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Modell des Amalgamierwerks Halsbrücke

General
Object NameModell des Amalgamierwerks Halsbrücke
Individual Model/Group/SeriesSingle Model
Type of ModelModels of Edificial/Technical Constructions
Last UpdateApril 2011
  
Formal Description
ScaleDimunition
Size (Width, Height, Depth)Ca. 55 x 85 x 40 cm
MaterialWood · Metal
Manufacture TechniqueHandcraft
Single/Multiple ManufactureIndividual Production
Static/MovableImmobile
DismountableDismountable
  
Description of the Content
Academic DisciplineMetallurgy · History of Engineering
Intended UseTeaching Object
Year of Productionum 1800
Place of ProductionFreiberg
Producer/Distributor of
Technical Object
Further InformationDas Modell dient der Veranschaulichung der Hauptprozesse der kalten Amalgamation von Silbererzen in rotierenden Holzfässern. Es bildet drei Stockwerke mit eingezogenen Zwischenböden nach. Die technischen Anlagen sind in ein Holztragewerk eingebettet, welches vor einer mit grauem Steinmauerwerk bemalten Rückwand steht. Die Rückwand wird von zwei übereinander liegenden, jeweils mit einem Lager für eine Antriebswelle versehenen Rundbogenöffnungen durchbrochen.

Oben auf dem Holzgerüst befinden sich zwei mit einem Schüttloch versehene Holzkästen, an deren Unterseite Stoffschläuche mit Metalltüllen befestigt sind. Die Tüllen passen in die Spundlöcher von zwei mit einer Metallarmierung und einem Zahnkranz versehenen Holzfässern. Diese sind drehbar gelagert und werden über das Zahnrad einer zwischen ihnen gelagerten Antriebswelle in Drehung versetzt. Die Welle ist hinter einer zweiflügligen, aufklappbaren Tür verborgen. Auf einem Zwischenboden über der Welle ist eine Rohrleitung mit zwei Absperrhähnen angebracht. Unterhalb der Fässer sind in verschiedenen Höhen Holzrinnen befestigt. Die oberste, hinter den Fässern entlang geführte Rinne mündet mittig in ein Fallrohr, welches in den großen Holzbottich in der untersten Ebene des Modells geführt wird.

Der Bottich ist an der Vorderseite mit verschiedenen Auslassöffnungen und einer vorgelagerten Rinne versehen, die über einer den gesamten Sockel umgebenden zweiten Rinne endet. Ein im Bottich angebrachtes Rührwerk wird von einer weiteren Antriebswelle mit Zahnradgetriebe angetrieben.

Die Ablieferung eines Modells von einer „Vorrichtung zum Amalgamieren“, gefertigt vom „Hüttenarbeiter Bernhard“, ist in dem Akademischen Protokoll vom 27.10.1800 belegt.
1841 wird die Anschaffung eines Modells „eines Theiles des Halsbrückner Amalgamirwerkes, 10. Anquickfäßer und zwei Waschbottiche mit der zugehörigen Umtriebsmaschine enthaltend, für den Preis von 195 Thl. 21,5 Gr. [...] aus der fiscalischen Maschinenbauwerkstatt zu Halsbrücke“ beantragt, allerdings ist die tatsächliche Anschaffung möglicherweise aufgrund von Bedenken des Oberbergamts nicht erfolgt, zumindest nicht aktenkundlich belegt. Ob es sich hier um das Modell von Bernhard handelt, ist letztendlich nicht belegbar.

Text nach Wobbe 2009 
Publications
  
Reference Object
Reference ObjectAmalgamierwerk in Halsbrücke (Silbergewinnung - Nasser Weg)
Type of BuildingEconomical Construction
Person
ContinentEurope
Place/RegionHalsbrücke
Date of Construction1791
Economic SectorMining and Exploitation of Stones and Earths · Processing Industry
FunctionCommercial
Reference Object
Description / Abstract
Ausgehend von Versuchen in Ungarn wurde von Charpentier und Gellert in Freiberg ab 1784 das Verfahren weiterentwickelt und großtechnisch eingeführt. Das am 9. August 1791 eröffnete Amalgamierwerk in Halsbrücke galt als technische Meisterleistung. Nach einem Brand im Jahre 1792 vernichtet, wurde es 1794 wieder aufgebaut und war ununterbrochen bis 1857 in Betrieb.

Die Erze mussten zunächst zusammen mit Natriumchlorid - Kochsalz - geröstet werden, wobei sich Silberchlorid bildete. Nach dem Sieben und Mahlen des Röstguts wurde das Erzpulver in die Füllkästen des hier modellierten Abschnitts der Anlage gegeben. Durch die Stoffschläuche füllte man das Erz in die darunter liegenden Fässer, in denen es durch deren Rotation zusammen mit Wasser, Eisenplättchen und Quecksilber zu einem Brei vermengt wurde. Dabei reagierte das Silberchlorid mit dem Quecksilber zu Silberamalgam, das Chlor verband sich mit dem Eisen.

Nach dem Auslassen des Breis aus den Fässern und dem Ausfiltern des Amalgams wurde dieses in Ausglühöfen in Silber und Quecksilber aufgetrennt. Die anderen Rückstände des Breis gab man in Waschbottiche wie dem hier modellierten, um aus diesen das restliche Quecksilber wiederzugewinnen.

Text nach Wobbe 2009 
  
Reference Collections
Modellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg · Details
CollectionModellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg
Permanent LocationKustodie
Old Inventory NumbersMH Nr. 5
Restoration rsp.
Conservation Condition
gut
Further InformationDie Befestigung des unteren Scharniers der rechten Tür ist unvollständig, daher sollte das Öffnen des Türflügels nur sehr vorsichtig vorgenommen werden. Die Fassringe der Amalgamierfässer korrodieren leicht. Das vordere Lager des rechten Fasses ist kein Originalbauteil mehr, das Ersatzstück ist zudem nicht am Tragwerk befestigt.

Bei einigen Holzteilen, besonders an den Verbindungsstellen zwischen Tragewerk und Rückwand, fehlt eine ehemals vorhandene Leimung, so dass dort Spalten zwischen den Bauteilen entstehen. Vor allem das Holz des Tragwerks ist zudem gering wurmstichig, nur das Holz des Waschbottichs weist sehr starke Wurmfraß-Spuren auf.

Vermutlich konnten beide Wellen über Kurbeln auf der Rückseite des Modells in Drehung versetzt werden, diese sind jedoch nicht erhalten.