Alle anzeigenModell einer Quicksalzsiedepfanne
Allgemein
Titel | Modell einer Quicksalzsiedepfanne |
Einzelmodell/ Gruppe/ Reihe | Einzelmodell |
Modellart | Modelle von Bauwerken und baulichen / technischen Anlagen |
Stand der Informationen | April 2011 |
Formale Beschreibung
Maßstab | Verkleinerung |
Maße (Breite x Höhe x Tiefe) | 34 x 30 x 27 cm |
Material | Holz |
Herstellungstechnik | Handarbeit |
Einzel-/ Mehrfachanfertigung | Einzelfertigung |
Statisch/Beweglich | Statisch |
Zerlegbarkeit | Nicht zerlegbar |
Inhaltliche Beschreibung
Disziplin | Chemie · Verfahrenstechnik |
Verwendungszweck | Lehrobjekt |
Herstellungsjahr | um 1810 |
Herstellung/Vertrieb | |
Weitere Informationen | Das Modell mit rechteckigem Grundriss ist auf einem schwarzen Sockel angebracht. Die mit grauem Mauerwerk versehenen Wände umschließen einen Feuerungsraum mit schwarzem Holzrost, den darunter liegenden Aschenfall sowie durch eingezogene Mauern erzeugte Rauchgaskanäle. Die Feuerung und das Ausziehen der Asche können über zwei übereinander liegende, mit schwarzen Metallklappen verschlossenen Arbeitsöffnungen an der Vorderseite vorgenommen werden. Vier kleinere Arbeitsöffnungen zu beiden Seiten, ebenfalls mit Klappen versehen, ermöglichen den Zugang zu den Rauchgaskanälen. Auf der Modellrückseite ist noch die Anschlussöffnung der Rauchgaskanäle zur Esse zu sehen, die Esse selbst fehlt jedoch. Eine hochwandige Pfanne wird von Querbalken getragen, welche den Feuerungsraum überspannen. Relativ nah am Pfannenboden befindet sich ein Auslauf, der auf der Außenseite in einen Stutzen übergeht. Die Pfanne, innen schwarz und außen silbern gefasst, kann aus dem Ofen genommen werden. Ein ebenfalls abnehmbares Rührwerk aus einer Welle und acht Schaufeln ist auf einem hölzernen Maueraufsatz gelagert. Die Welle kann mit Hilfe einer Handkurbel auf der rechten Seite angetrieben werden, sie ist über eine seitliche Treppe erreichbar. Das Gestänge im vorderen Bereich des Maueraufsatzes könnte zur zeitweiligen Lagerung des Rührwerks gedient haben. Maueraufsatz und Rührwerk, Treppe sowie der Sockelbereich unter dieser scheinen eine spätere Ergänzung zu sein. Dafür spricht die einheitliche Machart dieser Teile. Zudem ist der Aufsatz aufgeschraubt, so dass die ehemals scheinbar beweglichen und mit Hakenverschlüssen gehaltenen Modellwände fest verbunden sind. In einer Auflistung anzuschaffender Modelle von Lampadius an Berghauptmann von Heynitz 1799 wird auch ein „hölzerner Siedeofen mit Schaufelwerk“ aufgeführt. Für das Jahr 1803 findet sich in den Rechnungen des kleinen akademischen Fonds ein „Modell von 1. Siedeofen“, welches allerdings nicht inventarisiert wurde. Dies geht aus einem Schreiben des Rechnungsträgers von 1818 hervor. Jedenfalls ist 1815 die Abgabe eines hölzernen Siedeapparats an das Hüttenmuseum Halsbrücke belegt, in einer diesbezüglichen Aufstellung des Oberhüttenamts wie auch in dem Museumskatalog wird dieser bereits als (Halsbrücker) Quicksalzsiedeofen geführt. Als solcher wird er auch nach der Bestandsauflösung des Hüttenmuseums 1860 wieder an die bergakademische Modellsammlung abgegeben. Thomas Vährmann ordnete dieses Modell in einer unveröffentlichten Arbeit von 1999 der Vitriolgewinnung zu, die auch auf den Freiberger Hütten vorgenommen wurde. Allerdings scheint es wahrscheinlicher, dass es sich hierbei um das aktenkundliche Modell der Quicksalzsiedepfanne handelt. Text nach Wobbe 2009 |
