer Status | *Verloren |
Universität | Humboldt-Universität zu Berlin |
Universitätsort | Berlin |
Museums- und Sammlungsart | Medizin |
Museums- und Sammlungsform | Lehrsammlung |
Sammlungsschwerpunkt | Augenheilkunde · Chirurgie · Dermatologie · Geburtshilfe · Gynäkologie · Hals-Nasen-Ohrenheilkunde · Humanmedizin · Hygiene · Kunst · Medizin · Medizinische Anthropologie · Medizintechnik · Pathologie · Pharmazie · Prothetik · Zahnmedizin · Zahntechnik |
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Beschreibung | Die Staatliche Sammlung ärztlicher Lehrmittel wurde als Lehrsammlung für den universitären und außeruniversitären Bereich ins Leben gerufen. Die Sammlung gehörte zu den wissenschaftlichen Anstalten der Universität und war anfangs in der Dorotheenstraße untergebracht. Durch das schnelle Wachsen der Sammlung, vor allem der Moulagen, wurde 1906 das gesamte zweite Obergeschoss des Kaiserin-Friedrich-Hauses angemietet. Das Haus, welches den Namen der Gattin von Kaiser Friedrich III., Kronprinzessin Viktoria (1840-1901), trägt, die sich nach dem Tod ihres Mannes Kaiserin Friedrich nannte und eine Förderin der ärztlichen Fortbildung war, wurde 1906 fertiggestellt. Es befindet sich noch heute in Berlin Mitte am Robert-Koch-Platz 7. Robert Kötner (1867-1913) beschreibt den Zweck der Sammlung wie folgt: „Die Sammlung soll also durchaus keinen musealen Charakter haben, sondern sie soll für alle Belehrungen auf ärztlichen und sozial-hygienischen Gebiete durch die unentgeltliche leihweise Hergabe der Lehr- und Demonstrationsobjekte das unerlässlich notwendige Hülfsmaterial liefern.“ Damit ist der Charakter der Sammlung klar definiert und der Unterschied zu Virchows Pathologischen Museum oder Robert Kochs Hygiene-Museum verdeutlicht. Die Sammlung umfasste (Stand 1910) folgende Abteilungen: eine allgemeine Abteilung, die Moulagenabteilung, die Krankenpflegeabteilung, die medico-historischen Abteilung sowie die zahnärztliche Abteilung. Der Sammlung weiterhin angeschlossen waren das Atelier für wissenschaftliche Photographie und die Reparaturwerkstatt für die Moulagen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei dieser Sammlung um eine assoziierte Sammlung handelte, die vorrangig der Ausbildung und der Fortbildung medizinischen Personals diente. Da sich aber in dieser Sammlung unzählige Objekte der verschiedenen medizinischen Universitätssammlungen befanden, wurde die Sammlung auch im Studium verwendet. Kutner, 1910 |
Stand der Informationen | Oktober 2009 |
Bestände
Objektgruppen |
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Bedeutende Teilbestände |
Kutner, 1910 |
Geschichte
Ereignisse |
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Personen | |
Geschichte | Die Idee zu dieser Sammlung wurde von dem in Berlin lehrenden Mediziner Robert Kutner (1867-1913) dem Königlichen Kultusministerium unterbreitet und 1902 ins Leben gerufen. „In Anbetracht dieser Sachlage entschloß sich das Königl. Kultusministerium auf Anregung des Verfassers [Kutner] im Jahre 1902 eine Sammlung ärztlicher Lehrmittel zu gründen, welche dem Universitätsunterrichte und der ärztlichen Fortbildung in gleicher Weise zugute kommen soll.“ Kutner war einer der Initiatoren des Vereins für das ärztliche Fortbildungswesen in Preußen. Grundlage für den Aufbau der Sammlung bildete eine Ausstellung ärztlicher Lehrmittel, die durch das Zentralkomitee für das ärztliche Fortbildungswesen in Preußen durchgeführt wurde. An dieser Ausstellung beteiligten sich Forscher sowie Unternehmen, die medizinische Produkte herstellten, gemeinsam. Im Anschluss an diese Ausstellung wurden die Beteiligten gebeten, der neu initiierten Sammlung Objekte zur Verfügung zu stellen. Diesem Aufruf folgte eine außerordentlich positive Resonanz. Die Sammlung wuchs sehr schnell an, und um mehr Raum für die vorhandenen und hinzukommenden Objekte zu schaffen, wurde 1906 das gesamte zweite Obergeschoss des Kaiserin-Friedrich-Hauses angemietet. Im selben Jahr kamen zwei wichtige Teilsammlungen hinzu: Einerseits handelte es sich um die bereits 1896 gegründete Sammlung zur Krankenpflege, der nach Kutner sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, und anderseits um die von dem Medizinhistoriker, Arzt und Kunsthistoriker Prof. Dr. Eugen Holländer (1867-1932) gestiftete medico-historische Sammlung, die ein umfangreiches Repertoire an Gegenständen, vom Ölgemälde bis zu Münzen und Medaillen umfasste. 1907 wurde die bereits 1870 (neu) gegründete und 200 Jahre Chirurgie-Geschichte dokumentierende, aber im Laufe der Zeit verwaiste Sammlung historischer, chirurgischer Instrumente und Apparate auf persönlichen Wunsch (testamentarisch) von Professor Ernst von Bergmann (1836-1907) der Staatlichen Sammlung ärztlicher Lehrmittel hinzugefügt und der medico-historischen Abteilung angegliedert. Ein Jahr später kam eine weitere bedeutende Sondersammlung hinzu. Hierbei handelte es sich um die zahnärztliche Lehrmittelsammlung. Nach dem Tod Kutners 1913 übernahm der Augenarzt Curt Adam (1875-1941) die Leitung der Sammlung. Nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem während der Inflationszeit war die Aufrechterhaltung des Betriebes nur eingeschränkt möglich, die Sammlung begann teilweise zu verwaisen. Auch die Fortführung als Lehrsammlung wurde diskutiert, da der Film als neues Medium die Kosten des aufwendigen Unterhalts der Objektsammlung reduzieren würde. Nach 1933 wurde die Idee, Teile der medico-historischen Sammlung zur musealen Verwendung zu nutzen, ansatzweise realisiert, aber die Gründung eines Museums blieb letztendlich aus. So waren die Objekte nur privilegierten Gruppen zugänglich. 1941 starb Curt Adam. Sein Nachfolger wurde der Medizinhistoriker Paul Diepgen (1878-1966). Im Zweiten Weltkrieg ging ein Großteil der Sammlung verloren, besonders der wertvolle medico-historische Teil mit der Instrumentensammlung sowie den Moulagen, die möglicherweise als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht wurden. Als Institution bestand die Einrichtung noch einige Jahre nach dem Krieg. Hin und wieder tauchen einzelne Sammlungsgegenstände auf. Auch finden sich Restbestände der historischen Instrumentensammlung im Anatomischen Institut der Charité. Mendelsohn 1897; Kutner 1910; Witte 1992 |
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