Alle anzeigenKarzer*
Allgemein
Bezeichnung | Karzer* |
Besonderer Status | *Aufgelöst |
Universität | Justus-Liebig-Universität Gießen |
Universitätsort | Gießen |
Museums- und Sammlungsart | Kulturgeschichte & Kunst |
Museums- und Sammlungsform | Karzer |
Sammlungsschwerpunkt | Universitätsgeschichte |
Externe Links | |
Beschreibung | In der Justus-Liebig-Universität Gießen existierte ein Karzer, der heute nur noch von außen besichtigt werden kann. |
Stand der Informationen | April 2012 |
Bestände
Objektgruppen |
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Bedeutende Teilbestände | Teilbestände sind nicht vorhanden. |
Geschichte
Geschichte | „21 Tage Karzer! Das gab eine schöne Ferienreise!“, so Dr. Carl Dickoré-Lollar in der Erinnerung an seine eigene Zeit im Gießener Karzer, die er in der Festzeitung von 1907 beschreibt. Der Autor verbüßte seine Strafe wegen „Mensur“ (Fechtkampf zwischen Mitgliedern verschiedener Studentenverbindungen) und weiteren kleineren Delikten in drei der sieben Zellen des Gießener Karzers. Dass Dickoré-Lollar seinen Aufenthalt als „schöne Ferienreise“ deklarierte, liegt an der Besonderheit, dass Karzerstrafen auch in den Ferien abgesessen werden konnten. Die Maßnahme zielte darauf ab, den Studierenden nicht vom Studium fernzuhalten. Der Autor beschreibt seinen Aufenthalt so ausführlich, dass sich ebenso die Einrichtung wie auch der Tagesablauf im Karzer nachvollziehen lassen. So bestand das Mobiliar aus einem an die Wand klappbaren Bett, einem Tisch, einem Stuhl, einem Holzschemel, dem Kanonenofen und einem Wandschrank. Für etwas Ausschmückung musste der Einsitzende selbst sorgen, so auch für seinen Zeitvertreib. Dieser wurde bisweilen mit von außen einschmuggelten Alkoholika „versüßt“. Alle sieben Tage war ein dreistündiger Hofgang erlaubt. Bei dringendem Besuch wurde der Einsitzende durch den Karzerdiener in einen extra Raum geführt. Der Hinweis zu den eingeritzten Namen, Sprüchen und auch Bildern sowie die eigene „Verewigung“ deuten auf eine weniger erzieherische als vielmehr auf die populäre Seite der Verbüßung einer Strafe im Karzer hin. Dementsprechend attestiert Dickoré-Lollar 1907 den „Wert“ des Karzers wie folgt: „Mit mir bedauert wohl noch mancher aus der alten Zeit, daß mit dem akademischen Karzer ein Stück studentischer Poesie und Romantik verschwunden ist.“ Im Jahre 1907 existierte die Einrichtung bereits nicht mehr. Dickoré-Lollar, 1907 |
Publikationen
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