Publikationen |
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Bezugsgegenstand
Bezugsgegenstand | Quicksalzsiedepfanne |
Typ des Bauwerks | Wirtschaftsanlage |
Person | |
Kontinent | Europa |
Ort/Region | Sachsen |
Bau- und Entstehungszeit | 19. Jahrhundert |
Wirtschaftssektor | Verarbeitendes Gewerbe |
Funktion | Gewerblich |
Bezugsgegenstand Beschreibung | Das Modellvorbild ist die Siedepfanne von Rumford. Das aufgesetzte Rührwerk ist eine Erfindung von Lampadius. Die beim Amalgamierprozess entstehende Amalgamierlauge wurde in Halsbrücke in der dortigen Quicksalzsiedehütte bis 1857 weiterverarbeitet. Durch das Versieden der Lauge in bleiernen Pfannen verdampfte ein Teil des enthaltenen Wassers, eine höher konzentrierte Lauge blieb zurück. Gefeuert wurde mit Steinkohle. Ein Rührwerk unterstützte den Siedevorgang. Dieses bestand aus einer über der Siedepfanne liegenden, mit acht Schaufeln besetzten Welle. Das Umrühren bewirkte nicht nur eine bessere Erwärmung der Lauge, sondern auch eine Vergrößerung der Oberfläche – beides hatte positiven Einfluss auf die Verdampfung des Wassers. Nach dem anfänglichen Auffüllen der Siedepfanne mit neuer Lauge wurde die Feuerung nach dem Erreichen einer bestimmten Salzkonzentration eingestellt. Den Pfanneninhalt ließ man durch einen seitlichen Auslass in Kühlkästen abfließen. Das sogenannte Quicksalz wurde der aufkonzentrierten Lauge schließlich in Kristallisationsfässern entzogen. Hier setzte sich das Salz an Einhängegittern ab, von denen es abgeklopft werden konnte. Luftgetrocknet wurde das Quicksalz hauptsächlich an Glashütten zur Herstellung weißen Glases verkauft, aber auch durch die Reinigung von Nebenbestandteilen zu Glaubersalz verarbeitet. Ähnliche Siedepfannen wurden auf den Freiberger Hütten auch zur Kupfer- und Eisenvitriolherstellung eingesetzt. Text nach Wobbe 2009 |
Bestandsnachweis
Modellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg · Details
Sammlung | Modellsammlung, Technische Universität Bergakademie Freiberg |
Ständiger Aufbewahrungsort | Kustodie |
Aktueller Standort | Kustodie |
Inventarnummer | ohne |
Alte Inventarnummern | MH Nr. 6; VI. 9 |
Restauratorischer bzw. Konservatorischer Zustand | mäßig |
Sonstiges | Beschriftungen: „Eigentum des Metallhütten-Institutes der Bergakademie Freiberg Nr. 6“ (Metallschild, rechte Seite); „VI. 9“ Das Modell ist zum Teil sehr wurmstichig, besonders der Sockel an der Standfläche der inzwischen fehlenden Esse ist stark beschädigt. Lediglich die scheinbar ergänzten Teile (Treppe, Aufsatz und Rührwerk) sind nicht vom Wurmfraß befallen. Bei der Vorderwand ist das Holz mittig gesprungen. Neben der Esse fehlt auch ein Schließhaken der rechten Metallklappe an der Vorderseite. Das linke Lager der Kurbelwelle ist im oberen Bereich abgebrochen. An den Schaufeln des Rührwerks sind Leimspuren sichtbar, eine Schaufelfläche ist gesprungen. Die Pfannenlackierung blättert stark ab. |