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Modell der Regierungsplantage Victoria

Allgemein
TitelModell der Regierungsplantage Victoria
Einzelmodell/ Gruppe/ ReiheEinzelmodell
ModellartLandschaftsmodelle
Stand der InformationenJuli 2010
  
Formale Beschreibung
MaßstabVerkleinerung
MaterialGips
HerstellungstechnikHandarbeit
Einzel-/ MehrfachanfertigungEinzelfertigung
Statisch/BeweglichStatisch
ZerlegbarkeitNicht zerlegbar
  
Inhaltliche Beschreibung
DisziplinAgrarwissenschaften · Botanik · Geographie · Landschaftsplanung · Pflanzenbauwissenschaft
Herstellungsjahr1895
HerstellungsortBerlin
Weitere InformationenDas farbige Gipsmodell im Maßstab 1:600 gibt den Zustand der Regierungsplantage Victoria (heutiges Limbe, Kamerun) im Jahre 1895 wieder. Einst gehörte das Modell zur kolonialbotanischen Sammlung des Botanischen Museums Dahlem, heute ist es in der dortigen Nutzpflanzenabteilung aufgestellt. Mit einer Länge von ca. 195 cm, einer Breite von ca. 115 cm und einer maximalen Höhe von ca. 20 cm zählt es zu den größten Objekten des Dahlemer Bestandes. Neben dem Nutzpflanzenanbau werden im Modell auch mehrere Arbeits- und Verwaltungsgebäude dargestellt. Angeblich zeugen Vergleiche mit zeitgenössischen Fotografien von einer hohen Präzision des Modells, das wahrscheinlich für die botanische Zentralstelle in Schöneberg angefertigt wurde.

(Text nach Lack 1997) 
Publikationen
  
Bezugsgegenstand
BezugsgegenstandRegierungsplantage Victoria im Jahr 1895
KontinentAfrika
Ort/RegionVictoria (heute Limbe in Kamerun)
Bezugsgegenstand
Beschreibung
Vorlage für das Modell ist der von dem Gartenbauwissenschaftler Paul Preuss aufgebaute botanische Garten im heutigen Limbe (Kamerun).

Unter britischer Herrschaft gegründet, war der Ort Victoria 1886 Teil des kurz zuvor zum "Schutzgebiet" deklarierten Deutsch-Kamerun geworden. Julius Freiherr von Soden, der erste Gouverneur, ließ einen botanischen Garten am Fuß des Kamerunberges anlegen, der sich schnell zu einer Versuchsplantage entwickelte. Deren Aufgabe war es, »Nutzgewächse aus allen Tropenländern einzuführen, Akklimatisationsversuche zu machen, die geeignetsten Pflanzen in grösserem Masstabe zu bauen, sie sachgemäss zu präparieren in grösseren Mengen auf den Markt zu bringen, um sichere Schlüsse auf die Güte der Produkte und eventuell auf die Rentabilität des Anbaues der Pflanzen erzielen zu können« (zitiert bei Lack 1997, S. 80).

Unter Preuss, dem ersten Direktor der Plantage, wurde eine Vielzahl an Nutzpflanzen angebaut: Neben Kaffee, Pffeffer, Ölpalmen, Vanille, Kakao, Ingwer und »Ceiba pentandra« (Kapok-Baum) waren dies vor allem verschiedene Obstsorten (Ananas, Bananen, Mangos, Karambolen, Guaven, Breiäpfel, Zitrus-Früchte und Avocados).
Die Regierungsplantage, die sich später »Kaiserliche Versuchsanstalt für Landeskultur« nannte, übernahm im Laufe der Zeit zusätzliche Aufgaben, wie den Betrieb eines chemischen und botanischen Laboratoriums oder einen »Schulbetrieb zwecks Ausbildung jüngerer Eingeborener zu Pflanzungsaufsehern« (vgl. Lack 1997, S. 81). Als infolge des Ersten Weltkriegs Victoria und sein Hinterland zu britischem Mandatsgebiet wurden, führten die neuen Kolonialherren die Einrichtung als »Victoria Botanical Garden« weiter. Im Jahre 1961 kam der südliche Teil des britischen Mandatsgebiets durch Volksabstimmung an den inzwischen in die Unabhängigkeit entlassenen Staat Kamerun. Die sich ab diesem Zeitpunkt »Limbe Botanic Garden« nennende Institution wurde von ursprünglich 120 Hektar auf die heutige Größe von 48 Hektar verkleinert, in der Folgezeit aber kaum noch gepflegt.

1988 wurde durch ein britisch-kamerunisches "Memorandum of Understanding" eine Erneuerung und Weiterentwicklung des Gartens initiiert. Der Garten ist seitdem kaum noch von landwirtschaftlicher Bedeutung, sondern wird vielmehr als öffentliche Parkanlage zu Erholungs- und Bildungszwecken genutzt 
  
Bestandsnachweis
Botanisches Museum Berlin, Freie Universität Berlin · Details